SoVD: Ärztliche Meldepflicht bei "selbstverschuldeten Krankheiten" muss verhindert werden
Geschrieben am 01-10-2007 |
Berlin (ots) - SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt:
Der SoVD fordert die Bundesregierung auf, die geplante ärztliche Meldepflicht bei so genannten selbstverschuldeten Krankheiten zu streichen. Im Referentenentwurf des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes (PfWG) ist eine Änderung des § 294a SGBV versteckt, die sich auf die Gesundheitsreform 2007 bezieht und die in keinem Zusammenhang mit der Pflegereform steht.
Die geplante Neuregelung des § 294 a SGB V sieht vor, dass Vertragsärzte den Krankenkassen Mitteilung machen müssen, wenn Patienten Krankheiten "selbst verschuldet" haben. Damit soll die Umsetzung der entsprechenden Vorschriften des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes ermöglicht werden, wonach Patienten an den Behandlungskosten beteiligt werden können, wenn sie die Behandlung "selbst verschuldet" haben. Dies bezieht sich u. a. auf gesundheitliche Komplikationen nach Schönheitsoperationen, Tätowierungen oder Piercings.
Der SoVD hat bereits die Einführung des Verschuldensprinzips in die gesetzliche Krankenversicherung entschieden abgelehnt. Offensichtlich erweist sich nun die Umsetzung des Verschuldensprinzips in der Praxis als schwierig, weil die Krankenkassen bislang nicht nachweisen können, dass eine "selbstverschuldete Krankheit" vorliegt. Deshalb sollen nun die Ärzte zum Handlanger der Krankenkassen gemacht werden. Der SoVD lehnt dies mit allem Nachdruck ab.
Es ist absolut inakzeptabel, dass die ärztliche Schweigepflicht ausgehöhlt werden soll. Damit wird das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient nachhaltig beeinträchtigt. Die ärztliche Meldepflicht für so genannte selbstverschuldete Krankheiten muss verhindert werden.
Die Meldepflicht für so genannte selbstverschuldete Krankheiten wäre ein Dammbruch. Denn die Gesundheitsreform 2007 eröffnet auch bei anderen "selbstverschuldeten Krankheiten" die Möglichkeit, die Patienten an den Kosten zu beteiligen. Dies ließe sich zum Beispiel auch auf Raucher oder Übergewichtige anwenden. Damit würde die Privatisierung gesundheitlicher Risiken weiter vorangetrieben. Das wäre ein Wendepunkt und der Abschied von der gesetzlichen Krankenversicherung in ihrer heutigen Form. V.i.S.d.P.: Dorothee Winden
Originaltext: SoVD Sozialverband Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43645 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43645.rss2
Pressekontakt: Kontakt: Dorothee Winden SoVD-Bundesverband Pressestelle Stralauer Str. 63 10179 Berlin Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123 Fax: 030/72 62 22 328 E-Mail: pressestelle@sovd.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
95819
weitere Artikel:
- Klaus Ernst: SPD muss sich von Agenda 2010 verabschieden Berlin (ots) - Zur Debatte über eine längere Zahlung des Arbeitslosengeldes I und besseren Schutz des Altersvorsorgevermögens von Alg II-Beziehern erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Klaus Ernst: Die Diskussionen in der SPD um eine Verlängerung des Arbeitslosengelds I für Ältere sind überfällig. Die von ihr zu verantwortenden Hartz-Gesetze haben Lohndumping, Leiharbeit und Kinderarmut in ungeahntem Ausmaß gebracht. Unter dem Dogma der niedrigen Beiträge wurden Leistungen für Arbeitslose gekürzt und die mehr...
- Ruck: China muss seiner Verantwortung gerecht werden und die Unterstützung von Diktaturen stoppen Berlin (ots) - Zu der Unterstützung Chinas gegenüber autoritären und diktatorischen Regimes wie Birma und Simbabwe erklärt der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB: Wichtige Voraussetzungen für den Entwicklungserfolg bei Entwicklungsländern sind marktwirtschaftliche Reformen und die Beteiligung der Bevölkerung an den politischen Prozessen. Nur wenn die Menschen Rahmenbedingungen vorfinden, die ihre schöpferischen Kräfte freisetzen - so zeigen es viele Beispiele - findet Entwicklung mehr...
- Petra Pau: Union will US-amerikanische Verhältnisse Berlin (ots) - Zu den Koalitionsgesprächen über Anti-Terror-Gesetze erklärt Petra Pau, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE und Mitglied im Innenausschuss: Union und SPD verhandeln heute über weitere Anti-Terror-Maßnahmen wie Online-Überwachung und den Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Im Kern geht es darum, ob die Koalition auf dem Boden des Grundgesetzes agiert oder gegen das Grundgesetz. Oder anders gesagt: Ob in der Bundesrepublik Deutschland US-amerikanische Verhältnisse einziehen. Die Union will eine übermächtige mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Jürgen Rüttgers begrüßt Kurt Becks Vorstoß, Arbeitslosengeld länger auszuzahlen Köln (ots) - NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) begrüßt die von SPD-Chef Kurt Beck ausgelöste Debatte in der SPD über die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes. Rüttgers, der als stellvertretender CDU-Vorsitzender 2006 eine längere Bezugsdauer für langjährig Versicherte gefordert hatte, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe): "Ich freue mich, dass nun offenbar auch die SPD bereit ist, meine Forderung aufzugreifen und die Gerechtigkeitslücke zu schließen. Wer lange Jahre Beiträge gezahlt hat, muss beim Arbeitslosengeld mehr...
- Lothar Bisky: Kritische Bilanz zur Wiedervereinigung hilft mehr als schöne Worte Berlin (ots) - Zum bevorstehenden 17. Jahrestag der Deutschen Einheit erklärt Lothar Bisky, Vorsitzender der Partei DIE LINKE: Den Tag der Deutschen Einheit begleitet die LINKE mit einer kritischen Bilanz und dringt auf eine gleichberechtigte Vereinigung west- und ostdeutscher Lebenserfahrungen und Perspektivvorstellungen. Unsere Politik für einen gesetzlichen Mindestlohn, eine Überwindung von Hartz IV und die Rücknahme der Rente mit 67 sind für die wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven in Ostdeutschland unabdingbar. Bundeskanzlerin mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|