Börsen-Zeitung: Ein gutes Signal, Kommentar von Claus Döring zur Nominierung des Bundesbankers Joachim Nagel für die durch Thilo Sarrazins Rückzug freigewordene Vorstandsposition
Geschrieben am 07-10-2010 |
Frankfurt (ots) - Sage niemand, dass Politiker nicht lernfähig
seien. Im Kleinen wenigstens. Wie bei der Berufung neuer
Vorstandsmitglieder für die Deutsche Bundesbank. Nachdem der SPD die
Entsendung des einstigen Berliner Finanzsenators und Parteifreundes
Thilo Sarrazin krachend auf die eigenen Füße gefallen ist, hat sie
dazugelernt. Der Vorschlag der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland,
den mit dem Rückzug Sarrazins freigewordenen Stuhl im sechsköpfigen
Vorstand mit dem Bundesbank-Eigengewächs Joachim Nagel
nachzubesetzen, ist ein Volltreffer.
Als Zentralbereichsleiter hat Nagel bisher auf der Ebene unterhalb
des Vorstands gearbeitet. In der Finanzkrise hat er nicht nur den
internen Krisenstab der Bundesbank geleitet und die für die
Geschäftsbanken so wichtigen Geldmarktoperationen verantwortet,
sondern die deutsche Notenbank auch in Gremien des Eurosystems
vertreten. Bei Nagel treffen Expertise, Marktnähe und internationale
Erfahrung zusammen, und sein Werdegang lässt überdies eine Antenne
für politische Fragen vermuten.
Aufatmen kann die Deutsche Bundesbank. Rufschädigende Eskapaden
sind von Sarrazins Nachfolger nicht zu erwarten. Vom Vorschlag der
Staatskanzleien in Mainz und Saarbrücken, dem der Bundesrat noch
zustimmen muss und wird, geht das Signal aus, dass in erster Linie
Kompetenz bei der Auswahl von Bundesbank-Vorständen entscheiden
sollte. Dafür hatte Bundesbankpräsident Axel Weber seit langem
geworben. Denn das Ansehen, die Integrität und die Unabhängigkeit von
politischer Einflussnahme sind das Pfund, mit dem die Bundesbank im
Kreis der Euro-Notenbanken wie auch in der Finanzaufsicht wuchern
kann.
Nicht allein für die Außenwirkung der Bank ist der
Personalvorschlag das richtige Signal, sondern auch nach innen. Die
Führungskräfte wissen nun, dass man auch ohne politisches Mandat in
die oberste Führungsebene aufsteigen kann. Das gab es in dieser Form
bisher nicht. Und auch die Politik selbst hat sich mit dem
Personalvorschlag einen Gefallen getan. Der Druck, das
Berufungsverfahren mit dem zwischen Bund und Ländern wechselnden
Vorschlagsrecht zu reformieren, war durch den Fall Sarrazin groß
geworden. Jetzt zeigt sich, dass es auch anders geht. Dass es am Ende
nicht vorrangig auf das Verfahren ankommt, sondern auf den richtigen
Kandidaten.
(Börsen-Zeitung, 8.10.2010)
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
293931
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lohndebatte Bielefeld (ots) - Rainer Brüderle (FDP) ist ein Medienmensch. Er
weiß, wie man Schlagzeilen kreiert. Der Bundeswirtschaftsminister
nimmt weder ein Blatt vor den Mund noch sind Hackordnungen sein Ding.
So preschte er vor einigen Monaten in der Opel-Frage vor und gab dem
US-Mutterkonzern in Sachen Staatshilfe bereits einen Korb, als seine
Chefin im Kabinett, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich noch
alle Optionen offen hielt. In dieses Bild passt, dass sich Brüderle
jetzt an den Gesetzen der Tarifautonomie vorbei für einen satten mehr...
- Alcan Extusions and Automotive Structures steigert Produktionskapazität von grüneren Automobilkomponenten Paris (ots/PRNewswire) - Alcan Extrusions & Automotive
Structures, Teil von Alcan Engineered Products - eine
Geschäftseinheit von Rio Tinto - hat seine Produktionsstätte in
Gottmadingen (Deutschland) massgeblich erweitert, nachdem die
Geschäftseinheit im Jahr 2009 mehrere wichtige Lieferverträge für
seine innovativen Leichtbaulösungen aus Aluminium abschliessen
konnte. Das Unternehmen wird damit zu einem der wichtigsten Akteure
im Wachstumsmarkt für grünere Automobilkomponenten sowohl im Premium-
wie auch im Massenproduktionssegment. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Gigaliner / Ramsauer Osnabrück (ots) - Ein paar Schritte weiter
Einen umfangreichen Themenkatalog hatten die Verkehrsminister auf
Schloss Ettersburg abzuarbeiten. Und sie sind ein paar Schritte
weitergekommen und haben Beschlüsse gefasst, die bis auf einen nicht
unumstritten sind. Winterreifen für alle, das ist wichtig und
richtig. Man kann nur hoffen, dass die Bedingungen und Vorschriften
in Berlin jetzt klar gefasst werden. Aufregen sollte sich darüber
niemand. Und wer gerade im Winter so wenig fährt, dass sich eine
Umrüstung auf die speziellen mehr...
- Studie zeigt Wirksamkeit und Sicherheit von subkutanen Vivaglobin(R) als Therapie der ersten Wahl für Primäre Immundefizienz Istanbul (ots/PRNewswire) - Vivaglobin(R) (subkutanes
Immunglubolin [IgG]) (SCIg) ist eine wirksame und sichere
Initialtherapie bei nicht vorbehandelten Patienten mit primären
Immundefekten (PI) und kann eine attraktive Alternative bieten zur
intravenösen IgG (IVIG)-Therapie bei Frisch diagnostizierten
Patienten, nach Daten, die heute auf der XIV. Tagung der Europäischen
Gesellschaft für Immundefekte präsentiert wurden. Die Studie ergab,
dass die IgG-Ersatz-Therapie mit Vivaglobin, die bei Patienten mit PI
eingeleitet wurde, ausreichende mehr...
- Susanne Schmidt gewinnt Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2010 Frankfurt (ots) - Für ihr Buch "Markt ohne Moral - Das Versagen
der internationalen Finanzelite" hat Susanne Schmidt den Deutschen
Wirtschaftsbuchpreis 2010 gewonnen. Die Jury wählte es aus einer
Shortlist von zehn Titeln zum besten deutschsprachigen
Wirtschaftsbuch des Jahres. Zum ersten Mal in der Geschichte des
Preises wurde eine Frau prämiert. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro.
"Die Jury war sich einig, dass 'Markt ohne Moral' den
Wirtschaftsbuchpreis klar verdient hat", sagte Hermann-Josef Knipper,
stellvertretender mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|