WAZ: Nie mehr "Wetten dass . . .?" - Kommentar von Wilhelm Klümper
Geschrieben am 05-12-2010 |
Essen (ots) - Wetten, dass Deutschlands beliebteste Show am Ende
ist? Eine Wette, bei der ein Vater mit einer tonnenschweren Limousine
mit 25 km/h auf seinen Sohn zufährt, der den drohenden Zusammenprall
nur durch einen gewagten Salto übers Autodach vermeiden kann, ist
schon reichlich abgeschmackt. Bereits bei den Proben ist der
23-jährige Wettkandidat mehrfach derbe gestürzt. Spätestens da hätten
die ZDF-Verantwortlichen den darstellungsfreudigen Vater nebst Sohn
nach Hause schicken müssen. Schnell, mutig und sensibel hat das
Gottschalk-Team in der Livesendung aber auf den Sturz reagiert.
Nachdem der Wettkandidat bäuchlings auf den Boden aufgeschlagen war
und regungslos liegenblieb, schwenkten die Kameraleute sofort vom
Unfallopfer weg ins entsetzte Publikum, und zwar ohne voyeuristisch
auf einzelne Besucher zu zoomen. Wenige Minuten später wurde die
Sendung unterbrochen, dann ganz beendet. Dabei fand der sichtlich
geschockte Thomas Gottschalk den passenden Ton und die richtigen
Worte. Gottschalks Stärke ist seine spitzbübische Leichtigkeit und
Schlagfertigkeit. Deutschlands bester Showmaster hat mit der Sendung
am Samstagabend seine Leichtigkeit, das Unschuldige und Lockere
verloren. Schwer vorstellbar, dass er es sich antun wird, "Wetten
dass . . .?" weiterzuführen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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