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Mehr Qualitätssicherung bitte! / 4. Nationaler Qualitätskongress Gesundheit - Schulterschluss zwischen Gesundheitspolitik und Medizin: Qualität ist Wettbewerbselement Nr. 1 im Gesundheitswesen (mit Bi

Geschrieben am 29-11-2010

Berlin (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

350 Entscheider aus Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen haben
sich am 25. und 26. November in Berlin zusammen mit den Vertretern
von sieben Fachgesellschaften darüber beraten, wie die Qualität in
der Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessert werden kann.

"Qualität wird zum wichtigsten Wettbewerbsinstrument im
Gesundheitswesen. Wir müssen deshalb hin zu einer
sektorenübergreifenden Qualitätssicherung, die den Behandlungsprozess
an seinen Ergebnissen misst ", sagte der Staatssekretär im
Bundesgesundheitsministerium Stefan Kapferer, im Rahmen der
Podiumsdiskussion "Qualität in der gesundheitspolitischen Arena."
Weitere Gesprächspartner waren Dr. Rainer Hess (G-BA), Karen
Pottkämper (AQUA-Institut), Prof. Bertram Häussler (IGES-Institut)
und Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU Bundestagsfraktion im Deutschen
Bundestag) sowie Ulf Fink (Gesundheitsstadt Berlin e.V.).

Staatssekretär Kapferer legte Wert darauf, dass der
Dokumentationsaufwand zur Qualitätssicherung in Grenzen gehalten und
möglichst auf Basis von Routinedaten durchgeführt wird. Sollten dafür
gesetzgeberische Schritte notwendig sein, schloss er dies nicht aus.

G-BA kündigt sektorenübergreifende Qualitätssicherung anhand von
Patientendaten an

Bisher hatte sich die Qualitätssicherung des Gemeinsamen
Bundesausschuss (G-BA) auf den stationären Sektor beschränkt, mit dem
Nachteil, dass die Qualität der gesamten Behandlungskette
einschließlich des ambulanten Sektors nicht beurteilt werden konnte.
Nun soll nach Angaben des G-BA-Vorsitzenden Dr. Rainer Hess erstmals
eine sektorenübergreifende Qualitätssicherung starten, bei der die
Versorgungsqualität in der gesamten Behandlungskette bewertet wird.
Das AQUA-Institut hat dafür 52 Qualitätsindikatoren entwickelt.
Demnächst soll ein erster Probelauf bei Katarakt-Operationen,
Konisationen und Koronarinterventionen beginnen. Erstmals wird der
G-BA mit pseudonymisierten Patientendaten arbeiten und diese
länderübergreifend zusammenführen. "Damit wird es möglich,
patientenbezogene Behandlungsabläufe und -ergebnisse in der
stationären und ambulanten Behandlung zu bewerten", erklärte Hess.
"Das ist ein Meilenstein in der Qualitätssicherung."

Handeln statt Reden - 17.000 Todesfälle sind jedes Jahr vermeidbar

Im Brennpunkt des Kongresses stand die Patientensicherheit. Die EU
geht davon aus, dass jede zehnte Behandlung in der Europäischen Union
fehlerhaft ist. Und der Sachverständigenrat zur Begutachtung der
Entwicklung im Gesundheitswesen hat in seinem Jahresgutachten 2007
ausgeführt, dass 17.000 Todesfälle in deutschen Krankenhäusern auf
vermeidbare unerwünschte Ereignisse zurückzuführen sind. Für den
stellvertretenden Vorsitzenden des Sachverständigenrates Prof. Dr.
Matthias Schrappe zugleich wissenschaftlicher Leiter des
Qualitätskongresses ist es deshalb an der Zeit,
Qualitätssicherungsmaßnahmen ziel- und ergebnisorientiert umzusetzen.
"Nach fünf Jahren der Appelle und öffentlicher Aktionen für mehr
Qualität haben wir viel erreicht: Ärzte sprechen heute über ihre
Fehler, die Notwendigkeit der Händedesinfektion ist in aller Munde",
sagte Schrappe. "Jetzt brauchen wir konkrete Veränderungen in den
Rahmenbedingungen, damit Qualitätssicherung einen verbindlichen
Charakter bekommt."

