Kreditmarktausblick Dezember 2010: Erholung setzt sich fort, Nachfrage bleibt aber verhalten
Geschrieben am 28-12-2010 |
Frankfurt (ots) -
- Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen im 3.
Quartal weiter rückläufig
- Rückgang rührt primär aus zurückhaltender Kreditnachfrage
- Mittelfristige Perspektiven für den heimischen
Unternehmenskreditmarkt so günstig wie seit langer Zeit nicht
mehr
Die seit einigen Monaten zu verzeichnende Erholung auf dem Markt
für Unternehmenskredite setzt sich weiter fort. Zwar ist das
Kreditneugeschäft der deutschen Kreditinstitute mit inländischen
Unternehmen und Selbstständigen im 3. Quartal 2010 um knapp 9 %
gegenüber dem Vorjahresquartal rückläufig, die Dynamik des Rückgangs
bleibt aber weit von den hohen zweistelligen Schrumpfungsraten im
Winterhalbjahr 2009 / 2010 entfernt. Auch in den nächsten beiden
Quartalen wird das Kreditneugeschäft unter seinem Vorjahresniveau
liegen, das Tempo des Rückgangs wird sich allerdings weiter
verlangsamen.
Der aktuell negative Trend beim Kreditneugeschäft sollte jedoch
nicht als Ausdruck von Angebotsproblemen am Kreditmarkt interpretiert
werden. So ist die ifo-Kredithürde im Dezember - bereits den 12.
Monat in Folge - kontinuierlich gesunken und liegt mittlerweile
wieder auf Vorkrisenniveau. Zudem gehen die Finanzierungsexperten
führender Unternehmensverbände erstmals per Saldo von einem
verbesserten Kreditzugang ihrer Mitgliedsunternehmen aus, wie die
jüngste Blitzbefragung der KfW zeigt.
Während sich der Kreditmarkt auf der Angebotsseite spürbar
entspannt, bleibt die Kreditnachfrage trotz der aktuell hohen
konjunkturellen Dynamik weiter verhalten. Ein Grund hierfür ist, dass
die Kreditnachfrage ein klassischer nachlaufender Konjunkturindikator
ist, der in der Regel erst in der Spätphase eines Booms voll zum
Tragen kommt. Hinzu kommt, dass bei den kleinen und mittleren
Unternehmen das Eigenkapital und die Eigenkapitalquoten im Krisenjahr
2009 entgegen vielfacher - auch unserer - Erwartungen im Schnitt
gestiegen und nicht gefallen sind. Diese Kapitalpolster stehen neben
dem ansteigenden Cash-Flow aus der wieder anspringenden
Geschäftstätigkeit als Innenfinanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung
und wirken sich noch dämpfend auf die Kreditnachfrage aus.
Darüber hinaus nähert sich die Kapazitätsauslastung in der
Industrie erst im laufenden Quartal wieder ihrem langjährigen
Durchschnitt an. Für den Großteil der Unternehmen standen
Erweiterungsinvestitionen damit bislang noch nicht im Vordergrund.
Das Gesamtvolumen der Unternehmensinvestitionen dürfte zwar in diesem
Jahr mit 7,0 % und im kommenden Jahr mit 6,5 % kräftig steigen, das
Vorkrisenniveau wird jedoch auch Ende 2011 noch nicht wieder erreicht
sein.
Mittelfristig sind die Aussichten für den heimischen
Unternehmenskreditmarkt jedoch so günstig wie seit langer Zeit nicht
mehr. Die Wachstumsaussichten Deutschlands haben sich stark
aufgehellt. So ist nach einem Rekordwachstum von 3,6 % im
auslaufenden Jahr für 2011 mit einer Fortsetzung der dynamischen
Entwicklung bei einem Realwachstum von 2,6 % zu rechnen. Neben den
Exporten dürfte sich dabei auch die Binnennachfrage in Deutschland
spürbar erholen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre scheint
zudem plausibel, dass deutsche Banken bei vermeintlich attraktiveren
Investitionsmöglichkeiten im Ausland künftig vorsichtiger agieren
werden, was der inländischen Kreditvergabe zusätzlich zugute kommen
dürfte.
Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch: "Wie
vorhergesagt hat sich die Situation am deutschen Kreditmarkt im 3.
Quartal weiter entspannt. Allerdings kam es bislang zu keiner
nennenswerten Belebung der Kreditnachfrage. Dies ist einerseits
Ausdruck der guten Verfassung der deutschen Unternehmen, die die
Krise weitaus besser überstanden haben als befürchtet und nun
vielfach über ausreichende Innenfinanzierungsmöglichkeiten verfügen.
