LVZ: Solms: Westerwelle hat die seriöse Begleitung durch Gerhardt nicht mehr nötig / Kubicki: Jetzt fehlt der FDP die seriöse Persönlichkeit an der Spitze
Geschrieben am 29-04-2006 |
Leipzig (ots) - Als "logischen und unvermeidlichen Abschluss eines Generationenwechsels an der FDP-Spitze" hat FDP-Schatzmeister und Bundestags-Vizepräsident Hermann Otto Solms die Ablösung von Bundestagsfraktionschef Wolfgang Gerhardt durch Guido Westerwelle verteidigt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) meinte Solms: "Jetzt hat der jüngere, spontanere und auch angreifbarere Parteivorsitzende die Begleitung durch einen älteren, demonstrativ seriösen Fraktionsvorsitzenden nicht mehr nötig." Gerhardt habe "durch die Kontinuität seines Auftretens immer anständig, immer seriös natürlich, in schwierigen Zeiten einen entscheiden Beitrag für die Stabilisierung der FDP geleistet". Aber es sei "nicht unbedingt seine Stärke gewesen", der FDP ein klares Profil zu verschaffen. "Das ist mehr die Angelegenheit von Westerwelle. Und das ist ihm gelungen", lobte Solms, der als enger politischer Freund sowohl von Gerhardt als auch von Westerwelle gilt.
Solms räumte zugleich ein, dass das "Image einer kaltherzigen Partei" noch nicht ganz von der FDP abgelöst sei, "aber es hat sich deutlich entschärft, was auch mit dem geänderten Auftreten von Westerwelle zu tun hat".
Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki, der sich ausdrücklich als "kein Fan von Gerhardt" bezeichnete, befürchtet dagegen durch den Abgang von Gerhardt von der FDP-Spitze "eine große Sorge um unser Ansehen bei den Wählern". Gegenüber der Zeitung betonte Kubicki: "Ich bedaure, dass mit dem Abschied von Wolfgang Gerhardt der FDP bei der öffentlichen Darstellung nun die seriöse Persönlichkeit fehlen wird". Die FDP habe damit "leichtfertig ihr personalpolitisches Spektrum verkleinert, damit verliert sie die Möglichkeit, mehr Wähler an sich zu binden". Westerwelle habe als mittlerweile Partei- und Fraktionschef der Liberalen "die Logik seines Durchsetzungsvermögens erfolgreich dokumentiert, aber er hat den Erfolg der ganzen Veranstaltung dabei aus den Augen verloren". Westerwelle sei nun aufgefordert, neben sich "genügend Platz für andere zu lassen". Im Gegensatz zu den großen Vorsitzenden FDP-Vorsitzenden Hans-Dietrich Genscher oder Graf Lambsdorff "fehlt ihm noch ein gewisses Maß an innerer Souveränität". Das habe sich beispielsweise an der "dummen und überstürzten" Orientierung auf ein mögliches Regierungsbündnis mit der SPD gezeigt, kaum dass Kurt Beck als kommissarischer SPD-Chef benannt worden sei. "Da fallen einem doch sämtliche Haare auf einmal aus: Es gibt dutzende von Papieren, die belegen wollen, nie und nimmer mit den Sozialdemokraten. Kaum ist Herr Beck an der Spitze, gilt diese gleiche SPD als künftiger Koalitionspartner. Diese abrupte Kehrtwende glaubt uns draußen niemand. Damit machen wir uns unglaubwürdig. Jeder ahnt doch den wahren Grund: Diese Koalitionsspielchen gibt es nur, weil Frau Merkel vielleicht nicht mehr so nett ist. Also wollen wir mit Krampf der Union zeigen, dass die FDP auch anders könnte", kritisierte Kubicki. Das zeige, es fehle an der strategischen Konzeption. Auch deshalb bedaure er es "wirklich, dass Gerhardt weg ist".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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