Rheinische Post: Wulff in Warschau
Geschrieben am 07-12-2010 |
Düsseldorf (ots) - Mit seinem Besuch in Warschau hat
Bundespräsident Christian Wulff an Willy Brandts Kniefall vor 40
Jahren erinnert. Was in den vergangenen vier Jahrzehnten in den
deutsch-polnischen Beziehungen passiert ist, lässt das Visionäre an
Brandts Geste noch mehr erstrahlen. Deshalb ist es wichtig, immer
wieder daran zu erinnern. Christian Wulff, wie sein Amtskollege
Bronislaw Komorowski nach dem Krieg geboren, verriet auch, wie sehr
ihn der historische Moment als Elfjährigen beeindruckte. Als Brandt
damals in das kommunistische Polen reiste, war die Atmosphäre
frostig. Das Foto von seinem Kniefall ging um die Welt - nur in den
polnischen Zeitungen war es nicht zu sehen. Einen guten Deutschen
konnten die Machthaber nicht gebrauchen. Heute ist alles ganz anders.
Bronislaw Komorowski und Christian Wulff eint eine herzliche
Freundschaft - seit Wulffs Amtsantritt vor knapp einem halben Jahr
haben sie sich schon mehrfach getroffen. Das Bild der Polen von den
Deutschen hat sich seit dem EU-Beitritt des Nachbarlandes positiv
gewandelt. Und nur 14 Prozent der Polen sehen die Deutschen heute
noch als Bedrohung. Das alles ist auch deshalb so gekommen, weil
Brandt 1970 den Mut zu einer Geste der Demut fand.
Originaltext: Rheinische Post
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