ComVac: Viel Technik um "Nichts" / Vakuumtechnologie beeinflusst tägliches Wirtschaftsleben / ComVac zeigt den Stand der Technik bei Vakuumpumpen und -anlagen
Geschrieben am 04-01-2011 |
Hannover (ots) - Dafür, dass ein Vakuum allgemein als "luftleerer
und nicht sichtbarer Raum" bezeichnet wird, sieht man Vakuumtechnik
umso häufiger im Einsatz, ob man eine Tütensuppe isst, eine
Zeitschrift liest oder einen Lichtschalter betätigt. Viele
alltägliche Produkte wären heute ohne Vakuumtechnik nicht denkbar. In
der Lebensmittelindustrie werden Produkte durch Gefriertrocknung oder
auch einfach durch Absaugen der Luft haltbar gemacht. Die
Druckindustrie nutzt Saugluft, um Papier sicher zu bewegen, und
bereits in den ersten Glühlampen mit Kohlefäden verhinderte das
Vakuum, dass der Glühfaden verbrannte. Auch die Produktion von
Leuchtdioden (LED) kommt zum Beispiel ohne Vakuumtechnologie (noch)
nicht aus. LED finden sich heute überall in unserem Alltag. In fast
jedem elektrischen Gerät sind optische Anzeigeelemente zu finden,
etwa als Statusanzeigen. An Bedeutung gewinnen Leuchtdioden auch in
der Raumbeleuchtung oder im Straßenverkehr, wo sie in Ampeln oder
Autorücklichtern sitzen.
Die ComVac, internationale Leitmesse der Druckluft- und
Vakuumtechnik, zeigt im Rahmen der HANNOVER MESSE 2011 (4. bis 8.
April), was mit Hilfe von Vakuumtechnik möglich ist. Aussteller
präsentieren Vakuumpumpen und -systeme, Messinstrumente und Zubehör.
Dienstleistungen, oft zusammengefasst in so genannten
"After-Sales-Paketen", sollen dem Kunden ermöglichen, sich nach
Installation der Systeme nicht mehr mit deren Technik befassen zu
müssen.
Vakuum bewegt berührungslos
Von "Vakuum" spricht man in der Praxis, wenn der Luftdruck in
einem Raum unter dem der Atmosphäre liegt. Durch den Druckunterschied
ergeben sich starke Kräfte, die heute unter anderem in der Logistik
genutzt werden: Vakuum-Greifsysteme werden bei der automatisierten
Verpackung, im Versand oder für Hebehilfen in der Montage eingesetzt.
Der Vorteil gegenüber mechanischen Greifarmen: Mittels Unterdruck
können auch Materialien bewegt werden, die kein raues Handling
vertragen. Und dieser Vorteil des Vakuums wird heute immer wichtiger,
da empfindliche Materialien wie zum Beispiel LED oder Solar-Panels
Einzug in den Alltag halten.
Um die Dünnschichtsolarzellen bei der Handhabung nicht zu
beschädigen, werden die Werkstücke in zahlreichen Fertigungslinien
mittels Saugtassen gegriffen. In diesen Fällen stellt das Vakuum die
benötigte Klemmkraft sicher. Die gleiche Technik, aber in ganz
anderem Maßstab, machen sich auch Krankenhäuser zunutze: Im
Operationssaal können Patienten mittels Vakuum und Druckluft auf
einer Matratze gelagert werden - das schont nicht nur das OP-Team,
sondern die für die Operation notwendige Lagerung wird stabilisiert
sowie Lagerungsschäden und Druckstellen werden verhindert.
Neben Handhabungsaufgaben, für die Drücke unterhalb des
Umgebungsdruckes bis hinab zu einem mbar meist ausreichen, nutzt auch
die produzierende Industrie die Vorteile des Vakuums. Viele Produkte
wie Brillengläser, CDs, flache Bildschirme oder eben Solarzellen
werden mittels Vakuum-Dünnschichttechnik beschichtet: Bestimmte
Werkstoffe, die in Lagen von nur zehn bis 100 Nanometern Dicke
aufgebracht werden, sorgen dafür, dass ein Produkt zum Beispiel
widerstandsfähiger wird. Auch die elektrische Leitfähigkeit lässt
sich so auf einen definierten Wert bringen. Um zu vermeiden, dass
diese "dünnen Schichten" verunreinigt oder durch Luft abgelenkt
werden, trägt man sie unter Vakuum auf - bei einem Druck von 10-7
mbar. Auch das "Kristall-Ziehen" bei der Herstellung von Solarzellen
geschehe bei sehr niedrigen Drücken, sagt Stefan Beierlein, Sales
Manager bei der Gebr. Becker GmbH, die auch auf der ComVac ausstellt.
