Greenpeace protestiert bundesweit gegen Atomkraftwerke/ Umweltminister Röttgen soll im Kabinett gegen Laufzeitverlängerung stimmen
Geschrieben am 28-09-2010 |
Hamburg (ots) - An allen zwölf Standorten von Atomreaktoren in
Deutschland protestieren Greenpeace-Aktivisten heute früh gegen die
von der Bundesregierung geplante Laufzeitverlängerung für
Atomkraftwerke. Sie projizieren die Warnung "Atomkraft schadet
Deutschland" an die Reaktoren und Kühltürme der Kraftwerke. Heute
will die Bundesregierung die für eine Laufzeitverlängerung nötigen
Gesetze im Kabinett beschließen. Die unabhängige Umweltorganisation
Greenpeace fordert Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) auf,
seine Zustimmung zu den Gesetzen zu verweigern. Greenpeace verlangt
die sofortige Abschaltung der sieben ältesten Reaktoren sowie des
Meilers in Krümmel und den endgültigen Atomausstieg bis 2015.
"Wer heute für die Laufzeitverlängerung stimmt, entscheidet sich
gegen die Menschen in diesem Land", warnt Tobias Münchmeyer,
Energieexperte von Greenpeace. "Atomkraft schadet Deutschland. Die
Gefahr der radioaktiven Verseuchung durch einen schweren
Reaktorunfall ist nicht gebannt. Es wird immer mehr hochradioaktiver
Atommüll produziert, für den es kein Endlager gibt. Eine
Laufzeitverlängerung würgt die Erneuerbaren Energien ab. Das
sogenannte Energiekonzept der Bundesregierung ist nicht mehr als die
Verpackung für ein milliardenschweres Geldgeschenk an die
Atomkonzerne. Röttgen muss auf sein Gewissen hören und gegen diese
Politik stimmen - oder er rennt in sein umweltpolitisches Waterloo."
5000 Tonnen hochradioaktiver Atommüll zusätzlich durch
Laufzeitverlängerung
Greenpeace hat berechnet, dass die Laufzeitverlängerung zu fast
5000 Tonnen hochradioaktivem Atommüll zusätzlich führen wird. Das
entspricht mehr als 500 Castorbehältern. Durch Übertragung von
Strommengen und Stillstandszeiten können durch den Atomdeal auch im
Jahr 2050 noch Atomkraftwerke am Netz sein. Dennoch sollen die
Nachrüstungen für die Sicherheit eingeschränkt werden. Der bessere
Schutz gegen Terrorangriffe soll ganz aufgegeben werden. Greenpeace
klagt wegen der Terrorgefahr derzeit bei sechs Atomkraftwerken auf
Widerruf der Betriebsgenehmigung.
Die Regierung plant zudem, die Klagemöglichkeiten von Anwohnern
gegen den Betrieb eines Atomreaktors massiv einzuschränken. "Damit
sollen Atomkraftgegner wie Greenpeace mundtot gemacht und die
Bedenken der Anwohner unter den Teppich gekehrt werden", so
Münchmeyer. Dabei hatte das Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2008
entschieden, dass insbesondere die Gefahr, die von einem
Flugzeugabsturz ausgeht, nicht als hinzunehmendes Restrisiko gilt.
Betroffene Bürger sollen gegen den Betrieb eines Atomkraftwerks
klagen können. In dem zwischen Regierung und Atomkonzernen
abgeschlossenen Geheimvertrag spielt die Gefahr von Terroranschlägen
auf Atomkraftwerke nun aber entgegen Röttgens ursprünglichen Vorgaben
keine Rolle mehr.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Tobias Münchmeyer, Tel. 0151-145 330 73, oder
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151-145 33087. Fotos
erhalten Sie unter Tel. 040-30618-376, TV-Material von den
Projektionen am AKW Isar und AKW Krümmel unter Tel. 0157-7778 9992
auch als Download vom FTP-Server. Internet: www.greenpeace.de.
Originaltext: Greenpeace e.V.
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