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Bain-Studie "Li-Ion Battery Market for Automotive Applications": Europas Autobauer müssen eigene Batterie-Kompetenz aufbauen

Geschrieben am 14-12-2010

München (ots) -

- Die Lithium-Ionen-Batterie ist das Kernstück der neuen
Elektroautos
- Bis zum Jahr 2020 wächst der Batteriemarkt auf 20 bis 22
Milliarden Euro
- Die europäische Automobilindustrie muss eigene
Produktionskapazitäten aufbauen

Die Antriebsbatterie ist die teuerste Komponente strombetriebener
Fahrzeuge. Derzeit sind die Batteriekosten noch zu hoch für den
Massenmarkt. Doch im Lauf dieses Jahrzehnts wird die
Traktionsbatterie durch Großserienproduktion massentauglich werden.
In Asien und den USA investieren die großen Batterie- und
Automobilhersteller bereits in den Aufbau von Produktionsstandorten.
Das zeigt die aktuelle Studie der Unternehmensberatung Bain & Company
"Li-Ion Battery Market for Automotive Applications". Danach droht
Europa zum Importeur der wichtigen Batterietechnologie zu werden.
Doch der Verlust der technischen Eigenständigkeit bei einer zentralen
Komponente gefährdet langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen Automobilindustrie.

Fahren mit Strom aus der Steckdose ist die Zukunft der bezahlbaren
individuellen Mobilität. Darüber ist sich die Mehrheit der Experten
in der globalen Automobilindustrie einig. Die Technologie des
elektrischen Antriebs im Pkw ist ausgereift, aber noch sehr
kostspielig. Dennoch kommen in diesen Tagen die ersten
Großserien-Elektrofahrzeuge zu den Kunden: der Nissan Leaf, der
Mitsubishi iMiEV und der Chevrolet Volt. Sie sind die Vorboten eines
neuen Megatrends in der Automobilindustrie: die Ergänzung der
traditionellen Modellpalette mit Verbrennungsmotoren durch Modelle
mit elektrischem Antrieb.

Kernstück des elektrischen Antriebs ist die
Lithium-Ionen-Traktionsbatterie - eine erprobte Technik, die
milliardenfach in Mobiltelefonen, Laptops und Werkzeugen zu finden
ist. "Für das Auto muss die Lithium-Ionen-Technologie in neue
Leistungs- und Produktionsdimensionen wachsen, die sich die
Automobilindustrie erst erschließen muss", sagt Dr. Gregor Matthies,
Partner und Automobilexperte bei Bain &Company. "Die
Traktionsbatterie wird über den Erfolg oder Misserfolg der
Elektromobilität entscheiden und damit letztlich über die Zukunft der
Automobilindustrie."

Die Batterie ist in einem Elektroauto die mit Abstand teuerste
Einzelkomponente, ähnlich dem Verbrennungsmotor in einem
konventionellen Fahrzeug. Bei einem rein batteriebetriebenen Auto mit
18-kWh Speicher kostet die Batterie bei heutigen Weltmarktpreisen
rund 9.000 Euro und kann mehr als 45 Prozent der Gesamtherstellkosten
ausmachen.

"Für den kurzfristigen Erfolg der Elektromobilität auf diesem
Preisniveau gibt es eine relativ einfache Formel mit zwei
Determinanten", sagt Bain-Berater Matthies: "Entweder die Kosten für
Benzin, Diesel, CO2-Ausstoß und Großstadt-Zufahrtsberechtigungen
steigen drastisch oder die Preise für die Batterien sinken schnell um
mindestens 60 bis 70 Prozent. Ersteres sind Maßnahmen, die zu
Zwangsinnovationen führen, was politisch nicht immer durchsetzbar
ist. Letzteres bietet unternehmerische Chancen." Wie die
Herstellungskosten für die Traktionsbatterie gesenkt werden können,
hat Bain & Company analysiert. Entscheidend ist die Massenproduktion.
Bei Lithium-Ionen-Akkus für Laptops konnten die Herstellkosten durch
Massenproduktion in den letzten zehn Jahren um mehr als 80 Prozent
gesenkt werden.

Weltweit hat ein enormer Investitionswettbewerb begonnen, wer am
schnellsten kostengünstige Traktionsbatterien in großen Stückzahlen
und hoher Qualität produzieren kann. Vorreiter sind Unternehmen aus
Japan, Korea und China, die bereits heute Marktführer bei
Lithium-Batterien sind - vor allem Sanyo, Sony, Samsung, BYD, LG,
Panasonic und Hitachi. Aber auch in den USA werden derzeit allein im
Großraum Detroit rund vier Milliarden US-Dollar in neue
Produktionsanlagen für Auto-Traktionsbatterien investiert.

Europa droht bei dieser Technologie als Standort zurückzufallen
und zum Importeur von Batterien zu werden. Obwohl hier jährlich über
15 Millionen Pkw für den heimischen und den Weltmarkt produziert
werden, sind die Investitionen in den Aufbau von Batteriefertigungen
bisher gering. Derzeit gibt es konkrete Investitionspläne von rund
einer Milliarde Euro bis 2015. Nach den Analysen von Bain & Company
sind bis zu fünf Milliarden Euro notwendig.

Langfristig entsteht in Europa ein attraktiver Markt für
Traktionsbatterien. Laut Bain-Studie wird er bis 2020 auf 20 bis 22
Milliarden Euro anwachsen. "Diesen Megamarkt gilt es jetzt für
europäische Unternehmen zu erschließen", fordert Autoexperte
Matthies. "Auch die europäischen Staaten sind gefordert, den
Unternehmern mit Fördermitteln den Start zu erleichtern. Denn zu
Anfang werden die Stückzahlen nicht hoch genug sein, um die
Batteriekosten auf Massenmarktniveau zu senken." In Asien und den USA
werden die entstehenden Batteriefabriken bereits stark gefördert. So
sind von den vier Milliarden US-Dollar Investitionen rund um Detroit
1,4 Milliarden US-Dollar Fördermittel.

"Den amerikanischen oder asiatischen Wettbewerbern die
Wertschöpfung bei dem Kernelement künftiger Automobiltechnik zu
überlassen, kann keine Alternative sein", warnt Matthies.
"Langfristig würde die technologische Eigenständigkeit der
europäischen Automobilindustrie leiden. Das ist heute ihr
wesentlicher Wettbewerbsvorteil."

Originaltext: Bain & Company
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/19104
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_19104.rss2

Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany
Karlsplatz 1, 80335 München
Tel: +49 89 5123 1246, E-Mail: leila.kunstmann@bain.com


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