Neue OZ: Kommentar zu US-Finanzkrise
Geschrieben am 19-12-2010 |
Osnabrück (ots) - Verständliches Misstrauen
Was kostet die Welt? Banker und andere Topverdiener lassen es in
New York wieder krachen und schwelgen im Luxus. Die USA, das Land der
vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten, erweisen sich damit einmal
mehr als eine Welt der scharfen Kontraste. Denn gleichzeitig ist die
Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten auf 9,8 Prozent
gestiegen. Licht und Schatten liegen dort dicht beieinander.
Zudem kommt verständlicherweise Misstrauen auf, wenn wieder über
hohe Vergütungen in der US-Finanzwelt berichtet wird. Schließlich
sind es ausufernde Bonuszahlungen gewesen, die die Risikobereitschaft
der Manager bis ins Irrwitzige beflügelt haben. Die Boni waren die
Brandbeschleuniger der Krise, in der Milliardenwerte verloren gingen.
Und nirgends sonst sind die Fehler im System so offen zutage getreten
wie in New York, wo der Bankrotteur Lehman Brothers zum Sinnbild der
Finanzkrise wurde.
Das damals verlorene Vertrauen in die Finanzwelt ist noch lange
nicht zurückgewonnen. Im Gegenteil: Versuche, staatliche Auflagen bei
der Bezahlung der Manager zu umgehen, erinnern an alte Fehler.
Auch darf nicht vergessen werden, dass weltweit Schrottpapiere im
Wert von vielen Hundert Milliarden Euro in "bad banks" ausgelagert
worden sind. Die Stunde der Wahrheit schlägt erst, wenn hier Bilanz
gezogen wird.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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