WAZ: Eumann fordert nach Wetten dass...?-Unfall Sondersendung Programmerwartungen und Sehgewohnheiten sollen kritisch reflektiert werden - Lob für ZDF-Krisenmanagement
Geschrieben am 06-12-2010 |
Essen (ots) - NRW-Medienstaatssekretär und ZDF-Fernsehrat Marc Jan
Eumann (SPD) hat nach dem schweren Unfall bei "Wetten dass...?" am
Samstag in Düsseldorf eine Sondersendung zur Aufarbeitung des
tragischen Ereignisses gefordert. "Ich würde es begrüßen, wenn dieses
Unglück im Programm selbst kritisch reflektiert würde", sagte Eumann
den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Dienstagausgabe). Der Sturz des
Wettkandidaten Samuel Koch, der weiterhin in der Düsseldorfer
Universitätsklinik im künstlichen Koma liegt, müsse Anlass sein,
"gemeinsam mit dem Publikum innezuhalten und über Programmerwartungen
und Sehgewohnheiten zu diskutieren", so Eumann weiter. Diesen
Vorschlag will der SPD-Politiker am kommenden Freitag auch bei einer
Sitzung des ZDF-Fernsehrates einbringen.
Eumann mahnte die Politik jedoch insgesamt zur Zurückhaltung mit
Kritik an den Verantwortlichen bei "Wetten dass...?". Er könne nicht
erkennen, dass Europas erfolgreichste Fernsehsendung unter
Quotendruck unbeherrschbare Risiken eingegangen sei. "Dass in einer
Wett-Sendung Grenzen ausgelotet werden, liegt in der Natur des
Unterhaltungsfernsehens. Bislang haben die Sicherheitsmechanismen
funktioniert, sonst wäre in 29 Jahren 'Wetten dass...?' zuvor schon
etwas passiert. Viel problematischer finde ich die häufigen
Übertragungen von Boxkämpfen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen",
sagte Eumann. Er sprach sich für eine Fortsetzung von "Wetten
dass...?" aus und lobte das umsichtige Krisenmanagement von Moderator
Thomas Gottschalk und ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut: "Aus meiner
Sicht ist schnell und richtig auf den schlimmen Unfall reagiert
worden."
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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