Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Kosovo:
Geschrieben am 15-12-2010 |
Bielefeld (ots) - Etwas ist faul im Staate Kosovo: Minimale
Einkommen, extreme Arbeitslosigkeit, aber harte Euro und hohe
Sachwerte im Umlauf. Außerdem: Brutale Gewalt und offene Rechnungen
noch zehn Jahre nach dem Krieg zuhauf: William Shakespeares
(»something is rotten in the state of Denmark«) müsste seinen
»Hamlet« heutzutage auf dem Balkan aufziehen. Dunkle Kapitel und
mafiöse Verstrickungen sind aufzuarbeiten - auch wenn die
Kosovo-Regierung von Hashim Thaci es vorzöge, dass der Rest Schweigen
wäre. Mauern aufzubrechen und Unrecht zu verfolgen, ist der Europarat
angetreten. Endlich wird akribisch erfasst, was an alles an
Einzelvorwürfen immer wieder mal bekannt wurde. Tatsache ist, dass
2000 Schicksale ungeklärt sind, dass Überlebende aus
Foltergefängnissen schier Unglaubliches zu Protokoll geben, niemand
etwas unternimmt und der Vorwurf des Organhandels nur einer von
vielen grausigen Aspekten ist. Schon die frühere Chefanklägerin aus
Den Haag, Carla del Ponte, hatte organisierte Kriminalität im
Regierungsamt vermutet. Hoffentlich wird diesmal zu Ende ermittelt.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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