Neue OZ: Kommentar zu Atom / Castor
Geschrieben am 08-11-2010 |
Osnabrück (ots) - Beeindruckend und bedrückend
Ein Landkreis im Ausnahmezustand: Das war Lüchow-Dannenberg in
diesen Tagen. Die Wendländer haben es dem Castor so schwer wie nur
irgend möglich gemacht. Die Teilnehmer der Sitzblockaden auf den
Gleisen bei Harlingen und vor dem Zwischenlager in Gorleben setzten
beeindruckende Zeichen - bei Eiseskälte und Dunkelheit. Dazu die
Chuzpe der Bauern, die mit ihren Treckern immer wieder neue Straßen
blockierten - auch die Gegner des Protests müssten angesichts der
Entschlossenheit Respekt zeigen.
Der Castor-Transport war aber für alle kräftezehrend - auch und
vielleicht vor allem für die Polizisten im Einsatz. 24 Stunden
Nonstop-Dienst unter solchem Druck sind für jeden Menschen eine
Zumutung - und in diesem Fall trägt er sicher nicht zur Beruhigung
der Lage bei. Auch hierzu muss die Politik Stellung nehmen. Ein
einfaches Abwiegeln der Bedenken reicht nicht aus, um die Menschen,
die Gorleben in diesem Jahr erlebt haben, zu beruhigen. Von der
Endlagerfrage ganz zu schweigen, in der das Vertrauen in den Staat
nach den Erfahrungen mit der nahe gelegenen Asse sicherlich nicht
gewachsen ist.
Bleibt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des
Polizeieinsatzes. Viele Zeugen, auch Journalisten, berichteten von
Tränengas und heftigem Schlagstockeinsatz bei Zwischenfällen.
Sicherlich muss die Polizei einschreiten, wenn jemand Gleise
zerstören will. Dass es auf diese Weise geschehen ist, ist allerdings
bedrückend.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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