Westfälische Rundschau: Kommentar Beck/Müntefering "Über den Wolken"
Geschrieben am 08-10-2007 |
Dortmund (ots) - Wie wohl die Luft da oben ist? Ganz hoch oben, wo Politikerfinder, Großstrategen, Leitartikler und Riesenexperten aller Art jetzt über die Vorschläge des SPD-Chefs Kurt Beck diskutieren - auf allerhöchstem Niveau, versteht sich, unbelastet von schnöden Alltagssorgen. Und: Kommen die alle irgendwann wieder zurück auf den Teppich?
So viel Dogmatismus war lange nicht in der deutschen Politik: Es ist, als hätte Beck die unumstößliche Wahrheit des Evangeliums angezweifelt, als er die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes in Frage stellte. Und ausgerechnet der SPD-Arbeitsminister Müntefering macht sich zum Kronzeugen derer, die die "Agenda 2010" schon früher - sehr zu Unrecht - mit: "Weniger Sozialklimbim!" übersetzt haben. Man hätte ihm mehr Raffinesse zugetraut - auch und gerade dann, wenn er um seine Position als heimlicher Parteichef fürchtet.
Glaubt man den Beck-Kritikern, ist die durchaus positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt vor allem dem Umstand zu verdanken, dass ein 50-jähriger Arbeitnehmer heutzutage erst einmal seine Ersparnisse aufzehren und seine Lebensversicherung auflösen muss, bevor er irgendwann den Hartz-IV-Regelsatz erhält. Schon ein Blick in die Arbeitslosenstatistik entlarvt solche Behauptungen als Propaganda. Allem Aufschwung zum Trotz gibt es in diesem Land immer noch zu wenig Jobs, und betroffen sind vor allem Ältere. Natürlich wäre es am besten, es gäbe genügend Stellen für 55-jährige Versicherungskaufleute oder 60-jährige Metallarbeiter. Diese Arbeitsplätze sind aber nicht entstanden, seitdem man ältere Arbeitslose schneller ärmer macht.
Auch volkswirtschaftlich ist das eine kurzsichtige Strategie. Wer erst am Arbeitslosengeld und dann an den Möglichkeiten eines gleitenden Übergangs in die Rente spart, muss eben später und womöglich noch viel länger zahlen - Sozialleistungen für all jene nämlich, die der Staat zuvor in die Altersarmut getrieben hat.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58905 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
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