Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu SPD
Geschrieben am 05-10-2007 |
Mainz (ots) - Wer das Theater um den Vorstoß des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck zur verlängerten Zahlung des Arbeitslosengeldes I verfolgt, gewinnt zunehmend den Eindruck, dass es den Akteuren fast ausnahmslos um die Sache selbst gar nicht geht. Denn was Beck fordert, ist nicht nur naheliegend: Unter dem Strich mehr Arbeitslosengeld I für ältere Beschäftigungslose, die in der Summe auch erheblich höhere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gezahlt haben als jene, die in jungen Jahren schon ihren Job verloren. Darum jedoch einen derartigen Affentanz zu veranstalten oder gar eine grundsätzliche Gefährdung der Agenda 2010, eine Schändung des Schröder-Nachlasses in sozialdemokratischen Reihen, zu beklagen, ist haushoch übertrieben. Zudem gibt es für Becks Vorstoß offenkundig Applaus nicht nur von der CDU, sondern auch von einer Mehrheit der Bevölkerung, wie das ZDF-Politbarometer zeigt. Widerpart Becks in dieser Sache ist Vizekanzler Müntefering, dem Beck insgesamt ein rotes Tuch bedeutet. Es scheint, als suche der alte Parteigrande jetzt schon die Entscheidungsschlacht um die K-Frage. Aus seiner Sicht ist Beck zwar als Parteichef gesetzt; denn der Pfälzer bildet tatsächlich den Leim, geschönt mit ein paar Tropfen Herzblut, den die SPD braucht, um einigermaßen zusammenzuhalten. Eine Kanzlerkandidatur aber, eine erfolgreiche zumal, traut "Münte" dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten nicht zu. Da hat er wohl eher den amtierenden Finanzminister Peer Steinbrück im Sinn, einen politischen Wiedergänger des immerhin nach wie vor putzmunter lebenden Helmut Schmidt(-Schnauze). Das muss nicht die einzige Erklärung für den Versuch sein, SPD-Chef Kurt Beck öffentlich unter Beschuss zu nehmen, aber es ist eine der derzeit plausibelsten.
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