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BDEW zur aktuellen Strompreis-Diskussion: Hohe Steuern und Abgaben belasten die Strompreise

Geschrieben am 28-12-2010

Berlin (ots) - Die deutschen Haushalte zahlen mit ihrer
Stromrechnung nach Dänemark europaweit die höchsten staatlichen
Steuern und Abgaben: ihr Anteil am Strompreis liegt nach Angaben des
statistischen Amts der Europäischen Union Eurostat bei 41 Prozent.
Insbesondere der sprunghafte Anstieg der Umlage aus dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Jahreswechsel um über 70
Prozent wird dafür sorgen, dass dieser staatlich vorgegebene
Strompreisbestandteil noch weiter steigt. Diese Fakten vermisst der
BDEW auch in der aktuellen Diskussion anlässlich der
Strompreiserhöhungen zum Jahreswechsel. Die meisten Äußerungen zur
Strompreisdiskussion lassen laut BDEW wichtige Zusammenhänge bei der
Strompreisbildung außen vor. Dazu zähle laut BDEW auch, dass neben
den Staatslasten im Bundesdurchschnitt auch die Netzentgelte
gestiegen sind.

Deutschland liegt nach Eurostat-Angaben im ersten Halbjahr 2010
mit einem Anteil der Staatslasten am Strompreis für Haushaltskunden
in Höhe von 41,9 Prozent nur noch hinter Dänemark, das mit 56,3
Prozent europaweit den höchsten Wert erreicht. Auf den weiteren
Plätzen folgen Schweden (35,0 Prozent), Portugal (31,0), Estland
(28,4), Österreich (26,8), Norwegen (26,8), Frankreich (26,6),
Niederlande (25,7) und Finnland (24,7).

Hauptursache für den starken Anstieg der staatlichen Steuern und
Abgaben am Strompreis sei vor allem die zur Förderung der
Erneuerbaren Energien erhobene EEG-Umlage. Verbraucher werden im Jahr
2011 3,530 Cent für jede Kilowattstunde (kWh) Strom zur Förderung des
Aus-baus der Erneuerbaren zahlen. Im Jahr 2010 lag die EEG-Umlage
noch bei 2,047 Cent/kWh. Durch die EEG-Umlage steigt nach
BDEW-Schätzungen der bisherige Kostenbestandteil "EEG-Mehrkosten" für
einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von
3.500 kWh von monatlich knapp sechs Euro im Jahr 2010 auf 10,30 Euro
im Jahr 2011; dabei kommt die Mehrwertsteuer noch hinzu. Der BDEW
schätzt, dass die Gesamtbelastungen aus der EEG-Umlage für die Kunden
von rund 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2010 (2009: 5,3 Mrd. Euro) auf
voraussichtlich 13,5 Milliarden Euro im Jahr 2011 steigen werden.
Außerdem hat es nach BDEW-Angaben auch Veränderungen nach oben bei
den von der Bundesnetzagentur kontrollierten Netznutzungsentgelten
gegeben. Den Entlastungseffekten aus der Herausrechnung der
EEG-Kosten bei den Übertragungsnetzbetreibern stünden erhöhende
Effekte bei den Netzentgelten gegenüber. Dies sei unter anderem auf
den dringend notwendigen Netzausbau, die damit verbundenen
Investitionen und den Ausgleich von erneuerbaren Mengenschwankungen
zurück-zuführen. Dies wirke sich je nach Situation im Netzgebiet und
der Spannungsebene unterschiedlich auf die Strompreise aus. Der BDEW
geht davon aus, dass sich die Netzentgelte insbesondere auf der
Verteil-netzebene im Bundesdurchschnitt erhöht haben.

Dass, wie in der aktuellen Diskussion behauptet, die
Großhandelspreise am Strommarkt in den vergangenen anderthalb Jahren
durchschnittlich gesunken sind, bezweifele niemand. Aber die
Unternehmen kaufen den Strom nach Angaben des BDEW in mehreren
Tranchen ein bis drei Jahre im Voraus ein. Diese Einkaufsstrategie
minimiere grundsätzlich Risiken. Da Strom jedoch nicht in großen
Mengen speicherbar sei und die Versorgung in den Tagesstunden,
insbesondere in den Spitzenlastzeiten am Mittag und in den
Abendstunden, zu großen Teilen mit Spitzenlast-Strom erfolge, müsse
dieser kurzfristig hinzugekauft werden. Der Börsenpreis am Spotmarkt
liegt aber deutlich über den in der Diskussion gern genannten
Börsenpreisen, die sich in der Regel auf den langfristigen
Terminmarkt beziehen, erläuterte der Branchenverband. Hinzu komme,
dass für den zuverlässigen Betrieb der Stromversorgung auch Regel-
und Ausgleichsenergie zum Ausgleich der Schwankungen in Erzeugung und
Verbrauch notwendig sei, die ebenfalls zusätzliche Kosten für den
Vertrieb verursache.

Am Ende könnten somit die möglichen Vorteile aus dem Stromeinkauf
aufgrund der gestiegenen EEG-Umlage und Netzentgelte von einigen
Unternehmen nicht mehr kompensiert werden. Dies habe Preiserhöhungen
zur Folge.

Grafiken und Stromrechnung Drei-Personenhaushalt finden Sie unter
www.bdew.de



Pressekontakt:
Henning Jeß
Pressereferent
030-300199-1161


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