WAZ: Die Politik bedroht den Euro - Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 19-12-2010 |
Essen (ots) - Für Europa und den Euro geht ein ziemlich gruseliges
Jahr zu Ende. Ein Krisengipfel jagte den nächsten, und zum
Jahreswechsel schaut Europa auf eine Währungsunion, die man sich am
Anfang des Jahres so nicht hätte träumen lassen. Ob Joschka Fischer
recht behält mit seiner Analyse, dass es vielleicht gerade die
Katastrophen sind, die Europa richtig voran bringen? Die EU hat
beschlossen, den Euro zu verteidigen, und zwar um jeden Preis. Alles
andere sei "alternativlos". Was natürlich nicht stimmt, von der
Politik aber so verkauft wird, weil sie sich fürchtet vor dem
politischen Unwetter, das über Europa heraufziehen würde, entließe
man Griechenland oder Irland oder Spanien zeitweise aus dem Euro. Der
scheinbare Ausweg: Eine gemeinsame europäische Wirtschaftsregierung
soll her. Damit verabschiedete sich die politische Klasse vergangene
Woche in die Winterpause. Und legt dem Volk ein Überraschungspaket
unter den Weihnachtsbaum. Was soll das heißen, eine gemeinsame
europäische Wirtschaftsregierung? Wie soll eine zentralisierte
Wirtschaftspolitik die unterschiedlichen Ökonomien besser aneinander
angleichen? Das funktioniert nur, wenn gleichzeitig eine gigantische
Umverteilung in Gang kommt. Wenn die Staaten nationale
Haushaltspolitik ebenso ein Stück weit abgeben wie große Teile der
Sozialpolitik. Ein Blick in die Zukunft: Deutschland hebt das
Rentenalter auf 69 Jahre an, muss gleichzeitig damit rechnen, dass
die Steuern steigen, weil Brüssel sich die Angleichung der
Lebensverhältnisse in Europa vorgenommen hat. Um keine Revolutionen
auszulösen, gibt man den Hellenen mehr Zeit, das Rentenalter
anzuheben. Zugleich setzen sich die Franzosen mit ihrer These durch,
dass die moderaten Lohnerhöhungen in Deutschland die
Wettbewerbsfähigkeit der teutonischen Exportindustrie zu Lasten
anderer Länder erhöht hat. Die Gewerkschaften nehmen die
Schützenhilfe dankbar auf, setzen acht Prozent mehr Lohn in
Deutschland durch. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Sozialbeiträge in
der Folge auch. Der Wohlstand in Deutschland sinkt, in den südlichen
Euro-Ländern wächst er. Fazit: Ja, die Deutschen profitieren derzeit
am meisten vom Euro. Deshalb sollen sie die höchsten Preise für den
Erhalt bezahlen? Nicht nur ein Auseinanderfallen der Währungsunion
hat Sprengkraft. Eine Verlagerung demokratischer Rechte nach Brüssel
ist mindestens genauso explosiv.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
307224
weitere Artikel:
- WAZ: Hilfe, mein Kind wird zu dick - Kommentar von Sven Frohwein Essen (ots) - Kinder spielen für ihr Leben gern, die meisten
lieben Pommes. McDonald's hat das erkannt. Schon 1979. Da kam das
erste Happy Meal auf den US-Markt. Seit 1980 liegt dem
kalorienreichen Spaß-Menü auch regelmäßig ein Spielzeug bei. 30 Jahre
später fällt nun Verbraucherschützern auf, dass Kinder auf diese
Weise an fettes und nährstoffarmes Essen beim Burgerbrater gewöhnt
werden könnten. Ein Aufschrei erfasst die Republik! Fakt ist:
Deutschland ist nicht Amerika. Warum dort auf Kaffeebechern prangt,
dass das Getränk heiß mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu US-Finanzkrise Osnabrück (ots) - Verständliches Misstrauen
Was kostet die Welt? Banker und andere Topverdiener lassen es in
New York wieder krachen und schwelgen im Luxus. Die USA, das Land der
vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten, erweisen sich damit einmal
mehr als eine Welt der scharfen Kontraste. Denn gleichzeitig ist die
Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten auf 9,8 Prozent
gestiegen. Licht und Schatten liegen dort dicht beieinander.
Zudem kommt verständlicherweise Misstrauen auf, wenn wieder über
hohe Vergütungen in der mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Gastgewerbe Hotels und Gaststätten machen mehr Umsatz Halle (ots) - Die Hotellerie und Gastronomie in Sachsen-Anhalt
profitiert vom wirtschaftlichen Aufschwung. Nach einer insgesamt
positiven Sommersaison wird auch ein gutes Weihnachtsgeschäft
erwartet. Dies berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Montagausgabe). Laut einer Umfrage der Industrie- und
Handelskammer Halle-Dessau gaben 67 Prozent der Hoteliers an, dass
ihr Umsatz in der Sommersaison (Mai bis Oktober) gegenüber dem
Vorjahreszeitraum gestiegen oder gleich geblieben ist. In der
Gastronomie waren es mehr...
- Erzeugerpreise November 2010: + 4,4% gegenüber November 2009 Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 20.12.2010 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lag im November
2010 um 4,4% höher als im November 2009. Wie das Statistische
Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte im Oktober 2010 die
Jahresveränderungsrate + 4,3% betragen. Gegenüber dem Vormonat
Oktober stieg der Index im November 2010 um 0,2%.
Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate mehr...
- 26,9 Milliarden Euro für Kinder- und Jugendhilfe im Jahr 2009 Wiesbaden (ots) - Bund, Länder und Gemeinden haben im Jahr 2009
insgesamt rund 26,9 Milliarden Euro für Leistungen und Aufgaben der
Kinder- und Jugendhilfe ausgegeben. Nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) sind die Ausgaben damit gegenüber dem Vorjahr
um 9,4% angestiegen. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von etwa 2,6
Milliarden Euro - unter anderem aus Gebühren und Teilnahmebeiträgen -
wendete die öffentliche Hand netto rund 24,3 Milliarden Euro für
Kinder- und Jugendhilfe auf. Gegenüber 2008 entspricht das einer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|