WAZ: Arbeit am Menschen - Kommentar von Sigrid Krause
Geschrieben am 05-12-2010 |
Essen (ots) - Kippt ein übermüdeter Bäcker aus Versehen die
falsche Mischung in den Teig, ist das bitter für alle, die mit Genuss
ins Brötchen beißen. Gibt ein übermüdeter Arzt das falsche Medikament
aus oder operiert das falsche Gelenk, kann solch ein Versehen im
schlimmsten Fall tödlich enden. Mindestens 340 000 Patienten
werden in deutschen Kliniken jedes Jahr falsch behandelt, etwa 17 000
Menschen sterben an den Folgen, schätzt das Aktionsbündnis
Patientensicherheit. Zum Vergleich: 4050 Tote gab es 2009 auf
Deutschlands Straßen. Nicht jeder "Kunstfehler" ist bedingt durch
überlange Arbeitszeiten. Doch das Risiko fataler Fehlentscheidungen
oder Missverständnisse wächst proportional zum Dauerstress. Wir
erwarten selbstverständlich, dass Ärzte ihre Arbeit am Menschen
verantwortungsbewusst und engagiert erfüllen, dass sie sich -
natürlich! - permanent fortbilden. Wer ihnen aber ständig Zwölf- bis
15-Stunden- Tage abverlangt, macht dies unmöglich. Viele Kliniken
gehen mit ihrer Verantwortung offenbar zu sorglos um. Umso wichtiger
ist die systematische Arbeitszeit-Kontrolle von außen. Kein Arzt
dürfte etwas dagegen haben. Seine Patienten schon gar nicht.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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