Weltgesundheitsbericht 2010 / medico international fordert die Einrichtung eines Globalen Fonds für Gesundheit und kritisiert die Gesundheitspolitik der Bundesregierung
Geschrieben am 22-11-2010 |
Frankfurt/Main (ots) - Als notwendige Konsequenz aus dem
"Weltgesundheitsbericht 2010" der WHO, der heute in Berlin
vorgestellt wird, fordert die Frankfurter Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international die Einrichtung eines
Globalen Fonds für Gesundheit. "Die Überzeugung der WHO, dass die
Schaffung eines universellen Zugangs zu bestmöglicher
Gesundheitsversorgung eine gesellschaftlich Aufgabe, bei der
zuallererst die Regierungen gefordert ist, führt in die richtige
Richtung. Gesundheit für alle ist nur im Rahmen solidarisch
finanzierter Gesundheitssysteme möglich", so Thomas Gebauer, der
Geschäftsführer von medico international: "Liest man den WHO-Bericht
genau, kann man gar nicht anders, als allen Überlegungen zu
Privatisierung von Gesundheitsdiensten eine klare Absage erteilen",
so Gebauer. Zu recht hebe der Bericht hervor, dass private
Selbstbeteiligungen (user fees, Medikamentenzahlungen, etc.) nur zu
Lasten ärmerer Menschen gehen und so die soziale Ungleichheit in der
Gesundheitsversorgung verschärfen, was gleichermaßen für arme wie für
reiche Länder gelte. "Es ist schon ein starkes Stück, dass sich die
Minister Rössler und Niebel nun mit der Vorstellung eines Berichtes
schmücken wollen, dessen Inhalt genau das Gegenteil dessen anstrebt,
was ihre Partei und die Bundesregierung tun", erklärte der
Geschäftsführer von medico international. Die kürzlich beschlossene
Gesundheitsreform höhle den hierzulande erreichten Grad eines
gleichen Zugangs für alle aus, statt ihn weiter abzusichern, wie es
die WHO fordert.
"Es ist gut, dass der Bericht solidarisch finanzierten
Gesundheitssystemen eindeutig den Vorzug gibt", so Andreas Wulf,
Gesundheitskoordinator von medico. "Die internationale Unterstützung
für ärmerer Länder, die den Gesundheitsbedürfnissen ihrer
Bevölkerungen aus eigenen Kraft nicht entsprechen können, muss
allerdings zunehmen und zugleich vorhersagbarer und langfristiger
angelegt sein, wie die WHO empfiehlt", so der Mediziner.
In diesem Zusammenhang fordert medico die Schaffung eines
"Globalen Fonds für Gesundheit", der die gegenseitige Hilfe
völkerrechtlich bindend regelt. Die Chancen für ein solches
internationales Finanzierungsinstruments, das das Solidarprinzip
globalisiert, statt es im Nationalen aufzukündigen, stehen nicht
schlecht. Eine schnell wachsende internationale Gesundheitsbewegung,
die von Wissenschaftlern, UN-Mitarbeitern, Politikern, NGOs und
Basisaktivisten in aller Welt getragen wird, hat sich diese Ideen zu
Eigen gemacht.
Originaltext: medico international
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14079
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Für Nachfragen und Interviews mit Thomas Gebauer (in Berlin) oder Dr.
Andreas Wulf wenden Sie sich bitte an:
- Bernd Eichner, medico-Pressestelle: 069/94438-45 oder
presse@medico.de
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