Neue OZ: Kommentar zu Rückgabe von Fundstücken an Peru
Geschrieben am 21-11-2010 |
Osnabrück (ots) - Schwarzer Tag für Indiana Jones
Nichts als Ton, Steine, Scherben? Die Fundstücke, die Hiram
Bingham einst nach Amerika brachte, sind vor allem für Peru von
unschätzbarem Wert. Der Andenstaat gewinnt mit diesen Objekten
zurück, was mit Blick auf die legendäre Inka-Stadt Machu Picchu lange
Zeit verschüttet war: einen guten Teil seines Gedächtnisses. Deshalb
ist die Rückgabe nur zu begrüßen.
Dies gilt umso mehr, als die westliche Welt wesentlich dazu
beigetragen hat, die Vergangenheit Perus zu zerstören. Das Inka-Reich
ging in der spanischen Eroberung unter. Das Land fand sich
abgeschnitten von zentralen Teilen seiner Identität. Das kann jetzt
wenigstens etwas wieder zurückgenommen werden.
Delikates Detail: Machu-Picchu-Entdecker Bingham gab das Vorbild
für die Figur des Indiana Jones ab. Der von Harrison Ford verkörperte
Kinoheld steht nicht allein für spannende Abenteuer-Unterhaltung,
sondern auch für die arrogante Haltung des Westens gegenüber
vermeintlich primitiven Kulturen. Indiana Jones lebt im Film weiter
vor, was längst überholt sein sollte - dass man sich archäologische
Schätze ferner Länder einfach aneignet. Im realen Leben setzt die
Rückgabe nun einen erfreulich anderen Akzent.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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