Anstieg altersbedingter und psychischer Erkrankungen stellt Krankenhäuser vor Herausforderung
Geschrieben am 23-10-2007 |
Düsseldorf/München (ots) -
Deloitte-Expertenbefragung analysiert Fallzahl und Verweildauerentwicklung der medizinischen Fachbereiche
Insbesondere alte Menschen, unheilbar und psychisch Kranke werden zukünftig besonders häufig stationäre Krankenhausleistungen in Anspruch nehmen, so das Ergebnis der Expertenbefragung "Nachfrage- und kapazitätsrelevante Entwicklung der medizinischen Fachgebiete". Die größten Herausforderungen für die Krankenhäuser sind die sehr unterschiedlichen Entwicklungen der Patientenzahlen in den einzelnen medizinischen Fachgebieten sowie eine weitere Verkürzung der Patientenaufenthalte.
"Unsere Studie bestätigt die Vermutung, dass das Modell des 'klassischen Krankenhauses' mit seiner Vielzahl von Fachgebieten wie Innerer Medizin sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe vor extremen Herausforderungen steht. Im Gegensatz dazu profitieren Einrichtungen mit Bereichen wie Geriatrie, Psychosomatik und Palliativmedizin von einem Patientenanstieg", so Prof. Dr. Peter Borges, Partner im Bereich Gesundheit bei Deloitte. "Krankenhäusern, denen es nicht gelingt, den richtigen Mix aus Fachabteilungen und Spezialisierungen herzustellen, werden im 'Kampf um die Fälle' innerhalb der veränderten Wettbewerbssituation zwischen den Krankenhäusern nicht bestehen können."
Angesichts der tief greifenden Veränderungen im Krankenhausmarkt kommt der zukünftigen Leistungsentwicklung eine fundamentale Bedeutung zu. Um valide Prognosen zur zukünftigen Entwicklung im stationären Bereich machen zu können, führte das Health Care Team von Deloitte, diese in ihrer Form einzigartige Expertenbefragung bei 7000 deutschen Chefärzten bereits zum dritten Mal durch. Sie wurden aktuell zur zukünftigen Entwicklung von Patientenzahlen und Verweildauern in ihren spezifischen Fachgebieten bis zum Jahr 2012 sowie zu weiteren Entwicklungsfaktoren befragt. Die Prognosen der letzten Jahre werden durch die realen Entwicklungen bestätigt. Dies unterstreicht die Zuverlässigkeit der Experteneinschätzungen und damit den Wert dieser Studie.
Über alle Fachgebiete hinweg rechnen die Experten bis zum Jahr 2012 mit leicht steigenden Fallzahlen von ca. zwei Prozent und deutlich sinkenden Verweildauern. Dabei vollziehen sich die Veränderungen in den einzelnen Fachgebieten sehr unterschiedlich.
Die Fachgebiete mit dem stärksten Wachstumspotenzial in den Patientenfallzahlen sind aus Sicht der Experten Geriatrie, Psychosomatik und Palliativmedizin. Rheumatologie, Augenheilkunde, Pädiatrie und HNO werden dagegen von einer Verringerung der Patientenzahlen am stärksten betroffen sein. Hier prognostizieren die befragten Chefärzte deutliche Rückgänge zwischen zehn und 17 Prozent. Den stärksten negativen Einfluss auf die Fallzahlen hat neben der demographischen Entwicklung der Umstand, dass zunehmend ambulante Angebote die stationäre Versorgung ersetzen.
Überdies werden die Verweildauern bei allen Fachgebieten sinken. Die Prognosen für einzelne medizinische Fachgebiete lassen Reduktionen der Aufenthaltsdauer von jeweils über zehn Prozent erwarten. Der geringste Rückgang wird bei Herzchirurgie, Dermatologie und Palliativmedizin gesehen. Der stärkste Rückgang der Verweildauer zeichnet sich aus Expertensicht in den Fachgebieten Orthopädie und Frauenheilkunde ab.
Auffällig ist, dass insbesondere die Fachgebiete enorme Zuwächse feststellen, bei denen die persönliche Zuwendung und Pflege im Mittelpunkt stehen. "Hierfür wird qualifiziertes und somit teures Personal benötigt, während die meisten Krankenhäuser derzeit aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation Personal abbauen müssen", so Peter Borges.
"Die Verweildauerreduktionen zeigen, dass die Effekte des pauschalen Abrechnungssystems 'DRG' noch nicht abgeschlossen sind. Die Fallzahlentwicklungen spiegeln sehr deutlich die mit der demographischen Entwicklung einhergehende Zunahme altersbedingter Erkrankungen angefangen von der Orthopädie bis hin zur Palliativmedizin, wider", so Dr. med. Christian Rossbach, Director bei Deloitte.
Weitere Details zu den Ergebnissen der Studie erhalten Sie auf Anfrage.
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Originaltext: Deloitte Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60247 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60247.rss2
Pressekontakt: Isabel Milojevic PR Manager Tel.: +49 89 29036-8825 imilojevic@deloitte.de
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