LVZ: CSU warnt nach Wulff-Rede vor Religionsgleichheit / Strikte Absage an EU-Beitrittsperspektive für die Türkei
Geschrieben am 04-10-2010 |
Leipzig (ots) - Die CSU hat angesichts des Bekenntnisses des
Bundespräsidenten zum Islam als Teil der deutschen Lebenswirklichkeit
davor gewarnt, dass bei den Bürgern durch derartiges Denken aus
Religionsfreiheit am Ende Religionsgleichheit werden könnte. Bayerns
Sozialministerin Christine Haderthauer warnte in einem Interview mit
der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) zugleich angesichts
der Bemerkungen des Bundespräsidenten zum EU-Beitritt der Türkei vor
einer Beitritts-Illusion. "Die Grenze der Belastung ist schon jetzt
bei Weitem erreicht", sagte die CSU-Spitzenpolitikerin.
Der Bundespräsident hatte am Wochenende für die Türkei auch eine
vorurteilsfreie Prüfung des EU-Beitritts gefordert. Dazu sagte die
CSU-Politikerin: "Wir sollten eines aus den jüngsten nationalen und
populistischen Wellen rund um uns herum gelernt haben: Wir dürfen
Europa nicht länger an den Bürgern vorbei weiterentwickeln." Das sei
schon bisher zu oft geschehen. "Für das Europa in seinen jetzigen
Grenzen geht es zunächst einmal darum, die volle Akzeptanz der
Bevölkerung in den bisherigen Mitgliedsstaaten zu erreichen. Das sind
noch riesige Herausforderungen." Die Ministerin verwies dabei auf
die unterschiedlichen Sozialabsicherungen in den Mitgliedsstaaten.
"Und deswegen ist allein schon aus diesem Grund für mich und meine
Partei kein Weg denkbar, an dessen Ende die Türkei als Vollmitglied
in der EU steht. Das hat gar nichts mit irgendwelchen Vorbehalten zu
tun, sondern mit ganz objektiven Gegebenheiten."
Erste Rückmeldungen aus der Bevölkerung über die Islam-Thesen des
Bundespräsidenten vom 3. Oktober zeigten, so Haderthauer: "Eine
solche Aussage kann missverstanden werden. Aus Religionsfreiheit darf
nicht Religionsgleichheit werden."
Zugleich sagte sie, es müsse endlich aufgehört werden, über
Integration mit allzu großer Pauschalität zu diskutieren. Die
Erfahrungen gerade aus den letzten Wochen seien "unselig genug"
gewesen. "Zugewanderte, die sich gut integriert haben, bereichern als
Leistungsträger vielfach unsere Gesellschaft. Andererseits müssen
diejenigen sehr viel stärker gefordert werden, die sich nicht mit
voller Kraft integrieren wollen, sei es durch Verweigerung der
deutschen Sprache, durch kulturelle oder religiös bedingte
Eigenheiten oder auch durch Missachtung der deutschen
Rechtsvorschriften." Wenn die Integration nicht klappe, "dürfen wir
als Politiker nicht zuerst uns an die eigene Brust klopfen und
schuldbewusst "mea culpa" - meine Schuld - rufen." Wer nach
Deutschland käme, müsse sich integrieren wollen. "Das ist seine
Verantwortung, die wir mit aller Kraft einfordern dürfen", sagte Frau
Haderthauer.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
293079
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Weihbischof Koch: Islam nicht Christentum gleichsetzen Düsseldorf (ots) - Weihbischof Heiner Koch vom Erzbistum Köln hat
vor einer intellektuell gleichmacherischen und somit unredlichen
Vermengung von Christentum und Islam gewarnt. Koch sagte der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe), der
Bundespräsident habe Recht, wenn er die bei uns lebenden muslimischen
Bürger als Teil Deutschlands bezeichne. Jetzt aber müsse endlich
einmal intensiv über die gesellschaftsrelevanten und mit Blick auf
die Werte des Grundgesetzes staatstragenden Aussagen der
verschiedenen mehr...
- Koeppen/Tauber: Netzneutralität durch mehr Wettbewerb sichern Berlin (ots) - Die Enquete-Kommission "Internet und digitale
Gesellschaft" führt heute eine Anhörung zum Thema Netzneutralität
durch. Die Klärung des Rahmens und der Struktur der Netze trägt
entscheidend zu Gestalt und Aussehen des Internets bei. Dazu erklären
der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission,
Jens Koeppen und der Vorsitzende der Projektgruppe Netzneutralität,
Dr. Peter Tauber:
"Wir wollen ein offenes, transparentes und innovatives Internet.
Ein funktionierender Wettbewerb ist dafür die entscheidende mehr...
- Neues Deutschland: Faustrecht Berlin (ots) - Langsam aber sicher ist es nur noch peinlich: Nach
Bahnchef Grube am Wochenende äußern sich gleich vier weitere
hochrangige Befürworter des steuermilliardenschweren Bahnhofsprojekts
Stuttgart 21 schrill zu Wort, schimpfen wie die Rohrspatzen über ihre
Gegner, bezichtigen sie der Unaufrichtigkeit, stilisieren sich selbst
zum Opfer und wiederholen zum x-ten Mal das Mantra von der
demokratisch gefällten Entscheidung für den Megabahnhof.
Und dann sowas: Mitten hinein in die Schimpftiraden platzt die
Meldung, dass mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert einen möglichen EU-Beitritt der Türkei (Dienstagausgabe) Frankfurt/Oder (ots) - Stunde der Schwadroneure
Nach fünf Jahren Verhandlungen wäre es an der Zeit, das
Unternehmen türkischer EU-Beitritt abzubrechen. Stattdessen wird von
ergebnisoffenen Gesprächen schwadroniert.
Aber es geht nicht allein um die fundamentalen kulturellen
Gegensätze zwischen muslimischem Morgen- und christlichem Abendland.
Die EU ist mittlerweile ein 27 Mitglieder zählendes Gebilde, dessen
rasante Aufnahmetätigkeit in keinem Verhältnis zu wirklichen
institutionellen Reformen stand. Die große Türkei würde mehr...
- Der Tagesspiegel: Schriftsteller Feridun Zaimoglu: Wulffs Rede war wunderbar Berlin (ots) - Berlin - Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu
("Kanak Sprak", "Leyla") hat die Rede des Bundespräsidenten zu 20
Jahren deutscher Einheit gelobt. Wulffs Bekenntnis zu einer
vielfältigen Gesellschaft und zum Islam als Teil Deutschlands sei
"wunderbar" gewesen, sagte Zaimoglu dem in Berlin erscheinenden
Tagesspiegel (Dienstag-Ausgabe). Er habe "einfach, sachlich, nicht
pathetisch" gesprochen. "Jetzt können wir uns alle mal wieder ein
bisschen beruhigen." Zaimoglu war einer von 14 Unterzeichnern eines
Offenen Briefs mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|