Lausitzer Rundschau: Überfällig Brandenburgs Innenminister Speer tritt zurück
Geschrieben am 23-09-2010 |
Cottbus (ots) - Es war ein längst überfälliger Schritt, dieser
Rücktritt des brandenburgischen Innenministers Rainer Speer. Denn
das, was als Verdacht nahe lag und nicht aus der Welt geräumt wurde,
hat zwar etwas mit dem Privatleben des Politikers zu tun, berührt
aber auch ganz wesentlich seine Befähigung zum Bekleiden öffentlicher
Ämter. Die Presse hat in dieser Affäre genau das gemacht, was ihre
Aufgabe ist. Wenn ihr Informationen vorliegen, die nicht auf den
ersten Blick unglaubwürdig erscheinen, muss sie nachfragen. Dabei
spielt es keine Rolle, woher diese Informationen kommen. Kein
Journalist, der seinen Job ernst nimmt, rümpft einfach nur die Nase
und geht weiter. Dafür waren die Vorwürfe zu schwerwiegend. Es ist zu
hoffen, dass mit dem Rücktritt wenigstens dieses traurige Kapitel ein
Ende findet. Speer muss sich nach dieser Sache allerdings umfassend
aus dem politischen Leben des Landes zurückziehen. Im Kern geht es
bei der Sache Speer aber nicht um Fragen des persönlichen
Lebenswandels und moralischer Integrität. Die Brandenburger
Sozialdemokratie hat nach 20 Jahren an der Macht zuweilen einfach das
Gefühl verloren für das rechte Maß. Die wütenden Angriffe der
vergangenen Tage auf jeden, der es auch nur wagte, unverzichtbare
Fragen zu stellen, sind Ausdruck einer erschreckenden Unfähigkeit,
selbstkritisch über die eigene Entwicklung nachzudenken. Leider
lassen erste Stellungnahmen nach dem Abgang Speers keinerlei
Bereitschaft erkennen, sich von dieser selbstgerechten Haltung zu
verabschieden. Wieder werden Feindbilder aufgebaut, und die bis vor
Kurzem noch kraftstrotzenden Akteure sollen plötzlich Opfer
unzulässiger Kampagnen geworden sein. Damit aber wird die SPD nicht
weiterkommen. Sie sollte sich besser Gedanken darüber machen, wie sie
mithilft, dort aufzuklären, wo dringend Klärungsbedarf besteht. Denn
immer noch sind die Vorwürfe bezüglich der Firmen- und
Grundstücksverkäufe unter der Verantwortung des früheren
Finanzministers Speer nicht vom Tisch. Das offenkundig gewordene
Beziehungsgeflecht, das dabei tätig wurde, lässt weitere schlimme
Enthüllungen befürchten. Und die Sozialdemokraten in Potsdam haben
ein weiteres Problem. Für ihre ganze Machtarchitektur war Rainer
Speer bislang unverzichtbar. Jetzt, wo der engste, oft der einzige
Vertraute von Matthias Platzeck ausfällt, müssen personell die Karten
neu gemischt werden. Darauf aber ist die Partei nicht vorbereitet.
Sie dachte zu oft, eine Art Abonnement auf die Macht zu haben.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
291211
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Mission erfüllt? Zum Abzug der Bundeswehr-Tornados aus Afghanistan Cottbus (ots) - Ende eines Dienstflugs. Die deutschen Tornados
werden aus Afghanistan abgezogen. Wenn man sich an die hitzige
Debatte von 2007 erinnert, als der damalige Verteidigungsminister
Franz-Josef Jung den Einsatz der Jets für Aufklärungsflüge vehement
rechtfertigte, ist es überraschend, mit welcher Leichtigkeit die
Rückverlegung jetzt vorgenommen wird. Mission erfüllt? Die Art und
Weise weckt Zweifel am Nutzen des Tornado-Einsatzes. Zumal Experten
von Anfang an behauptet haben, dass Drohnen den Job der Flieger, die
fotografieren, mehr...
- Rheinische Post: SPD-Generalsekretärin Nahles sieht NRW-Regierung als Vorbild für den Bund 2013 Düsseldorf (ots) - SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sieht die
Zusammenarbeit von SPD und Grünen in Nordrhein-Westfalen als Vorbild
für den Bund 2013. "Wenn ich erlebe, wie Hannelore Kraft und Sylvia
Löhrmann in Nordrhein-Westfalen zusammenarbeiten, dann sehe ich so
die Zukunft von Rot-Grün. Den Grundton, den die beiden pflegen,
stelle ich mir auch als Grundton in einer rot-grünen Koalition auf
Bundesebene ab 2013 vor", sagte Nahles der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Nahles betonte
angesichts mehr...
- Rheinische Post: SPD-Generalsekretärin Nahles: Hartz-IV-Regelsatz muss über 400 Euro liegen Düsseldorf (ots) - Vor der Entscheidung der Regierung über die
Hartz-IV-Regelsätze hat SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles eine
kräftige Erhöhung der Regelsätze gefordert. "Nach unseren
Berechnungen muss der Hartz-IV-Regelsatz über 400 Euro liegen", sagte
Nahles der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Freitagausgabe). "Alles andere ist künstlich herunter gerechnet."
Die SPD-Generalsekretärin kritisierte auch, dass die Regierung am
Wochenende die Höhe der Hartz-IV-Regelsätze in einer Runde mit den
Partei- und Fraktionschefs mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Datenschützer kritisiert Umgang mit Daten von EC-Karten-Nutzern Köln (ots) - Der nordrhein-westfälische Datenschutzbeauftragte
Ulrich Lepper hat die von der Firma Easycash angewandte Praxis des
Sammelns und Auswertens von Daten von EC-Karten-Nutzern kritisiert.
"Grundsätzlich muss jeder selbst entscheiden können, wer was wann und
bei welcher Gelegenheit über ihn weiß", sagte er dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Hier gebe es bei dem Unternehmen
"noch einige offene Fragen". Lepper fügte hinzu: "Es gibt eine
Vielzahl unterschiedlicher komplexer Dienstleistungen, die von
Unternehmen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Afghanistan-Einsatz Ex-Bundeswehr-Generalinspekteur Kujat empfiehlt Verwendung der Tornados für Kampfeinsätze am Hindukusch Halle (ots) - Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr und
Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Harald Kujat, hat empfohlen,
die sechs Tornado-Flugzeuge nicht wie von der Bundesregierung geplant
aus Afghanistan abzuziehen, sondern sie dort zu lassen und zu
Kampfzwecken einzusetzen. "Wenn Sie den Zugewinn an Fähigkeiten
betrachten, dann fallen 90 Soldaten für die Ausbildung ja nicht so
ins Gewicht wie Tornados für den Luft-Boden-Einsatz", sagte er der in
Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|