Südwest Presse: KOMMENTAR zu BAFÖG, Ausgabe vom 06.10.2010
Geschrieben am 06-10-2010 |
Ulm (ots) - KOMMENTAR zu BAFÖG, Ausgabe vom 06.10.2010
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat tief in die
Kasse ihres Ministeriums gegriffen, um im Vermittlungsausschuss die
Länder für die Bafög-Reform zu gewinnen. Dabei mag sie nicht nur an
das Wohl der Studenten gedacht haben. Denn wäre sie gescheitert, wäre
ihr Plan nur halb aufgegangen, die Studenten in der Breite mit dem
höheren Bafög stärker zu fördern und die besonders Begabten mit dem
im September beschlossenen Deutschland-Stipendium. Sie wäre stets dem
Vorwurf ausgesetzt gewesen, sich mehr um die Leistungselite zu
kümmern als um den Otto-Normal-Studenten. Für die Studenten hat
Schavan das Geld auf jeden Fall gut investiert. Denn die Reform ist
wichtig. Mit dem Durchbruch im Vermittlungsausschuss hat Schavan
hinsichtlich des Bafögs inzwischen mehr erreicht, als die meisten
ihrer Amtsvorgänger. In den 90er Jahren gab es so gut wie keine
Bafög-Erhöhungen. Unter Rot-Grün zuletzt 2001. Seit Schavan 2005 ins
Amt kam, setzte sie 2007 eine Anhebung der Fördersätze um zehn
Prozent durch und jetzt um zwei Prozent. Mindestens ebenso bedeutsame
Reformbestandteile wie die Fördersatzerhöhung würden ohne Schavans
Geldeinsatz weiter blockiert werden. So erweitert sich durch die in
der Reform vorgesehenen Anhebung der Freibeträge der Kreis der
Studenten, die Bafög erhalten können. Dank der Reform kann jetzt
jemand Bafög beziehen, der bis zum 35. Lebensjahr ein Master-Studium
beginnt. Eine überfällige Anpassung, da das Bologna-Studiensystem
darauf angelegt ist, dass Studenten nach ihrem Bachelor nicht
unbedingt sofort weiter studieren, sondern zunächst Berufserfahrung
sammeln.
Originaltext: Südwest Presse
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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