WIdO-Analyse betrieblicher Mitarbeiterbefragungen: Termin- und Leistungsdruck nimmt zu / Jeder vierte Beschäftigte leidet unter Kopfschmerzen und Schlafstörungen
Geschrieben am 29-10-2010 |
Berlin (ots) - Gesunde Arbeitsbedingungen stehen für die meisten
Beschäftigten in Deutschland an vorderer Stelle. Das ist das Ergebnis
einer aktuellen Analyse bundesweiter Mitarbeiterbefragungen durch das
Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Die Untersuchung bestätigt
den Trend, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz zunehmen. Die
notwendige ständige Aufmerksamkeit und Konzentration bei der Arbeit
wird als stark belastend empfunden. Knapp 30 Prozent der Befragten
klagen über Termin- und Leistungsdruck. Nahezu jeder vierte
Mitarbeiter leidet ständig oder häufig unter Kopfschmerzen und
Schlafstörungen. "Zwar spielt die Belastung durch schwere körperliche
Arbeit nach wie vor eine große Rolle", sagt Autor Klaus Zok vom WIdO.
"Aber sieben von zehn am meisten genannten Belastungen beziehen sich
auf psychische Faktoren." Der WIdO-Analyse liegen die Aussagen von
knapp 30.000 Beschäftigten aus 147 Unternehmen, Einrichtungen und
Organisationen aller Wirtschaftszweige zugrunde.
"Häufig ist es eine Kombination verschiedener Belastungen, die mit
besonderen Risiken für die Gesundheit der Arbeitnehmer verbunden
ist", erläutert WIdO-Autor Klaus Zok das Ergebnis seiner Analyse.
"Aus den uns vorliegenden Daten geht klar hervor, dass jeder Zweite
die zehn häufigsten gesundheitlichen Probleme mit seinem Arbeitsplatz
in Verbindung bringt. Das gilt insbesondere für Beschwerden über
Rückenschmerzen, Stresssymptome oder Befindlichkeitsstörungen wie
Reizbarkeit, Nervosität und Unruhe."
Bei den Angaben zu akuten gesundheitlichen Problemen dominieren
Rückenschmerzen (37,1 Prozent) und Verspannungen (35,4 Prozent).
Gleich danach folgen psychovegetative Beschwerden. Am häufigsten
genannt werden Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung (30,1 Prozent).
Nahezu jeder vierte befragte Mitarbeiter leidet ständig oder häufig
unter Kopfschmerzen (24,6 Prozent) und/oder Schlafstörungen (23,4
Prozent).
Frauen berichten laut WIdO-Analyse fast doppelt so häufig wie
Männer über Verspannungen, Kopfschmerzen und Probleme mit dem
Kreislauf. "Frauen benennen im Vergleich zwar generell weniger
Arbeitsbelastungen als ihre männlichen Kollegen", so Zok, "gleichwohl
geben sie deutlich häufiger gesundheitliche Beschwerden an."
Beschäftigte aus der Gesundheits- und Sozialbranche, im Handel und
im privaten Dienstleistungssektor fühlen sich laut WIdO-Analyse
deutlich stärkeren Belastungen ausgesetzt als Mitarbeiter aus dem
öffentlichen Sektor oder aus Verwaltungsberufen.
Die Mehrheit der Beschäftigten, die im Rahmen einer betrieblichen
Mitarbeiterbefragung gesundheitliche Beschwerden angegeben haben, ist
der Auffassung, dass gezielte Gesundheitsförderungsmaßnahmen im
Betrieb ihre Beschwerden verringern könnten. Sie favorisieren -
unabhängig von Alter und Geschlecht - arbeitsplatzbezogene
Rückenschulungen (47,3 Prozent) und Angebote zur Stressbewältigung
bzw. Entspannung (43,3 Prozent).
Mitarbeiterbefragung als Frühwarnsystem
Bei der Verbesserung der Arbeitsplatzgesundheit setzen immer mehr
Unternehmen auf eine direkte Befragung ihrer Beschäftigten. "Das
Instrument der Mitarbeiterbefragung ist ein Frühwarnsystem und
liefert konkrete Ansatzpunkte für Verbesserungen. Es ist deshalb ein
wichtiger Bestandteil des Service `Gesunde Unternehmen´, mit dem die
AOK bundesweit die betriebliche Gesundheitsförderung in Firmen,
Dienstleistungsunternehmen und Behörden unterstützt", erläutert Klaus
Zok. "Werden die aus Mitarbeiterbefragungen gewonnenen Erkenntnisse
anschließend im Unternehmen thematisiert und umgesetzt, hat das einen
positiven Einfluss auf die Gesundheit und führt zu sinkenden
Krankenständen."
Für die Durchführung von Mitarbeiterbefragungen hat das WIdO in
Zusammenarbeit mit ausgewählten Betrieben (Betriebsärzten,
Personalleitern und Betriebsräten) einen umfassenden Fragenkatalog
erstellt. Daraus können die Firmen gemeinsam mit den Experten der AOK
einen individuell auf das Unternehmen zugeschnittenen Fragebogen
zusammenstellen. Das WIdO erfasst die Daten, wertet sie aus und
erstellt Ergebnisberichte.
Der Fragenkatalog wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet und
an aktuelle Entwicklungen angepasst. Das betrifft zum Beispiel Themen
wie psychosoziale Belastungen (Burnout), Fragen des Gleichgewichtes
zwischen Arbeit und Freizeit (Work-Life-Balance) oder die besonderen
Anforderungen an die Arbeitsplatzgestaltung durch eine zunehmend
älter werdende Belegschaft.
Klaus Zok: Gesundheitliche Beschwerden und Belastungen am
Arbeitsplatz.
Ergebnisse aus Beschäftigtenbefragungen, Berlin 2010, 146 S. brosch.
EUR 11,80
ISBN 978-3-940172-20-4
Mehr Infos im Internet:
http://wido.de/mitarbeiterbefragung.html
http://www.gesunde-unternehmen.de
Originaltext: Wissenschaftliches Institut der AOK
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32063
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32063.rss2
Pressekontakt:
Klaus Zok
Tel.: 030 / 34646-2134
Fax: 030 / 3464-2144
klaus.zok@wido.bv.aok.de
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