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Mitteldeutsche Zeitung: Zeitgeschichte/Deutsche Einheit/Interview Der ostdeutsche CDU-Politiker und frühere Bundesminister Günther Krause spricht über den Einigungsvertrag und seine politische Karrier

Geschrieben am 01-10-2010

Halle (ots) - Günther Krause, der für die DDR die Verträge zur
deutschen Einheit aushandelte und später bis zu seinem Rücktritt im
Jahr 1993 dem Kabinett Kohl angehörte, weist Kritik am
Einigungsvertrag zurück und wirbt zugleich für ein differenziertes
Geschichtsbild.

"Wenn es Menschen gibt, die beklagen, in der DDR politisch
verfolgt und beruflich benachteiligt gewesen zu sein, mag das
stimmen. Mancher war aber vielleicht auch fachlich nicht der Lage
dazu, Karriere zu machen", sagt Krause im Gespräch mit der in Halle
(Saale) erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstagausgabe).

Richtig sei aber auch: "Wenn die Wahl zwischen einem sehr guten
Nicht-SED-Genossen und einem guten Genossen stand, hat man sich immer
für den Genossen entschieden. Aber egal, ob man für oder gegen die
DDR war - sie war am Ende. Wirtschaftlich, sozial, kulturell. Als ich
1990 Staatssekretär in der letzten DDR-Regierung war, standen die
Dinge so schlimm, dass wir Tag für Tag im Westen um Geld betteln
mussten. Die Modrow-Regierung hatte uns völlig leere Kassen
hinterlassen. Und entscheidend für die Einheit war der Wählerauftrag.
80 Prozent der DDR-Bürger waren dafür."

Zu seiner politischen Biografie sagt Krause, sie sei "schon das
Ergebnis einer Entwicklung" gewesen. "Ich war Mitglied der Ost-CDU
seit 1975, dazu bekenne ich mich. Damit ging ich dem Ansinnen,
SED-Mitglied zu werden, aus dem Wege und habe mich für die Nische
entschieden. Natürlich war die Ost-CDU eine Blockpartei und im
heutigen Sinn nicht demokratisch."

Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47409
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


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