Arzneimitteltherapiesicherheit im Fokus der Gesundheitspolitik

Fehler in der Medizin können verhängnisvolle Folgen haben, das
machen nicht nur Hygieneskandale deutlich. Der Sachverständigenrat
geht gegenwärtig geht davon aus, dass bei ca. 5 % der medikamentös
behandelten Patienten Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW)
auftreten und dass bei etwa 3 - 6 % aller Patienten, die stationär
auf internistischen Stationen aufgenommen werden (geschätzt 150.000
-300.000), eine UAW Ursache für diese Aufnahme ist. 2,3 % der
Patienten verstarben als direkte Auswirkung der UAW.

Angesichts dieser Zahlen und 56.000 zugelassenen Medikamenten, von
denen rund 6.000 Interaktionen bekannt sind, ist die
Arzneimitteltherapiesicherheit in den Fokus der Gesundheitspolitik
geraten. So hat das Bundesministerium für Gesundheit 2007 den
Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit ins
Leben gerufen. Gemeinsam arbeiten Ärzte, Apotheker,
Patientenvertreter und das Aktionsbündnis für Patientensicherheit
daran, Strategien zur Risikovermeidung zu entwickeln und
Informationen über Arzneimittel zu verbessern. So wird etwa gemeinsam
mit der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin (DIVI) eine DIN-Norm erarbeitet, die eine farbliche
Kennzeichnung von Hochrisikoarzneimitteln im Bereich der Anästhesie
beinhaltet.

Der Vorsitzende von Gesundheitsstadt Berlin, Ulf Fink sagte dazu:
"In der Arzneimitteltherapie besteht ein enormer Handlungsbedarf.
Umso wichtiger ist es, dass Maßnahmen wie der Aktionsplan zur
Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in verbindliche
Normen überführt werden."

Deutscher Qualitätspreis Gesundheit 2010 geht an Dr. Axel Munte

Ein Höhepunkt des 4. Nationalen Qualitätskongresses war die
Verleihung des Deutschen Qualitätspreises Gesundheit. Ausgezeichnet
wurde der langjährige Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung
Bayern, Dr. Axel Munte. In seiner Laudatio hob der Präsident des
Bundesversicherungsamtes, Dr. Maximilian Gaßner, insbesondere die
innovativen Ansätze der KV Bayern zur Qualitätssicherung und
qualitätsbezogenen Vergütung hervor, die unter der Regie von Herrn
Dr. Munte in der ambulanten Versorgung in Bayern umgesetzt worden
sind. Die vom gemeinnützigen Verein Gesundheitsstadt Berlin
gestiftete Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und der
bedeutendste nationale Qualitätspreis für das Gesundheitswesen.

Über den 4. Nationalen Qualitätskongress Gesundheit

Ziel des Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit ist es, die
Qualität im Gesundheitswesen durch konkrete Maßnahmen und Änderung
der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen nachhaltig zu
verbessern. Kooperationspartner sind das Aktionsbündnis für
Patientensicherheit (APS) die Gesellschaft für Qualitätsmanagement in
der Gesundheitsversorgung (GQMG), die Deutsche Gesellschaft für
Infektiologie (DGI), die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und
Mikrobiologie (DGHM), die Arzneimittelkommission der Deutschen
Ärzteschaft (AKDÄ), das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in
der Pflege (DNQP) und das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).

Der 5. Nationale Qualitätskongress Gesundheit findet am 24. und
25. November 2011 in Berlin statt.
http://www.qualitaetskongress-gesundheit.de/

Originaltext: Gesundheitsstadt Berlin
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58547
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58547.rss2

Pressekontakt:
Dr. Franz Dormann
Gesundheitsstadt Berlin e.V.
Französische Straße 23
10117 Berlin
Fon +49 30 7001176-12
Fax +49 30 7001176-11
E-Mail: dormann@gesundheitsstadt-berlin.de


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