Westdeutsche Zeitung: Die Gewaltexzesse in Gorleben schaden den Demonstranten = von Lothar Leuschen
Geschrieben am 07-11-2010 |
Düsseldorf (ots) - Die Bilder gleichen sich. Gewalt vor zwei
Jahren, als der elfte Castor-Transport nach Gorleben rollte. Gewalt,
während der zwölfte Zug mit strahlenden Resten aus Frankreich nach
Niedersachsen rollt. Doch die Bilder sind stumm. Sie zeigen
Demonstranten, die sich an Schienen ketten, und solche, die
versuchen, das Gleisbett zu beschädigen. Sie zeigen schwer bewaffnete
Polizisten, die ihren Auftrag zu erledigen versuchen. Was die Bilder
nicht zeigen können, ist die Intensität, mit der die Gewaltbereiten
unter den Kernkraftgegnern vorgehen. Molotow-Cocktails auf
Polizeifahrzeuge überschreiten die Grenze dessen, für das Beobachter
noch Verständnis aufbringen können. Protest hat mit Kultur zu tun.
Zerstörungswut bis hin zu schwerer Körperverletzung aber ist
kulturlos, mithin nicht mehr als Protest zu bezeichnen, also
kriminell. Dabei genießt der Widerstand gegen ein Endlager in
Gorleben und gegen die Entscheidung der Bundesregierung, die
Laufzeiten von Atomkraftwerken deutlich zu verlängern, in weiten
Teilen der Bevölkerung durchaus Sympathie. Atomkraft gilt zwar als
sauber, ihre Produktion hinterlässt aber lebensgefährlichen Müll. Und
je länger die Meiler Energie liefern, desto höher wird der Müllberg.
Fachleute sprechen von 450 Tonnen pro Jahr. Jeden Tag wir die
Dringlichkeit größer, den Abfall sicher zu lagern. Auf der anderen
Seite ist ein Industrieland wie Deutschland auf Energie angewiesen.
Und Zweifel daran, dass regenerative Quellen den Bedarf bis 2020
hätten decken können, sind auch mit Fähnchen und Aufklebern nicht zu
verscheuchen. Doch darüber ist kaum geredet worden, als die
Bundesregierung ihre Ankündigung aus dem Wahlkampf wahr machte und
die Laufzeiten zum Wohle der Kraftwerksbetreiber und des
Finanzministeriums verlängerte. Das ist ein Grund dafür, dass der
Protest Zulauf bekommen hat. Nie war die Zahl der Demonstranten so
groß, denn nie hatten so viele Menschen das ungute Gefühl, dass eine
Regierung Lobby-Interessen vertritt. Eine ehrliche Diskussion hätte
allen Beteiligten und der Sache gut getan. Die Chaoten wären freilich
trotzdem im Wendland. Gegen die ist kein Kraut gewachsen. Sie treiben
ihr Unwesen heute in Gorleben, morgen in Stuttgart und übermorgen
sonstwo.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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