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Börsen-Zeitung: Bomhards größere Risiken, Kommentar zur geplanten US-Akquisition der Münchener Rück von Stefan Kroneck

Geschrieben am 17-10-2007

Frankfurt (ots) - Mit dem geplanten Erwerb des US-Erstversicherers
Midland wagt sich die Münchener Rück einen weiteren Schritt in eine
Region vor, die für die Assekuranz große Risiken birgt. Der
US-Versicherungsmarkt ist aufgrund hoher Wettbewerbsintensität,
juristischer Unwägbarkeiten und starker Preisschwankungen vor allem
für europäische Versicherungsgesellschaften schwer steuerbar. Damit
haben bereits so manche Versicherer leidvolle Erfahrungen gemacht und
sich zum Teil aus den USA zurückgezogen.

Auch die Münchener Rück blieb nicht verschont. Ihre bisher größte
Akquisition, die American Re (heute Munich Re America), erwies sich
als Flop. Der 1996 für 3,3 Mrd. Dollar durchgeführte Erwerb brachte
dem weltweit zweitgrößten Rückversicherer Belastungen von über 7 Mrd.
Dollar. Die Folge bei der Tochter war ein mühsamer Umbauprozess, der
das Management der Münchener Rück viel Zeit und Kraft kostete und
immer noch anhält.

Mit dem Neuerwerb Midland soll nun aber alles besser werden, wenn
man den Ankündigungen der Münchener Rück Glauben schenkt. Unstrittig
ist, dass der zweitgrößte Zukauf in der Geschichte der Münchener Rück
dazu beitragen könnte, starke Ergebnisschwankungen im
US-Rückversicherungsbereich abzumildern, wenn Hurrikan-Schäden tiefe
Löcher in die Konzern-Erfolgsrechnung reißen.

Dennoch ist bei Midland trotz zuletzt stetiger Gewinnzuwächse
Skepsis berechtigt. Schließlich hat sich der US-Versicherer mit
Policen für Fertighäuser auf ein Segment spezialisiert, das so
manchen Investor aufgrund der US-Hypothekenmarktkrise aufhorchen
lässt. Der Einwand, dass dieses Geschäftsfeld keinen Subprime-Risiken
unterliegt, ist nicht stichhaltig. Die Turbulenzen am
US-Immobilienmarkt führen zur Neubewertung einer ganzen Branche.
Midland bewegt sich auf einem unsicherer gewordenen Terrain. Damit
relativieren sich die Ertragschancen, die die Münchener Rück meint,
mit der Akquisition gewonnen zu haben.

Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass der sonst so
vorsichtige Vorstandschef Nikolaus von Bomhard bereit ist, für einen
mittelgroßen US-Nischenanbieter das 18-fache des zuletzt
erwirtschafteten Jahresgewinns zu zahlen. Ein Schnäppchenpreis sind
die 1,3 Mrd. Dollar für Midland jedenfalls nicht. Kein Wunder, dass
die Börse auf den Zukauf mit Misstrauen reagiert.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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