Westdeutsche Zeitung: Rekordwachstum mit Schönheitsfehlern =
von Lothar Leuschen
Geschrieben am 12-01-2011 |
Düsseldorf (ots) - Der kräftigste Aufschwung seit der
Wiedervereinigung Deutschlands ist wahrlich ein Grund zur Freude. Er
gibt zum Jubeln Anlass, weil die Parameter in den vergangenen Jahren
kaum Wachstum versprachen. Finanzkrise, Eurokrise, Wirtschaftskrise,
Absatzkrise - das waren zu Beginn und im Laufe des zurückliegenden
Jahres Worte, welche die Schlagzeilen bestimmten. Umso
bemerkenswerter ist die Leistung, die Arbeitnehmer, Arbeitgeber und
Politik durch Fleiß und kluge Entscheidungen im Jahr 2010 vollbracht
haben. 3,6 Prozent Wachstum gegenüber 2009 - das ist schon was. Es
besagt, dass Made in Germany nichts von seiner Anziehungskraft
eingebüßt hat. Dieser Bonus ist allerdings auch ein Malus. Denn wer
das Haar in der so schmackhaften Suppe sucht, der wird leicht fündig.
Ja, Deutschland hat ein atemberaubendes Wachstum, doch es fußt fast
nur auf dem Export. Was aber geschieht, wenn noch mehr Staaten in
Europa in eine Finanzkrise geraten? Was wird, wenn etwa Frankreich
als guter Kunde der deutschen Wirtschaft ausfällt? Wie wirkt es sich
aus, wenn die USA dauerhaft nicht wieder auf die Beine kommen? Hat
Deutschland dem genug entgegenzusetzen? Wahrscheinlich nicht. Denn
die Binnennachfrage ist - verglichen mit dem Export - immer noch viel
zu schwach. Die Zahl der Arbeitslosen ist zwar erfreulich gesunken,
weil es nie mehr Arbeitsverhältnisse gab als heute. Doch das liegt
auch am höheren Anteil der Minijobs. Andererseits sinkt die Zahl
derer nicht, die auf Transferleistungen des Staates angewiesen sind.
Und wer in Lohn und Brot steht, wird etwa durch höhere
Krankenkassenbeiträge und höhere Energiekosten belastet. Das mindert
die Kauflust. Dass Wirtschaftsminister Rainer Brüderle in diesen
Tagen gar nicht zu lächeln aufhören kann, sei ihm gegönnt. Aber
ausruhen darf er sich auf dem um 3,6 Prozent höheren
Bruttoinlandsprodukt nicht. Dafür war das Vergleichsjahr 2009 zu
schlecht. Deutschland braucht mehr Konsum, weniger Steuern, mehr
Arbeitsplätze, weniger Hartz-IV-Empfänger. Und der Abbau der
horrenden Staatsschulden ist ohnehin ein Gebot der Stunde. Es gibt
viel zu tun. Brüderle und Kollegen haben keine Zeit, den Aufschwung
zu feiern.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
310113
weitere Artikel:
- WAZ: Getriebene der Finanzmärkte
- Kommentar von Sabine Brendel Essen (ots) - Wer nach Brüssel blickt, dem kommen die EU-Vertreter
wie Getriebene vor. Finanzmarkt-Akteure sorgen sich um die
Zahlungsfähigkeit schuldengeplagter Ländern wie Portugal und
spekulieren, wer als nächstes EU-Hilfe braucht. Zugleich hinterlässt
die Finanzkrise Spuren in Europas Wirtschaft. Das vermochten
EU-Politiker nicht zu verhindern - sie können nur versuchen, Folgen
zu mildern und neuen Turbulenzen vorzubeugen. In dieser schwierigen
Zeit keimte gestern Hoffnung auf. Portugal schaffte es, sich Geld an
den Finanzmärkten mehr...
- WAZ: Auferstehung
- Kommentar von Thomas Wels Essen (ots) - Das ist doch was: Ein Wirtschaftswachstum von 3,6
Prozent, eines, das nach dem tiefen Fall im Jahr zuvor so nicht
erwartet worden war. Deutschland ist Spitze, das Wirtschaftswunder
Made in Germany hat es längst auf die Titelseiten internationaler
Magazine geschafft. Das ist allemal Grund zu selbstbewusster Freude.
Es ist gewiss kein Grund, nun, wie allzu oft geschehen, reflexhaft
die Vaterschaft zu reklamieren. Dieser Erfolg hat viele Väter. Ja,
auch Schröders Hartz-IV-Reform hat dazu beigetragen. Größeren Anteil
hat mehr...
- Acision ernennt Jorgen Nilsson zum Chief Operating Officer Reading, England (ots/PRNewswire) - Acision, weltweit
führend im Bereich mobiler Daten, ernennt Jorgen Nilsson zum Chief
Operating Officer (COO). Herr Nilsson verfügt über mehr als 30 Jahre
Vertriebserfahrung bei führenden Blue Chip-Unternehmen wie Ericsson
und Compaq. Bei Acision verantwortet er die weltweite Vertriebs- und
Betriebsorganisation und wird das weitere Wachstum des Unternehmens
auf dem Markt für mobile Daten weiter vorantreiben.
Nach mehr als zehn Jahren bei Ericsson in verschiedenen
Führungspositionen und als Vice President mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Vorsicht vor der Selbstzufriedenheit
Thomas Exner über Deutschlands unerwarteten Aufschwung
aus der Wirtschaftskrise Berlin (ots) - Nun ist es auch vonseiten der Statistik amtlich:
Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr das wohl
eindrucksvollste Comeback ihrer Geschichte hingelegt. Das
Wachstumsplus von 3,6 Prozent im vergangenen Jahr ist nicht nur in
seiner absoluten Größe beachtlich, sondern vor allem auch, wenn man
es mit der Entwicklung praktisch aller anderen großen
Industrienationen vergleicht. Rückblickend bleibt nur festzustellen:
Deutschland hat vieles richtig gemacht, um aus der tiefen Rezession
nach der Bankenkrise rasch herauszukommen mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zum Dioxin-Skandal Rostock (ots) - Die von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner
(CSU) geforderten schärferen Kontrollen werden an ihre Grenzen
stoßen. Dennoch sind sie nötig. Genau wie konkrete Aussagen darüber,
was ins Futter darf und was nicht. Vor allem aber müssen die Menschen
Vertrauen haben können, dass in Krisen schnell und transparent
reagiert wird, dass belastete Ware sofort aus dem Handel genommen
wird und Verbraucherschutz vor wirtschaftlichen Interessen steht.
Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|