Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Widerstand gegen Einteilung der Flugpassagiere
Aberwitzige Vorstellung
PETER JANSEN
Geschrieben am 28-12-2010 |
Bielefeld (ots) - Auf die Idee, Flugpassagiere vor der
Sicherheitskontrolle an Flughäfen in unterschiedliche Risikogruppen
einzuteilen und unterschiedlich durchzuchecken, kann nur jemand
kommen, der vor lauter Kostendenken für alle anderen Fragen völlig
betriebsblind geworden ist. Wenn man sich die Folgen einer solchen
Einteilung nach Augenschein vor Augen führt, wird klar, wie
untauglich und unmenschlich dieser Vorschlag ist. Die Großmutter aus
Gütersloh, die ihre Enkel besuchen will, gilt als harmlos, darf sich
in die kürzeste Schlange stellen und wird kaum kontrolliert. Der
bärtige junge Mann mit dem wilden Blick fällt dagegen in die höchste
Risikoklasse und wird bis auf die Haut gefilzt. Der elegante Herr
mittleren Alters mit Krawatte und teurer Laptop-Tasche wirkt
ebenfalls unverdächtig und wird nur flüchtig abgetastet. Was aber,
wenn der Aktenkofferträger kein Geschäftsmann, sondern ein
verkleideter El-Kaida-Aktivist ist, der Sprengstoff unter seinem
Mantel verborgen hat? Wenn die alte Frau eine Bombe in ihrer
Handtasche versteckt hat? Was, wenn der junge Bartträger kein
jemenitischer Terrorist, sondern ein harmloser Student ist? Die
Vorstellung, man könne Terroristen an ihrem Aussehen erkennen, ist
geradezu aberwitzig. Die Möglichkeiten, sich zu verstellen und zu
verkleiden, sind unbegrenzt. Die Bedrohung durch den Terrorismus im
Luftverkehr ist eine Gefahr, die alle Passagiere betrifft. Deshalb
ist es sinnvoll, alle Passagiere denselben Sicherheitskontrollen zu
unterwerfen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer äußeren
Erscheinung. Das mag häufig beschwerlich, zeitraubend und
kostenintensiv sein. Alles andere wäre nicht nur unter dem Aspekt der
Sicherheit verantwortungslos, es würde auch eklatant gegen den
Grundsatz verstoßen, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.
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Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
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