Neben den regenerativen Energien zählt der Wirtschaftsingenieur die
Medizintechnik, die Umwelttechnologie sowie die Elektronikindustrie
zu den Zukunftsmärkten der Vakuumtechnik. In der Elektronik zum
Beispiel arbeiten so genannte Chip-Mounter mit Vakuumtechnik, um
Schaltkreise mit kleinsten Elektronikbauteilen präzise und
zerstörungsfrei zu bestücken.
Treibhauseffekt sorgt für Trend
Als Trendauslöser bezeichnet Beierlein außerdem die Zielsetzung
der weltweiten CO2-Reduktion: "Energieeffizienz" ist das Stichwort.
Mit Hilfe drehzahlgeregelter Antriebe und Direktantriebe sei es heute
möglich, exakt so viel Vakuum zu erzeugen, wie man gerade benötige.
Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Der Betriebspunkt der
Anwendung werde mittlerweile genau analysiert und eingestellt, um den
Erzeuger genau auf die Anwendung abzustimmen oder auszuwählen. Dies
bestätigt Christina Steigler, verantwortlich für Marketing und
Kommunikation bei Oerlikon Leybold Vacuum. Eine der Pumpen, die das
Unternehmen auf der ComVac zeigen wird, zeichnet sich dadurch aus,
dass sie 30 Prozent weniger Energie benötigt als ihre Vorgängerin.
Neben der Energieeinsparung spare das System außerdem
Installationsraum und sei so leise, "dass man sich daneben
unterhalten könne".
Kompaktere Bauweisen, hoher Integrationsgrad, erweiterte
Funktionalität, geringere Schallemissionen sowie eine steigende
Nachfrage nach trocken verdichtenden Systemen führt Beierlein als
weitere Trends an. Im Gegensatz zu ölgeschmierten Systemen sei bei
Trockenläufern die Gefahr der Kontamination zum Beispiel in der
Lebensmittelindustrie oder in der Medizintechnik ausgeschlossen.
Wegen ihres einfacheren Aufbaus seien diese Pumpen und Systeme je
nach Anwendungsfall und Auslegung sogar wirtschaftlicher als die
ölgeschmierten. Berührungslos arbeitende Pumpen minimierten darüber
hinaus weiter den Verschleiß - sodass sich die Standzeiten erheblich
erhöhten. Auf der ComVac werden Gebr. Becker unter anderem
trockenlaufende direkt angetriebene Schraubenvakuumpumpen vorstellen,
die sich durch sehr lange Serviceintervalle auszeichnen.
Der ComVac Eco-Park in Halle 26 bietet Besuchern einen leichten
Einstieg in die aktuellen Themen der Vakuumtechnik. Dieser zentrale
Anlaufpunkt für Besucher ist ein Pilotprojekt der Deutschen Messe AG
als Veranstalterin sowie des Verbandes Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau e. V. (VDMA).
Über die HANNOVER MESSE
Das weltweit bedeutendste Technologieereignis wird vom 4. bis 8.
April 2011 in Hannover ausgerichtet. Die HANNOVER MESSE 2011 vereint
13 Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation, Motion, Drive &
Automation, Energy, Power Plant Technology, Wind, MobiliTec, Digital
Factory, ComVac, Industrial Supply, CoilTechnica, SurfaceTechnology,
MicroNanoTec und Research & Technology. Die zentralen Themen der
HANNOVER MESSE 2011 sind Industrieautomation, Energietechnologien,
Antriebstechnik, industrielle Zulieferung und Dienstleistungen sowie
Zukunftstechnologien. Frankreich ist das Partnerland der HANNOVER
MESSE 2011.
Pressekontakt:
Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Tanja Gerhardt
Tel.: +49 511 89-31012
E-Mail: tanja.gerhardt@messe.de
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