Ökolandbau in Deutschland in Gefahr / WWF: Regierung verstößt gegen Koalitionsvertrag
Geschrieben am 23-11-2010 |
Berlin (ots) - Der WWF fordert die Bundesländer und die
Bundesregierung auf, an der Förderung und dem Ausbau des Ökolandbaus
in Deutschland festzuhalten. In Schleswig-Holstein, Brandenburg und
Baden-Württemberg gibt es Pläne, die Förderung zu streichen oder
deutlich zu reduzieren. Dies könnte das Aus für zahlreiche
Bio-Landwirte bedeuten. Parallel haben die Regierungsparteien im Bund
auf der jüngsten Haushaltsbereinigungssitzung die Kürzung von
Forschungsgeldern für den Ökolandbau beschlossen. "Die Koalition
stellt sich gegen ihre offiziellen Beteuerungen und handelt gegen die
Verbraucher, denen es immer wichtiger wird, gesunde und nachhaltig
produzierte Lebensmittel zu essen", kritisiert Tanja Dräger,
WWF-Agrarexpertin. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des
Bundesamtes für Naturschutz halten 83 Prozent der Deutschen die
Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft für wichtig.
In der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich Deutschland
zum Ausbau des Ökolandbaus verpflichtet. Der Beschluss steht zudem im
Gegensatz zum Koalitionsvertrag, der ein gleichberechtigtes
Nebeneinander von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft bei
einer gleichbleibend hohen Forschungsförderung vorsieht. Nach Ansicht
des WWF ist die Öko-Landwirtschaft besonders für den Klimaschutz und
den Erhalt der Artenvielfalt wichtig.
Begründet wird die Kürzung der Forschungsmittel damit, die Mittel
seien in der Vergangenheit nicht ausgeschöpft worden. "Wir halten das
für vorgeschoben", so WWF-Expertin Dräger. "Nach unseren
Informationen gab es ausreichend Anträge." Außerdem habe das
Bundeslandwirtschaftsministerium nur wenige Tage nach dem Beschluss
Projekte gestoppt, die in der letzten Bewilligungsphase waren. "Auch
das stellt die offizielle Begründung massiv in Frage. Unsere
Vermutung ist eher, dass die Gelder bereits für andere Projekte
vorgesehen waren, die mit den bisherigen Förderrichtlinien nicht
hätten gefördert werden können", sagt Tanja Dräger.
Die Koalition plant, künftig "andere Formen der nachhaltigen
Landwirtschaft" aus dem Topf zu fördern, der eigentlich für den
Ökolandbau vorgesehen war. Der CDU/CSU- Berichterstatters zum
Haushalt etwa, Georg Schirmbeck, sieht nun die Entwicklung regionaler
Marken als förderwürdig an, unabhängig davon, welche Form der
Landwirtschaft sich dahinter verbirgt. Ebenso sollen die Gelder für
Webekampagnen geöffnet werden. Der WWF bezweifelt, dass die
Bundesregierung so ihr Ziel erreichen wird, den Flächenanteil des
ökologischen Landbaus von derzeit 5,6 Prozent auf 20 Prozent in den
nächsten Jahren zu erhöhen.
Weitere Informationen:
Tanja Dräger, Agrarreferentin WWF Deutschland, Tel.: 030-308742 21
Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2
Pressekontakt:
WWF Deutschland
Astrid Deilmann
Telefon: 030 / 30 87 42 22
E-Mail: deilmann@wwf.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
302413
weitere Artikel:
- Dena-Netzstudie in der Kritik. BUND fordert Datentransparenz und öffentliche Netzplanung Berlin (ots) - Nach der heutigen Vorstellung der Dena-Studie zum
Ausbau der Stromnetze in Deutschland hat der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) erneut vor einer Stimmungsmache gegen
jene Bürgerinitiativen gewarnt, die überhöhte Netzausbaupläne infrage
stellen. Die von der Deutschen Energieagentur Dena aufgestellten
Szenarien über den angeblichen Bedarf von bis zu 3600 Kilometern
neuer "Stromautobahnen" beruhten auf fragwürdigen Annahmen und
unklaren Szenarien.
"Die Dena-Studie suggeriert zwar, sie ermittele mehr...
- "Writing for CEE 2010" geht an Bosnierin Azra Nuhefendic - BILD APA und Bank Austria vergeben Journalistenpreis - Pavel Kohout
berichtet über sein Leben zwischen Hitler, Stalin und Havel
Wien (ots) - Die bosnische Autorin Azra Nuhefendic ist Gewinnerin
des europäischen Journalistenpreises "Writing for CEE 2010". Die seit
1995 in Italien lebende Journalistin erhielt Montagabend in Wien den
mit 5.000 Euro dotierten und bereits zum siebenten Mal von der APA -
Austria Presse Agentur und der Bank Austria, ein Mitglied der
UniCredit, vergebenen Award für ihre Reportage "Der Zug", in der sie
ihre Erfahrungen mehr...
- Brähmig: Neuer Beirat der Vertriebenenstiftung ist überzeugend besetzt Berlin (ots) - Der neue Wissenschaftliche Beirat der "Stiftung
Flucht, Vertreibung, Versöhnung" (SVFF) wurde gestern vom
Stiftungsrat benannt. Dazu erklärt der Vorsitzende der Gruppe der
Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Klaus Brähmig:
"Der neue und gemäß Koalitionsvereinbarung erweiterte
Wissenschaftliche Beirat der Vertriebenenstiftung ist mit seinen 15
hochkarätigen Experten überzeugend besetzt und ist ein großer Gewinn
für dieses zentrale Gedenkvorhaben des Bundes.
Es ist gelungen, mehr...
- DUH zur Dena-Netzstudie II: Bei den Stromtrassen Akzeptanz fördern Berlin (ots) - Um- und Ausbau der Stromnetze funktioniert nur mit
den Bürgern, nicht gegen sie - Deutsche Umwelthilfe verlangt
"Innovation vor Trassenkilometern" - Angeblicher Neubautrassen-Bedarf
von 3.600 km lässt sich auf weniger als die Hälfte reduzieren -
Mehrkosten für Erdkabel mit neuer Gleichstrom-Technologie für
Stromverbraucher überschaubar - Erdkabel-Technologie forcieren
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die traditionelle
Stromwirtschaft und die Politik davor gewarnt, die heute
veröffentlichten Ergebnisse der mehr...
- Ulla Jelpke: Im Windschatten der Terrorwarnungen werden antidemokratische Geister geweckt Berlin (ots) - "Im Windschatten der Terrorwarnungen wird ein
Generalangriff auf demokratische Prinzipien vorbereitet", warnt Ulla
Jelpke angesichts einer Vielzahl von Vorschlägen zum Umbau der
sogenannten Sicherheitsarchitektur. Die innenpolitische Sprecherin
der Fraktion DIE LINKE weiter:
"Die einzelnen Forderungen nach Reformen bündeln sich zum Ruf nach
einer kompletten Revision des Sicherheitsapparates. Schon bisher
gehörten demokratische Standards zu den ersten Opfern des so
genannten Kriegs gegen den Terror. Wird auch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|