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Goethe-Institut an der Grenze

Geschrieben am 13-12-2010

München (ots) - Verhalten optimistisch zeigte sich die Leitung des
Goethe-Instituts bei der Jahrespressekonferenz. "2010 war ein
erfolgreiches Jahr" bilanzierte Präsident Klaus-Dieter Lehmann. Vom
Amazonas bis nach Shanghai war das Goethe-Institut mit
maßgeschneiderten Projekten zur Stelle, die von der individuell
gestalteten Künstlerresidenz bis zum EXPO-Auftritt in China reichten.
"Die Politik hat die Bedeutung dieser Arbeit anerkannt" betonte
Lehmann. "Gestärkt durch dieses Vertrauen können wir 2011 neue
Aufgaben angehen: mit einer großangelegten Werbekampagne für Deutsch
in Russland, mit einem facettenreichen Deutschlandjahr in Indien und
mit einem neuen Institut im geteilten Nikosia mitten auf dem
Grenzstreifen.

In Krisenregionen leiste das Goethe-Institut einen Beitrag zur
Entwicklung zivilgesellschaftlicher Strukturen, so Lehmann:
Ausbildungsprogramme für Kulturakteure stärkten die kulturelle
Infrastruktur, junge Künstler und Kulturmanager erhielten eine
Perspektive und könnten so dazu beitragen "dass neues Engagement und
Zuversicht entstehen kann, wo vorher ein Vakuum war. Die Programme
sind oft Ausgangspunkt für einen Austausch mit den rasch wachsenden
Kulturszenen rund um den Globus, durchaus zum Nutzen der deutschen
Szene." Eine weitere Aufgabe bestehe darin, Zuwanderer in aller Welt
sprachlich und kulturell auf die Zeit in Deutschland vorzubereiten.
Wie lange dies unterschätzt worden sei, habe die Integrationsdebatte
schmerzlich vor Augen geführt: "Die 8 Millionen Euro des neu
eingerichteten Haushaltspostens zur Förderung der deutschen Sprache
erlauben uns, wichtige Bildungsprojekte durchzuführen. Trotz aller
finanziellen Härten, mit denen das Goethe-Institut in der nächsten
Zeit umgehen muss, sind wir dem Auswärtigen Amt und dem Deutschen
Bundestag daher sehr dankbar für die große Unterstützung in der
letzten Haushaltsdebatte", betonte Lehmann.

Das neue Jahr beginnt mit einem Paukenschlag: "Wir sind
überglücklich, dass wir 2011 das auf dem Grenzstreifen zwischen dem
türkischen und dem griechischen Teil von Nikosia gelegene
Verbindungsbüro auf Zypern in ein Goethe-Institut überführen können",
freute sich Klaus-Dieter Lehmann. "Die Bundeskanzlerin wird es
eröffnen - das stimmt uns optimistisch, dass die deutsche Politik
sich der besonderen Möglichkeiten durch die Arbeit seines
Goethe-Instituts bewusst ist." Im 60. Jahr seines Bestehens sei der
internationale Dialog so wichtig wie im Gründungsjahr 1951,
unterstrich Lehmann. Galt es damals, Deutschlands Wiedereingliederung
in die Staatengemeinde zu befördern, so bräuchten die globalen
Fragestellungen im Jahr 2011 multiperspektivische Antworten. Was
könne da mehr helfen, als ein etabliertes weltweites
Kommunikationsnetzwerk.

2011 feiert das Goethe-Institut nicht nur sein 60-jähriges
Jubiläum: Zwanzig Jahre sind seit Öffnung des Eisernen Vorhangs
vergangen - eine sehr erfolgreiche Epoche für Deutschlands
außenkulturpolitisches Flaggschiff: Das Netzwerk in Osteuropa und der
ehemaligen Sowjetunion wurde entschlossen ausgebaut - gab es 1992
insgesamt 13 Präsenzen in der Region, bestehen heute 27
Goethe-Institute und etwa 350 Partnereinrichtungen. "20 Jahre nach
der welthistorischen Zäsur von 1989/90 stehen wir im Osten vor ganz
neuen Aufgaben", erklärte Generalsekretär Hans-Georg Knopp. "Längst
sind die Staaten Mittel- und Osteuropas selbstbewusste Mitglieder von
EU und NATO. Deutschland ist nach wie vor wichtiger Partner und seine
Sprache ein möglicher Weg zum Erfolg, aber nur noch einer von
vielen." Für die Goethe-Institute in diesen Ländern leite sich daraus
ein klarer Handlungsauftrag ab. Dies gelte auch für die anderen Teile
der Welt, in denen dynamische Entwicklungen für neue Möglichkeiten
sorgen.

Ein Fokus wird 2011 auf Indien gelegt. Der Subkontinent sei ein
gutes Beispiel, wie durch die langjährige Arbeit der Institute ein
exzellentes Beziehungsnetz entstanden ist. "Unter dem Motto 'Germany
and India 2011-2012: Infinite Opportunities' wird das Goethe-Institut
von September 2011 bis Ende 2012 diese Kontakte nutzen, um einen
gemeinsamen Auftritt von Auswärtigem Amt, Goethe-Institut,
Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und
Bundesministerium für Bildung und Forschung umzusetzen. Unter anderem
wird ein mobiler Veranstaltungsraum eingerichtet, der in sieben
indischen Metropolen jeweils etwa 14 Tage Station machen wird: eine
interaktive, modular angelegte Präsentationsfläche, auf der sich die
beteiligten Akteure darstellen."

