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Der Tagesspiegel: Mehrheit der Deutschen für Verlängerung der Akw-Laufzeiten

Geschrieben am 07-10-2007

Berlin (ots) - Das Verhältnis der Deutschen zur Atomkraft ist laut
Meinungsforschern rationaler geworden. "Die emotionale Sicht, die
seit Tschernobyl dominiert hat, wird zurückgedrängt. Eine Mehrheit
ist inzwischen für eine Verlängerung der Akw-Laufzeiten", sagte
Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des
Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid, dem Tagesspiegel
(Montagausgabe). Vor allem vor dem Hintergrund der Preisdiskussion
und der Unsicherheit von Energielieferungen etwa aus Russland sei die
Kompromissbereitschaft gestiegen, sagte Schöppner mit Blick auf
Umfragen seines Hauses.

Zudem sei die Bereitschaft der Deutschen, ihren Strom- oder
Gasversorger zu wechseln, in diesem Jahr deutlich gewachsen. "Im
vergangenen halben Jahr hat sich Einiges getan", sagte Schöppner.
Mittlerweile hätten elf Prozent aller Verbraucher ihren Versorger
gewechselt, im Vergleich zum ersten Quartal sei das ein Plus von drei
Prozentpunkten oder etwa zwei Millionen Kunden. "In Ostdeutschland
wird häufiger gewechselt als im Westen, im Osten spielt außerdem der
Preis eine größere Rolle", sagte der Emnid-Chef. Das Institut hat in
den vergangenen Wochen 2000 Verbraucher in Deutschland nach ihrem
Wechselverhalten gefragt, so dass das Ergebnis repräsentativ ist. Im
Frühjahr hatte Emnid das erste Mal eine entsprechende Untersuchung
gemacht.

Vor allem gibt es, so das Ergebnis der Umfrage, weniger
Berührungsängste der Bundesbürger mit neuen Anbietern, auch wenn der
Wechsel des Stromversorgers als wesentlich leichter eingeschätzt wird
als der des Gasunternehmens. Sahen im ersten Quartal noch 36 Prozent
der Kunden den Wechsel beim Strom als sehr oder eher schwierig an,
sind es nun nur noch 28 Prozent. Beim Gas ist der Anteil von 44
Prozent auf 38 Prozent gefallen. Darüber, zu einem anderen Anbietern
zu gehen, haben 30 Prozent der Bürger nachgedacht. Noch einmal fast
50 Prozent ist bewusst, dass sie die Möglichkeit haben, haben aber
noch nicht in Erwägung gezogen, diese auch zu nutzen. Nur neun
Prozent der Kunden fühlten sich nicht informiert. Die Neigung zum
Wechsel sei altersunabhängig, sagte Schöppner. Allerdings sei sie bei
besser Ausgebildeten stärker ausgeprägt. Bei den neuen Anbietern sei
den Bürgern ein günstiger Preis das Wichtigste, sagte der Emnid-Chef.
Fast die Hälfte der Wechsler nannte dies als Grund, weitere 35
Prozent führten eine längerfristige Preisgarantie als Beweggrund an.
Drei Viertel der Verbraucher haben sich auf steigende Energiepreise
eingestellt, 34 Prozent sogar auf einen starken Anstieg.

Der Klimaschutz treibe die Deutschen dabei noch nicht besonders
um, sagte der Emnid-Chef. 15 Prozent sehen das Thema laut Umfrage
nicht als wichtig an, 49 Prozent erkennen zwar die Wichtigkeit an,
wollen aber selber derzeit nicht mehr Geld dafür ausgeben. 34 Prozent
sind bereit, einen höheren Preis für den Klimaschutz zu zahlen. Laut
Schöppner sind das vor allem Jüngere, die in Westdeutschland leben
und höher gebildet sind - und die sich den Klimaschutz somit auch
leisten können.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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