WAZ: Das Duell Röttgen-Laschet - Die NRW-CDU hat schon gewonnen - Leitartikel von Tobias Blasius
Geschrieben am 24-09-2010 |
Essen (ots) - Norbert Röttgen hat die Woche an der Seite von
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York begonnen und wird sie
neben Armin Laschet in Krefeld beschließen. Gestern weltweiter
Artenschutz, heute niederrheinische CDU-Regionalkonferenz. Nach vier
Wochen intensiven Buhlens um die Mitgliedergunst geht die Basistour
für die Aspiranten auf das politische Erbe von Jürgen Rüttgers zu
Ende. Das Duell mit Laschet um den Vorsitz der NRW-CDU hat dem
Bundesumweltminister einen kraftraubenden Rollenwechsel abverlangt.
Die Irritationen um den Atomkompromiss verschärften die Bedingungen:
Wo Röttgen hinkam, schlugen ihm garstige Kommentare entgegen und
Greenpeace entrollte Protestplakate. Die bundespolitischen
Begleitgeräusche schienen zeitweilig Röttgens rhetorisch
geschliffenes Plädoyer für eine neue Politik "aus den Augen unserer
Kinder" zu übertönen. Dennoch: Es ist längst nicht ausgemacht, wen
die 160 000 Christdemokraten an Rhein und Ruhr am 31. Oktober
zu ihrem neuen Chef und somit zum wahrscheinlich nächsten
Ministerpräsidenten-Kandidaten küren. Laschet oder Röttgen? Nur ein
Bruchteil der Wahlberechtigten erlebte das Duell live in den
Veranstaltungshallen von Paderborn bis Aachen. Das Gros entscheidet
nach Vorprägung, Bauchgefühl oder medialer Überlieferung. Genau diese
Ungewissheit macht im ansonsten abgekarteten Politgeschäft den Reiz
des Mitgliederentscheids aus. Laschet und Röttgen tänzelten wie
Florettfechter über die politische Planche. Immer bemüht, keine
Angriffsflächen zu bieten. Die Fernsehbekannte "Bundeslösung"
Röttgen, der die Partei von Berlin aus führen will, gab sich
weltgewandt, aber bloß nicht abgehoben. "Landeslösung" Laschet
präsentierte sich basisnah, aber bitte nicht provinziell. Das
Berliner Kabinettsmitglied Röttgen sprach über den Fehlstart der
Bundesregierung distanziert, als habe er zufällig davon erfahren. Der
langjährige Integrationsminister Laschet umkurvte das Thema Sarrazin
lange krampfhaft, als drohe ihm bei Zuwiderhandlung eine
Strafzahlung. Die Herren Kandidaten wollten eben als katholisch, aber
weltoffen, familienorientiert, aber gesellschaftlich liberal,
wirtschaftskundig, aber sozial mitfühlend, kurzum: als aufgeklärte
Konservative wahrgenommen werden. Die CDU wird später einen
Wissenschaftler erforschen lassen, warum ihre Mitglieder Röttgen oder
Laschet zum neuen Chef erhoben haben. Ein solch analytischer Blick in
die eigene Parteiseele ist nämlich selten. Ein Gewinner des
Kandidaten-Wettstreits scheint bereits festzustehen: die am 9. Mai so
tief gestürzte NRW-CDU.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
291377
weitere Artikel:
- WAZ: Wer trägt Schuld im Envio-Skandal - Kommentar von David Schraven Essen (ots) - Wir wissen heute, dass die Firma Envio auf ihrem
Gelände PCB unsachgemäß aus alten Trafos und Kondensatoren hat
kratzen lassen. Die Arbeiter und die Menschen in der Umgebung waren
großen Gefahren ausgesetzt. Dafür war die Firmenleitung
verantwortlich. Die Chefs hätten dafür sorgen müssen, dass nichts
passieren kann. Sie haben versagt. Mehr noch: Envio hat mit dubiosen
Geschäftemachern kooperiert, um noch mehr Gift um die halbe Welt bis
in den Dortmunder Hafen karren zu lassen. Das alles ist sehr schlimm.
Wir wissen mehr...
- LVZ: Früherer Bundesbankpräsident Tietmeyer: Ostdeutschland 1989 aus Ruinen auferstanden Leipzig (ots) - Der frühere Bundesbankpräsident und Sonderberater
von Kanzler Helmut Kohl, Hans Tietmeyer, hat die Deutsche Einheit als
großen historischen Erfolg gewürdigt. "Natürlich sind im
Vereinigungsprozess auch Fehler gemacht worden, und das auch auf
unserer Seite. Richtig ist auch, dass Ostdeutschland zwei Jahrzehnte
nach der Wiedervereinigung noch nicht vollständig das wirtschaftliche
Niveau der alten Bundesrepublik erreicht hat. Dennoch: Ostdeutschland
ist seit 1989 im wahrsten Sinne des Wortes auferstanden aus Ruinen", mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Geplante Erhöhung der Hartz-IV-Sätze Stuttgart (ots) - "Die Freude über die Erhöhung wird nicht lange
anhalten. Unser Sozialstaat schaufelt sich mit solchen Erhöhungen
sein eigenes Grab. Gerade jene, die auch in Zukunft auf ihn
angewiesen wären, werden die Zeche bezahlen müssen. Für sie wird
nicht mehr viel übrig bleiben. Schon jetzt ist unser Staat dabei,
sich finanziell selbst zu strangulieren. Eine Erhöhung der
Hartz-IV-Sätze wird diesen Prozess noch beschleunigen."
Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Ahmadinedschad Rostock (ots) - Hat der Mann noch alle Tassen im Schrank? Das mag
man sich nach dem Auftritt von Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad
vor der UN-Vollversammlung und seinen Ausfällen gegen die USA fragen.
Er hat seine sieben Sinne beieinander, ist zu befürchten.
Ahmadinedschads Auftreten als Hassprediger hat einen klaren Zweck: Er
will seinen Landsleuten zeigen, dass er sich traut, die westliche
Welt, vor allem die USA, zu provozieren, zu beleidigen. Und dass die
Großmacht und ihre Verbündeten sich nicht wehren können. Dass ihnen mehr...
- Neue Presse Hannover: Kommentar zu Hartz IV von Udo Harms Hannover (ots) - Das Klischee ist bekannt: Hartz-IV-Empfänger
hängen vor der Glotze, ne Fluppe im Mundwinkel, ne Pulle Bier in der
Rechten. Kein Wunder, dass Politiker gegen das Lotterleben auf
Staatskosten wettern, vor allem aber dagegen, dass der Staat den
Konsum von Drogen wie Alkohol und Tabak finanziert. 19 Euro pro
Monat, das wurde von Amts wegen präzise berechnet, braucht ein
Arbeitsloser für Genussmittel. Deshalb wurden diese Kosten bisher bei
der Berechnung des Hartz-IV-Regelsatzes in Höhe von 359 Euro
berücksichtigt. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|