(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Teurer Befreiungsschlag, Kommentar zum Verkauf der Siemens IT-Sparte von Stefan Kroneck

Geschrieben am 15-12-2010

Frankfurt (ots) - In der Vorweihnachtszeit sind Anleger für
positive Unternehmensnachrichten besonders empfänglich. Mit der
Trennung von der lästigen IT-Sparte SIS traf Siemens den Nerv der
Investoren. Die Börse honorierte den kompletten Verkauf der
Konzerntochter an den französischen IT-Dienstleister Atos mit einem
Kursplus von zeitweise 2,6%. Die Reaktion des Marktes ist
nachvollziehbar, wird Siemens doch schneller als erwartet einen
Bereich los, der zuletzt das Konzernergebnis deutlich verhagelte.

Siemens zahlt für diesen Befreiungsschlag allerdings einen hohen
Preis. Die finanziellen Belastungen für den Dax-Konzern aus der
Transaktion könnten den mit den Franzosen vereinbarten Kaufpreis von
850 Mill. Euro gar übersteigen. Die Münchener geben eine Mitgift von
300 Mill. Euro und kommen für weitere finanzielle Risiken auf,
einschließlich der Pensionsverpflichtungen für die 32000
Beschäftigten von SIS. Zudem droht eine hohe Buchwertabschreibung.

Siemens zahlt abermals deutlich drauf, um ein Sorgenkind
loszuwerden. Erinnert sei an die Mobilfunksparte. Am Ende stand die
Insolvenz von BenQ Mobile, was Siemens einen Imageschaden einbrachte.
So weit wird es mit Atos sicherlich nicht kommen, obgleich Skepsis
angebracht ist, ob dieser Deal die Franzosen wirklich spürbar bei
ihrer Ertragskraft voranbringt. So schaffte es Siemens zuvor nicht,
SIS auf eine solide Basis zu stellen. Der Deal mit Atos ist das
Eingeständnis eines unternehmerischen Scheiterns.

Aber das kann Siemens-Chef Peter Löscher verkraften. Schließlich
überwiegen die strategischen Vorteile für die Münchener aus der
jüngsten Aufräumarbeit bei den Altlasten. SIS zählte zu den größten
operativen Risikofaktoren des Konzerns, der die Tochter künftig nicht
mehr in seiner Bilanz konsolidieren muss. SIS und das ebenfalls
krisengeschüttelte Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks
(NSN) sorgten in jüngster Vergangenheit wiederholt für hohe
Mehrkosten inklusive Abschreibungen.

Mit dem Verkauf von SIS kommt Siemens ihrem Ziel einen Schritt
näher, das Konzernergebnis von unliebsamen hohen Sonderbelastungen
aus Nebenaktivitäten zu befreien. Auf der Agenda steht jedoch noch
das schwierige Thema NSN. Sollte Löscher auch hier in absehbarer Zeit
ein Ausstieg gelingen, wäre das ebenfalls eine gute Nachricht für die
Siemens-Aktionäre.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

306652

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Euro / Merkel Osnabrück (ots) - Wie Investoren ticken Im Zweifel sollte man Jean-Claude Trichet mehr Kompetenz in Finanzfragen unterstellen als Angela Merkel. Und die Sorge des EZB-Präsidenten ist berechtigt, dass die von der Bundeskanzlerin beim EU-Gipfel angestrebte Einigung auf eine Beteiligung privater Gläubiger an Hilfen für überschuldete Euro-Länder die Währungskrise verschärfen könnte. Denn dieser Plan sieht in letzter Konsequenz die Bankrotterklärung eines solchen Staates durch die Euro-Finanzminister vor. Das ist bisher unmöglich. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Zeitarbeit Osnabrück (ots) - In die richtige Richtung Gute Nachricht für Arbeitnehmer: Die Bundesregierung verriegelt die Drehtür zum Austausch regulär Beschäftigter durch schlechter bezahlte Leiharbeiter. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, dem freilich weitere Beschlüsse gegen den Missbrauch der Leiharbeit folgen müssen. Wichtig bleibt vor allem ein Mindestlohn. Sonst könnten sich die Billiglöhne noch stärker ausbreiten. Immerhin erhalten im Jahr 2011 Arbeitskräfte aus acht weiteren europäischen Staaten freien Zugang mehr...

  • Weltbekannte Moderne Künstler in Kiew Kiev, Ukraine (ots/PRNewswire) - Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, konnte Repräsentanten der internationalen Kunstszene willkommen heissen, die als Preisrichter, Kuratoren und Förderer an der Future Generation Art Preisverleihung teilgenommen haben. Prominente Mitglieder der Delegation waren die Künstler Andreas Gursky, Damien Hirst, Jeff Koons und Takashi Murakami, die italienische Modedesignerin Miuccia Prada und ihr Ehemann Patrizio Bertelli sowie Direktoren von europäischen Museen und Ausstellungsräumen. http://wnu-ukraine.com/press/7/ mehr...

  • Rheinische Post: Staatsanwaltschaft Bonn stellt Ermittlungen gegen Telekom-Chef René Obermann ein Düsseldorf (ots) - Die Bonner Staatsanwaltschaft wird in den nächsten Wochen die Ermittlungen gegen Telekom-Chef René Obermann wegen des Verdachts, an Korruption in Osteuropa beteiligt gewesen zu sein, einstellen. Dies erfuhr die "Rheinische Post" (Donnerstagsausgabe) aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen. Danach seien bisher keine brauchbaren Beweise gefunden worden, die einen anfänglichen Verdacht einer Verstrickung von Obermann in frühere fragwürdige Praktiken der Telekom in Osteuropa belegen. Für Obermann kommt das bevorstehende mehr...

  • Wirtschaftsakademie unterstützt Mittelstand beim Talentmanagement Bonn (ots) - Talentmanagement bestimmt Unternehmenserfolg Wertvolle Mitarbeiter gewinnen, entwickeln und binden Potenzialanalyseverfahren ermitteln Stärken und Grenzen Die Bonner Wirtschaftsakademie (BWA) unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen, die qualifiziertes Personal rekrutieren und binden wollen, mit ihrem Talentmanagement-Programm "Wertvolle Mitarbeiter finden und halten". Motivierte, leistungsstarke und innovative Beschäftigte tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht