RNZ: Teure Pillen - Kommentar zu Arzneimittel/Nutzenbewertung
Geschrieben am 27-09-2010 |
Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier
Gerade erst hat die schwarz-gelbe Koalition eine Gesundheitsreform
auf den Weg gebracht, die die Versicherten mit höheren
Kassenbeiträgen belastet - und sie für alle künftigen Zuschläge
allein aufkommen lässt. Die Wähler können daher zu Recht erwarten,
dass Gesundheitsminister Philipp Rösler sein Versprechen erfüllt, die
Kostensteigerung im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Zu
diesen Kosten tragen nicht zuletzt die hohen Preise neuer Medikamente
bei, die die Pharmafirmen in Deutschland praktisch nach Belieben
festlegen dürfen. Die Folge: Patentgeschützte Arzneien kosten
hierzulande 80 Prozent mehr als in anderen Ländern Europas. Doch
statt den Pharmafirmen diese Lizenz zum Gelddrucken durch eine
staatliche Preisfestsetzung wie in England oder Frankreich zu
entziehen, kommt die Regierung den Herstellern nun offenbar noch
weiter entgegen. Denn ob die Kassen die teuren neuen Medikamente
bezahlen müssen, hängt bislang von deren Nutzen ab. Wenn die
Industrie den Nutzen ihrer Innovationen künftig nicht mehr beweisen
muss, gibt es keine Handhabe mehr gegen deren Erstattung. Für die
Versicherten wäre das eine bittere Pille. Denn ihre Zusatzbeiträge
würden noch weiter steigen.
Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
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Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0
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