Rheinische Post: Verlust der Familie Kommentar Von Bertram Müller
Geschrieben am 29-10-2010 |
Düsseldorf (ots) - Vater, Mutter und zwei Kinder - das galt noch
bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts als Ideal einer
Familie. In dieser Reihenfolge: erst der Geldverdiener, dann die
Hüterin des Hauses und schließlich die Kleinen; die Eltern
miteinander verheiratet, die Kinder hervorgegangen aus dieser Ehe.
Wer heute von Familie spricht, meint oft etwas anderes: Mann und
Frau, nicht miteinander verheiratet, mit Kindern aus früheren
Verbindungen; homosexuelle oder lesbische Paare sowie
Alleinerziehende mit Kindern. Der Familienbegriff hat sich erweitert.
Das geht auch aus einer Umfrage hervor, die das evangelische
Monatsmagazin "chrismon" jetzt veröffentlichte. 71 Prozent der
Befragten empfinden auch Alleinerziehende mit Kind als Familie, 68
Prozent ebenso homosexuelle Paare mit Kind. Ältere tun sich mit dem
neuen Familienbegriff schwerer, doch fast alle finden: Familie ist
da, wo Menschen sich umeinander kümmern. Das klingt fröhlich, schön,
unkompliziert, geht aber darüber hinweg, dass Patchwork-Familien oft
Kinder umfassen, die aufgrund gescheiterter Ehen das Urvertrauen in
familiäre Geborgenheit verloren haben. Das ist ein großer Verlust -
auch an Kultur.
Originaltext: Rheinische Post
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