Ein genereller Trend in der Kulturarbeit des Goethe-Instituts
seien außerdem Residenzprogramme, so der Generalsekretär. Sie böten
Künstlern und Kulturschaffenden die Möglichkeit, in einem anderen
Land zu leben und zu arbeiten und förderten damit die Vernetzung der
internationalen Kulturszenen: "Das Goethe-Institut betreut viele
Residenzformate, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten.
Ihr gemeinsames Ziel: die lokale Verankerung der Projekte,
nachhaltige Kontakte, interkultureller Dialog. Seit Februar 2010
erhält beispielsweise jeweils für ein Jahr ein Kurator aus
Deutschland ein New-York-Stipendium, um den Kunst- und
Ausstellungsraum 'Ludlow 38' an der Lower Eastside zu programmieren.
Und wir haben ab nächstes Jahr eine Künstlerresidenz mit eigenen
Räumlichkeiten: Die 'Villa Kamogawa' feiert im japanischen Kyoto
Eröffnung. Der dreimonatige Aufenthalt in Kyoto soll den Stipendiaten
zur Inspiration und künstlerischen Orientierung dienen. Im direkten
persönlichen Austausch mit der Kulturszene vor Ort können sie neue
Projekte entwickeln und nachhaltige Arbeitskontakte zu japanischen
Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden aufbauen oder vertiefen."

Zahlen und Fakten

Das weltweit tätige Kulturinstitut fördert die Kenntnis der
deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle
Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild. In
Zeiten neuer globaler Herausforderungen zielt die Arbeit des
Goethe-Instituts auf ein vertieftes Verständnis der Kulturen
untereinander und auf die Stärkung des Ansehens Deutschlands in der
Welt. Derzeit verfügt das Goethe-Institut über 149 Institute und 11
Verbindungsbüros in 93 Ländern, davon 13 Goethe-Institute in
Deutschland. Das Goethe-Institut betreut neben 68 Lesesälen,
Dialogpunkten und Informationszentren, 170 deutsch-ausländische
Kulturgesellschaften, davon 30 Goethe-Zentren, sowie 56
Sprachlernzentren und 181 Lehrmittelzentren.

2010...

... lernten 184.219 Menschen die deutsche Sprache an den 136
Goethe-Instituten im Ausland in rund 15.054 angebotenen Sprachkursen
auf allen Niveaustufen.
... kamen 23.747 Menschen nach Deutschland, um an den 13
Goethe-Instituten im Inland Deutsch zu lernen.
... nahmen insgesamt 162.000 Menschen an Prüfungen des
Goethe-Instituts teil.
... kamen 21.099.770 Personen zu den 5.342 Kulturprojekten (mit
diversen Kulturveranstaltungen) des Goethe-Instituts.
... entliehen 54.776 Menschen Medien aus den Bibliotheken der
Goethe-Institute, die zusätzlich 302.304 Informationsanfragen im
Ausland verzeichneten.
... wurden 313 Buchübersetzungen in 34 Sprachen vom Goethe-Institut
gefördert.
... verzeichnete die Webseite des Goethe-Instituts www.goethe.de
monatlich durchschnittlich 20 Millionen Zugriffe
... betreute das Goethe-Institut mit seinem Besucherprogramm rund
1.300 Multiplikatoren aus dem Ausland, die als Sympathieträger für
Deutschland in ihre Heimatländer zurückkehrten.

Haushalt:

Das Jahresbudget des Goethe-Instituts belief sich 2010 auf rund
334 Millionen Euro. Er enthielt Zuwendungen vom Auswärtigen Amt in
Höhe von rund 223,15 Millionen Euro. Die Einnahmen durch Sprachkurs-
und Prüfungsgebühren an den Goethe-Instituten im Ausland, Einnahmen
aus Spenden und Sponsoring sowie Zuwendungen Dritter betragen rund
61,63 Millionen Euro. Hinzu kamen die sich selbst tragenden Institute
in Deutschland mit einem Umsatz von rund 50,44 Millionen Euro. Damit
finanziert das Goethe-Institut etwa 30 Prozent seiner Kosten selbst.
Über 80 Prozent der Mittel flossen in die operativen Tätigkeiten. Für
das Jahr 2011 erhält das Goethe-Institut Zuwendungen vom Auswärtigen
Amt in Höhe von rund 218,91 Millionen Euro. Die Einnahmen der
Institute im Ausland betragen voraussichtlich 54,42 Millionen Euro,
der Umsatz der Institute in Deutschland 49,60 Millionen Euro.

Die Pressemappe und Fotos sind zum Download verfügbar.
http://www2.goethe.de/z/20/du/pressemappe_jpk2010.pdf

Originaltext: Goethe-Institut
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43056
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43056.rss2

Pressekontakt:
Christoph Mücher
Goethe-Institut Zentrale
Tel.: +49 89 15921 249
muecher@goethe.de

Christine Regus
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
regus@goethe.de


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