Lausitzer Rundschau: Die wahren Konservativen Proteste gegen Großprojekte und die Zukunft der Republik
Geschrieben am 18-10-2010 |
Cottbus (ots) - Es ist eine bemerkenswerte Umkehrung der
Politikerappelle der letzten Jahre, was wir derzeit erleben. Wo
bislang stets mehr Engagement gefordert wurde, wird jetzt
Zurückhaltung eingeklagt. Am vergangenen Wochenende hat sich FDP-Chef
Guido Westerwelle, der Mann, dem es ansonsten an jedem Zuspruch
fehlt, mit der Aussage zu profilieren versucht, dass Deutschland
Großprojekte wie den Stuttgarter Bahnhofsneubau dringend brauche. Es
gebe im Lande eine Koalition der Nein-Sager und dahinter steckten
natürlich die politischen Konkurrenten - Sozialdemokraten, Grüne und
Linke. So wird bei ihm und auch bei seiner Verbündeten Angela Merkel
aus einem Konflikt, bei dem es im Kern in Stuttgart wie auch anderswo
um Kommunalpolitik geht, eine Schlacht um die Zukunft der Republik.
Westerwelle und auch die Bundeskanzlerin werden allerdings mit diesem
Versuch, gegen die allerorts entflammte Protestkultur zu punkten,
grandios scheitern. Denn sie haben ganz offensichtlich nicht
verstanden, dass in Stuttgart und anderswo die Menschen vor allem aus
Sorge auf die Straße gehen. Dort ist aus der diffusen
Politikverdrossenheit der letzten Jahre die Bereitschaft zum eigenen
Engagement geworden. Und dieses Engagement wird gespeist von dem
Wunsch, das Maß an Veränderung in Grenzen zu halten, mitbestimmen zu
können, und im Zweifelsfall lieber alles beim Alten zu belassen, als
mit riskanten neuen Vorhaben zu beginnen. Die neue Protestkultur ist
im Kern also eine eher konservative, eine bewahrende Bewegung.
Deswegen auch erklären die Meinungsforscher das Eindringen der Grünen
in bisher eher der CDU und FDP zuneigende Wählergruppen. Tatsächlich
passt das Beharren auf milliardenschweren öffentlichen Vorhaben nicht
so ganz zu den Forderungen der Liberalen, die Staatstätigkeit
zurückzufahren. Und die Abrissbirne ist auch nicht ohne Weiteres in
Einklang zu bringen mit der CDU-Aussage, im Zweifelsfall am Bewährten
festzuhalten. Angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre, in
denen die Politik allzu oft hilflos den wirtschaftlichen
Entwicklungen hinterherlief, ist das gewachsene Misstrauen gegen
hochfliegende Pläne ja auch verständlich. Merkel und Westerwelle
geraten damit in Gefahr, sich zu Geiseln einer Politik zu machen, die
gerade bei der schwarz-gelben Basis nicht mehr zu vermitteln ist.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
295715
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Ende der Ignoranz Zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse Cottbus (ots) - Ob die russische Ärztin hier als Putzfrau
arbeitete oder der türkische Ingenieur als Taxifahrer -
jahrzehntelang hat das niemanden interessiert. Hätten ja nicht nach
Deutschland kommen müssen, dachte man. Nun wendet sich das Blatt. Nun
beginnt man diese Leute zu umwerben. So wie man inzwischen auch
anfängt, über die frühe Auslese älterer Mitarbeiter nachzudenken,
über die zu hohe Zahl von Frauen, die den Beruf nach dem Kind
abbrechen müssen, weil es an Betreuungsmöglichkeiten fehlt, über die
20Prozent Migrantenkinder, mehr...
- Rheinische Post: CSU-Landesgruppenchef Friedrich fordert schärfere Sanktionen gegen Integrationsverweigerer Düsseldorf (ots) - Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag,
Hans-Peter Friedrich, fordert schnellere und härtere Sanktionen gegen
Integrationsverweigerer. "Wer Sozialleistungen in Anspruch nehmen
will, muss sich integrieren", sagte Friedrich der "Rheinischen Post"
(Dienstagausgabe). Der Grundsatz "Fordern und fördern" könne nicht
nur für die einheimische Bevölkerung gelten, sagte der CSU-Politiker.
Im Gegensatz zu anderen Ländern würden Integrationsverweigerer in
Deutschland "in ein weiches Sozialnetz" fallen. Zudem lehnt Friedrich mehr...
- Rheinische Post: Bundeswehrverband fordert von Verteidigungsminister Guttenberg mehr Erklärungen zur neuen Bundeswehr Düsseldorf (ots) - Der Bundeswehrverband hat von
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mehr
Informationen über die künftige Struktur der Bundeswehr angemahnt.
"Die Unruhe ist sehr, sehr groß", sagte Verbandsvorsitzender Oberst
Ulrich Kirsch der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). So wie der
Minister in der Politik für das Aussetzen der Wehrpflicht und den
Umbau der Bundeswehr geworben habe, so erwarteten auch die
Soldatinnen und Soldaten "zu erfahren und zu verstehen, wohin die
Reise geht", sagte Kirsch. Die mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Ausländer Bis zu einem Fünftel der Migranten schwänzt die Integrationskurse Halle (ots) - Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
beziffert die Zahl der Menschen, die trotz einer entsprechenden
Verpflichtung nicht oder nur teilweise an Integrationskursen
teilnehmen, mit zehn bis 20 Prozent. "Betrachtet man die Zahl der
verpflichteten Kursteilnehmer, die einen Kurs nicht zu Ende führen,
liegt diese bei zirka zehn Prozent", sagte die Sprecherin des Amtes,
Rochsana Soraya, der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung"
(Dienstag-Ausgabe). "Rund 20 Prozent der zur Teilnahme Verpflichteten
haben den mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Extremismus Hohenmölsen wehrt sich gegen die NPD Halle (ots) - Hohenmölsen wehrt sich gegen die NPD. Nach einem
Bericht der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Dienstagausgabe) hat es die Stadt im Burgenlandkreis der
rechtsextremen Partei untersagt, am 6. November ihren Bundesparteitag
in dem 10 000-Einwohner-Ort abzuhalten. Die NPD wollte dafür das
kommunale Bürgerhaus anmieten. "Wir wollen nicht, dass die
Rechtsextremen auch nur einen Tag bei uns auftauchen", sagte
Bürgermeister Hans Dieter von Fintel (CDU). Die Partei will gegen die
Entscheidung klagen. Auf dem mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|