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Feuer frei auf Schweizer Wölfe / Schweizer Parlament beauftragt Regierung, Berner Konvention aufzuweichen / EuroNatur: Das sind fatale Signale für den Artenschutz in Europa

Geschrieben am 06-10-2010

Radolfzell (ots) - Der Schweizer Nationalrat hat sich am 30.09.
mehrheitlich für einen Gesetzesvorstoß zur Lockerung des
Wolfsschutzes in der Schweiz ausgesprochen. Darin wird die Regierung
aufgefordert, eine Änderung der Berner Konvention dahingehend zu
erwirken, dass der Wolf in der Schweiz im Rahmen der Konvention
bejagt werden darf. Falls der Bundesrat mit seinem Vorstoß keinen
Erfolg habe, solle die Schweiz aus dem Internationalen Abkommen
austreten. "Nicht nur die Schweizer Wölfe leben ab sofort gefährlich:
Mit dieser Entscheidung wird der Artenschutz insgesamt in Frage
gestellt", konstatiert Annette Spangenberg, Projektleiterin der
Naturschutzstiftung EuroNatur. "Welche Chancen haben Großsäuger
zukünftig in Europa, wenn ein Land wie die Schweiz, das für Bär,
Luchs und Wolf Zu- und Durchwanderungsgebiet ist, solche
Entscheidungen fällt?"

Nachdem der Wolf in der Schweiz im 19. Jahrhundert ausgerottet
wurde, wanderten seit Mitte der Neunziger Jahre immer wieder einzelne
Tiere von Italien in das Land ein. Schätzungsweise 15 bis 20 Wölfe
halten sich derzeit in der Schweiz auf. Bisher genießt der Wolf
europaweit besonderen Schutz durch die Berner Konvention, die auch
die Schweizer Regierung 1982 ratifizierte. Ziel dieses
internationalen Abkommens ist es, wildlebende Tiere und Pflanzen und
ihre Lebensräume dauerhaft zu erhalten. In diesem Abkommen ist der
Wolf als streng geschützte Tierart aufgeführt und darf daher nicht
gejagt werden. Geht es nach dem Schweizer Nationalrat, wird sich das
aber bald ändern. "Die Schweiz hat im Naturschutz oft eine
Vorreiterrolle übernommen. Mit diesem Beschluss sendet sie nun ein
fatales Signal für andere Staaten wie Polen, Bulgarien oder Kroatien
aus", warnt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. "In diesen
Ländern haben wir lange Jahre dafür gearbeitet, die unterschiedlichen
Interessengruppen an einen Tisch zu bringen und Lösungen für den
Schutz der Wölfe auszuhandeln, die für alle Seiten verträglich sind.
Mit dem Vorhaben, den Wolfschutz zu lockern, setzt die Schweizer
Regierung ein negatives Beispiel, dem andere Länder nun folgen
könnten."

Seit vielen Jahren setzt sich EuroNatur für den Schutz der Wölfe
in Europa ein. Dabei arbeitet die Stiftung stets eng mit lokalen
Partnerorganisationen und den Menschen vor Ort zusammen. "Bei der
Umsetzung von Naturschutz-Projekten geht es immer auch darum,
miteinander zu reden und gemeinsam eine Lösung zu finden, die für
alle Betroffenen tragbar ist. Bei dieser Entscheidung des Schweizer
Nationalrats ist aber ganz klar, dass der Naturschutz den Kürzeren
zieht", moniert Schwaderer.

Originaltext: EuroNatur
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/78559
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_78559.rss2

Für Rückfragen und Interviewpartner wenden Sie sich bitte an:

EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 24
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
www.euronatur.org
Pressekontakt: Angie Rother
Ansprechpartner: Annette Spangenberg


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