Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Transrapid
Geschrieben am 12-11-2010 |
Osnabrück (ots) - Kommentar zu Verkehr / Transrapid
Eher zu viel als zu wenig
Teneriffa. Brasilien. München. Sogar der Iran: Die Liste
angeblicher Interessenten, die bis zuletzt als Hoffnungsträger für
den Transrapid und damit die Lathener Teststrecke präsentiert wurden,
ist lang. Nicht weniger kurz ist indes die Liste der Absagen. 40
Jahre nach seinem Start ist deshalb klar: Der Transrapid ist am Ende.
Kunden gibt es keine, die Hersteller wollen von ihm nichts mehr
wissen, der Bund mag mit Lathen kaum mehr etwas zu tun haben. Jetzt
hat er sogar die letzte Schonfrist gekappt: Um die Betreiber unter
Druck zu setzen, sind die Gelder für 2011 fast gänzlich gesperrt, bis
ein schlüssiges Zukunftskonzept vorliegt. Dass die Haushaltspolitiker
dies als Entgegenkommen verstehen, ist eine klare Ansage an die
Verantwortlichen im Emsland, die immer wieder das Ende verzögerten,
immer wieder für eine Weiterentwicklung der ungeliebten Technologie
warben, immer wieder von sagenhaften Exportchancen schwärmten.
Dabei muss klar sein: Selbst wenn noch einmal eine Strecke für den
realen Betrieb gebaut werden sollte, ist die Versuchsanlage dazu
nicht nötig. Auch wenn die Region ein Merkmal verliert, auf das sie
stolz ist - allein getrübt durch den grauenhaften Unfall mit 23 Toten
im Jahr 2006 -, ist es an der Zeit, den Schalter umzulegen. Das kann
man bedauern. Aber mit bisher 1,5 Milliarden Euro ist eher zu viel
als zu wenig Steuergeld in die Technologie geflossen. Jetzt kommt es
auf eine Nachnutzung an, die sich stärker an der Realität orientieren
muss als zuletzt der Transrapid.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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