Neue OZ: Kommentar zu Kabinett / Personalie / Grotelüschen
Geschrieben am 16-12-2010 |
Osnabrück (ots) - Die Reißleine
Ministerpräsident McAllister zieht die Reißleine. Nach nur einem
halben Jahr Amtszeit muss Agrarministerin Grotelüschen gehen, weil
sie für die Koalition zu einer unerträglichen Belastung geworden war.
Endgültig zum Verhängnis wurde ihr, dass sie nicht überzeugend den
Vorwurf entkräften konnte, als frühere Prokuristin eines
Putenbetriebs in Neubrandenburg Arbeiter mit Billiglöhnen von ein
paar Euro pro Stunde abgespeist zu haben. Spätestens mit dieser
Verantwortung war Grotelüschen politisch verbrannt.
Aber ihre Berufung bildete eigentlich von Anfang an eine
Fehlkonstruktion. Der damalige Regierungschef Wulff hatte offenbar
völlig unterschätzt, welches Risiko aus der familiären und
beruflichen Verbindung der Ministerin zu einem Musterbetrieb der
Agrarindustrie erwachsen würde. Auch wenn man ihr keine groben
handwerklichen Fehler in der Amtsführung unterstellen konnte, war sie
angreifbar und abgestempelt als "Agrarlobbyistin" - und deswegen
sogar für die Branche selbst zu einem Störfaktor geworden.
Wenn McAllister heute als Nachfolger Ex-Staatssekretär Lindemann
präsentieren sollte, so wäre das ein Coup. Der 63-Jährige ist nicht
nur bundesweit einer der klügsten und geachtetsten Köpfe im
Agrarbereich, sondern kennt Niedersachsen auch noch wie seine
Westentasche.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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