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Südwest Presse: Leitartikel zu Exzellenz-Initiative, Ausgabe vom 20.10.2007

Geschrieben am 19-10-2007

Ulm (ots) - Südwest Presse Ulm, Leitartikel zu
Exzellenz-Initiative
Wir können alles - auch Blütenträume Realität werden lassen: Was kaum
zu hoffen war, alle drei Universitäten, Heidelberg, Freiburg und
Konstanz, sind gestern am Ende der zweiten Runde der bundesweiten
Exzellenzinitiative in den elitären Kreis der Spitzenhochschulen in
der Republik aufgenommen worden. Mit Karlsruhe, das den Spung schon
2006 schaffte, kommen jetzt sechs der neun Elite-Unis, deren
zukunftsweisende Konzepte überzeugten, aus dem Süden Deutschlands.
An Zufall kann da niemand glauben. Ganz offensichtlich hat man in
Baden-Württemberg und Bayern früher erkannt, dass es des Wettbewerbs
um die besten Köpfe bedarf, wenn man der nationalen und
internationalen Konkurrenz standhalten will. Mehr Geld als andernorts
wurde investiert. Aber es wurden auch durch moderne Gesetze
organisatorische Bedingungen geschaffen, die Exzellenz begünstigen.
Dass auch Stuttgart, Tübingen und Ulm nicht leer ausgingen, sondern
mit ausgezeichneten interdisziplinären Forschungsvorhaben
(Exzellenzcluster) und/oder ebensolchen Graduiertenschulen für den
wissenschaftlichen Nachwuchs erfolgreich punkten konnten, dient dem
Renommee. Und es wird sich auch finanziell auszahlen. Wie der
gesamte, vor gut zwei Jahren von Bund und Ländern angestoßene
universitäre Leistungswettbewerb.
Er hat schon jetzt die Wissenschaftslandschaft in ganz Deutschland
verändert. Viel klarer noch als von vielen Ranking-Ergebnissen ist
vom Elite-Etikett abzulesen: Deutschlands Unis sind eben nicht alle
gleich gut. Es gibt erhebliche Qualitätsunterschiede. Dabei hat die
Initiative schon einen Qualitätsschub ausgelöst, der auch jene
erreicht hat, die in dem wissenschaftsgesteuerten Ausleseprozess
durchgefallen sind. Denn die strengen Ausschreibungsmaßstäbe für den
Wettbewerb haben von allen Beteiligten verlangt, sich selbst, aber
auch Dritten gegenüber Rechenschaft über Stärken wie Schwächen
abzulegen. Nur wer weiß, wo er steht, kann Ziele nicht nur
definieren, sondern auch mit Aussicht auf Erfolg angehen.
Das Hauptziel ist klar zu benennen: Deutschland muss in der Forschung
wieder international weit vorn notiert werden. Wenn in den nächsten
Jahren die insgesamt 1,9 Milliarden Euro in die jetzt ausgezeichneten
Universitäten fließen, dann wird der Vergleich mit blendend
ausgestatteten amerikanischen Elite-Universitäten wie Harvard oder
Stanford immer noch hinken. Und doch rücken die insgesamt neun
Hauptsieger finanziell ein Stück näher an diese heran. Denn bei den
staatlichen Zusatzgeldern bleibt es nicht. Das neue Renommee
entfaltet, wie die Beispiele der beiden Münchener und der Karlsruher
Uni schon zeigen, nicht nur einen Werbewert in Richtung Studierende
und Professoren. Auch Sponsoren sehen sich angestiftet, dorthin zu
geben, wo schon etwas ist und vielleicht viel mehr noch wird.
Hebelwirkung entfaltet die Exzellenzinitiative aber auch im
Strukturellen. Wer vorn mit dabei sein will, kann nicht nur im
eigenen Saft kochen. Groß geschrieben wird künftig noch mehr die
interdiszplinäre, projektbezogene Verbundforschung. Kooperationen
über Fakultäten, auch über Institutionen hinweg gehört die Zukunft.
So gesehen sind auch die vier Allianz-Universitäten Tübingen, Ulm,
Stuttgart und Hohenheim auf dem richtigen Weg.
Klar ist auch: Beim einmaligen Kraftakt darf es nicht bleiben. Elite
muss sich immer wieder im Auslese-Wettbewerb beweisen.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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