24. Journalistentag der dju und der Fachgruppe Medien in ver.di in Berlin: Tiefgründige Recherche braucht Professionalität, Geld, Zeit und Beharrlichkeit
Geschrieben am 28-11-2010 |
Berlin (ots) - Zum Thema "In die Tiefe! Recherche: Handwerk -
Kunst - Notwendigkeit" diskutierten am 27. November 2010 in Berlin
240 Teilnehmer auf dem 24. Journalistentag der deutschen
Journalistinnen-und Journalisten-Union und der Fachgruppe Medien in
ver.di. In seiner Begrüßung betonte Frank Werneke, stellv.
ver.di-Vorsitzender, dass Recherchequalität und Qualitätsjournalismus
ihren Preis hätten. Das sei die Haltung von ver.di in den aktuellen
tariflichen Auseinandersetzungen für Redakteurinnen und Redakteure an
Tageszeitungen und Zeitschriften. Ginge es nach den Verlegern, würden
sie neue Tarifverträge nur mit schlechteren Konditionen wie der
Streichung des Urlaubsgeldes abschließen. Deshalb warb Werneke dafür,
den Kürzungsplänen der Verleger energischen Widerstand
entgegenzusetzen.
Recherche sei an Bedingungen geknüpft, die zunehmend in Frage
gestellt würden, wenn man Qualität auf dem Altar des Anzeigen- und
Werbegeschäfts opfere, Journalismus mit PR verquicke und die
Journalisten zu "Büchsenspannern und Handlangern von Lobbyisten"
verkommen lasse, sagte Hans Leyendecker, Redaktion Investigative
Recherche der "Süddeutschen Zeitung" in seiner Keynote. Obwohl in den
letzten Jahren vielerorts spezielle Rechercheressorts entstanden
seien, werde in der Praxis das normale Handwerk ordentlicher
Recherche oft mit investigativem Journalismus gleichgesetzt. Allein
durch die Haltung "wir sind alle Jäger", auf der Spur, Leute
anzuprangern und Exklusivgeschichten zu erhaschen, sei investigativer
Anspruch nicht erfüllt. Vielmehr ginge es um "beharrliches
Dranbleiben, die unabhängige, kritische Art, Themen zu setzen". Es
gelte "den Leser im Blick zu haben, ohne sich von ihm korrumpieren zu
lassen."
Große Herausforderungen für eine Qualitätsoffensive des
Journalismus unter den Prämissen des Sparzwanges machte Uwe Röndigs
vor allem in der Lokalberichterstattung aus. Tiefgründige Recherche
stünde hier oft in Konkurrenz zur "Chronistenpflicht". Doch wer im
Lokalressort mehr Recherche wolle, "braucht Redaktion, keine
Task-Force", erklärte der Redaktionsleiter des "Weilburger
Tageblatts". Tiefgang sei "Aufgabe der Gesamtredaktion", erfordere
neben den materiellen Voraussetzungen aber auch Nachdenken über
journalistisches Selbstverständnis, die Lösung innerer Spannungen und
ein "barrierefreies Rechercheklima".
Mit provokativen Gedanken zur Frage "Wozu noch Journalismus?"
wurde der Journalistentag abgeschlossen. Prof. Stephan Weichert von
der Macromedia Hochschule für Medienwissenschaft und Kommunikation
Hamburg warf den Medienmachern Unwillen vor, über die eigene Zukunft
nachzudenken und zu analysieren, was sie bei der Ausübung ihres
Berufes behindert. Journalismus sei seit jeher "innovationsgetrieben"
und müsse sich auch "von innen heraus" erneuern. Unternehmerisches
und vernetzteres Denken sie dabei ebenso nötig wie ein fundamentaler
Wandel der "Infomationsarchitektur" im Lande.
Originaltext: "M" Menschen Machen Medien (ver.di)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75953
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75953.rss2
Pressekontakt:
Ulrike Maercks-Franzen
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union
dju in ver.di
Bundesgeschäftsführerin
Telefon 030/ 69 56 23 22
Fax 030/ 69 56 36 57
http://dju.verdi.de
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Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
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