Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur NRW-Schulpolitik
Geschrieben am 30-09-2010 |
Bielefeld (ots) - Versuch macht klug: Die neue NRW-Schulpolitik
wagt Experimente im Doppelpack. Ohne den Landtag per Gesetzgebung zu
beteiligen, sollen erste Gemeinschaftsschulen erprobt werden. Auch
die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums ist als Test
getarnt, obwohl nicht das G9, sondern das G8 der tatsächliche
Versuchsballon ist. Beides geschieht per Ausnahmeregel, weil Rot-Grün
keine echte Mehrheit Landtag hat. Statt der Politik sind nun also die
Betroffenen am Zuge, was für Überraschungen gut sein kann. Niemand
weiß, ob nicht bis zum 31. Dezember weit mehr Gemeinschaftsschulen
beantragt werden, als es für einen Schulversuch überhaupt
erforderlich und zulässig ist. Auch nicht ausgeschlossen ist, dass
die Gymnasien bis Ende November in großer Zahl zum alten G9
zurückdrängen. Dann stünde die Opposition blamiert da. Allerdings
sind Rückkehrer zum G9 zwangsläufig Favoriten für die neuen
Gemeinschaftsschulen. Beim G9 können die Gymnasiallehrer noch
mitbestimmen, beim Zwangszusammenschluss per Rathausentscheid nicht
mehr.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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