Andererseits dürften die Unternehmensinvestitionen und damit der
Finanzierungsbedarf trotz kräftiger Zuwächse vorerst noch nicht das
Vorkrisenniveau erreichen. Das weitaus größte Risiko der
mittelfristig erwarteten günstigen Entwicklung ist die weiter
schwelende Eurolandkrise. Ohne glaubwürdige Reformen der europäischen
Institutionen, insbesondere des Stabilitäts- und Wachstumspakts, ohne
einen überzeugenden permanenten Krisenmechanismus und ohne eine
wirksame europäische Koordinierung weiterer Politikbereiche, birgt
die Eurolandkrise die Gefahr weiter zu eskalieren und den Aufschwung
abzubrechen."
Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum
KfW-Kreditmarkt-ausblick ist unter www.kfw.de in der Kategorie
"Research" abrufbar.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel.: 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
308277
weitere Artikel:
- Durchschnittlicher Heizölverbrauch im 10-Jahresrückblick um 16,5 Prozent gesunken / Techem-Studie belegt starke regionale Unterschiede in deutschen Städten (mit Bild) Eschborn (ots) -
- Durchschnittlich 16,5 Prozent weniger Heizölverbrauch als in der
Heizperiode 1998/1999
- Starke regionale Differenzen: Schleswig, Rendsburg und Arnsberg
mit höchster Heizölnutzung
- Offenburg, Gladbeck und Koblenz sind Niedrigverbraucher
Nach einer aktuellen Analyse des Energiemanagers Techem ist der
Heizölverbrauch (ohne Energie für Warmwasser) von 107 untersuchten
Städten deutlich zurückgegangen. In der Heizperiode 1998/99 lag der
Verbrauch bei durchschnittlich 17,55 Litern pro Quadratmeter mehr...
- Zahl der Woche
"Und plötzlich waren wir viele..." - 2009 mehr Mehrlingskinder geboren Wiesbaden (ots) - 2009 wurden 22 841 Mehrlingskinder geboren. 22
052 davon waren Zwillinge, 753 Drillinge und 36 Vierlinge. Gegenüber
dem Vorjahr nahm die Zahl der Mehrlinge um 2% zu. Auch der Anteil der
Mehrlingskinder an allen Geborenen war 2009 mit 34,2 Mehrlingen je 1
000 geborenen Kindern höher als 2008 mit 32,7. Im langfristigen
Vergleich lag damit der Anteil der Mehrlingskinder auch 2009 wieder
auf einem hohen Niveau.
Von den 2009 lebend geborenen Mehrlingskindern hatten 77%
miteinander verheiratete Eltern. Das waren deutlich mehr...
- PrismaLife AG beruft Karin Wesemann in die Geschäftsleitung / Wesemann ist für das neu geschaffene Ressort Customer Relation verantwortlich (mit Bild) Ruggell (FL) (ots) -
Der Verwaltungsrat der PrismaLife AG hat Karin Wesemann mit
Wirkung vom 20.12.2010 in die Geschäftsleitung berufen. Die
Diplom-Kauffrau, die seit 2005 als Prokuristin den gesamten
Kundenservice-Bereich des Unternehmens leitet, wird als Chief
Customer Officer (CCO) das neu geschaffene Ressort Customer Relation
verantworten. Der Bereich bündelt die Abteilungen Kundenservice,
Antrag und Leistungsregulierung. Bereits seit 2008 ist die 42-jährige
stellvertretendes Geschäftsleitungsmitglied der PrismaLife AG.
mehr...
- Aus RAG BILDUNG wird TÜV NORD Bildung Essen (ots) - Die RAG BILDUNG GmbH präsentiert sich ab sofort mit
neuem Namen und neuem Erscheinungsbild. Als TÜV NORD Bildung GmbH &
Co. KG bietet das Unternehmen, das seit Juli 2010 zur TÜV NORD Gruppe
gehört, künftig seine bewährten Kompetenzen im Markt für Aus- und
Weiterbildung an. Hinzu kommen die Tochtergesellschaften TÜV NORD
Bildung Saar GmbH, TÜV NORD Bildung Opel GmbH, TÜV NORD College gGmbH
und TÜV NORD Transfer GmbH.
Seit 1990 ist TÜV NORD Bildung erfolgreicher Partner von
Unternehmen, öffentlichen Auftraggebern und mehr...
- BDEW zur aktuellen Strompreis-Diskussion: Hohe Steuern und Abgaben belasten die Strompreise Berlin (ots) - Die deutschen Haushalte zahlen mit ihrer
Stromrechnung nach Dänemark europaweit die höchsten staatlichen
Steuern und Abgaben: ihr Anteil am Strompreis liegt nach Angaben des
statistischen Amts der Europäischen Union Eurostat bei 41 Prozent.
Insbesondere der sprunghafte Anstieg der Umlage aus dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Jahreswechsel um über 70
Prozent wird dafür sorgen, dass dieser staatlich vorgegebene
Strompreisbestandteil noch weiter steigt. Diese Fakten vermisst der
BDEW auch in der aktuellen Diskussion mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|