Dioxin-Skandal beeinflusst Verbrauchergewohnheiten / Forderung nach schärferen Kontrollen / Studie: Lebensmittelbranche erleidet Imageverlust / Krisenkommunikation von Bund und Ländern in der Kritik
Geschrieben am 18-01-2011 |
Düsseldorf (ots) - Der aktuelle Lebensmittelskandal sorgt für
einen spürbaren Imageverlust der Lebensmittelbranche. Die deutschen
Verbraucher verlieren nicht nur das Vertrauen in die Zulieferer,
sondern auch in die Landwirtschaft und den Lebensmitteleinzelhandel.
Die Bürger fordern deshalb schärfere Kontrollen und wünschen eine
bessere Krisenkommunikation. Das ist das Ergebnis einer aktuellen
Umfrage vom 13. Januar 2011, die tns emnid im Auftrag der
Kommunikationsberatung Ketchum Pleon durchgeführt hat.
Der aktuelle Dioxin-Skandal sorgt für einen spürbaren Imageverlust
der Lebensmittelbranche in Deutschland. Die Skepsis der Bevölkerung
trifft vor allem die Zulieferer: "59 Prozent der Befragten geben an,
dass sich die Einstellung zu den Zulieferern der Lebensmittelbranche
deutlich verschlechtert hat", sagt Dirk Popp, Managing Partner
Ketchum Pleon. Doch nicht nur die Verursacher des Skandals verlieren
an Ansehen, "auch das Image der Landwirtschaft hat Schaden genommen".
Mangelhafte Krisenkommunikation
Besonders mit der Krisenkommunikation der Behörden zeigen sich die
Befragten unzufrieden. "Nicht einmal ein Viertel der Bevölkerung
fühlen sich von Ministerin Aigner ausreichend über den Dioxin-Skandal
informiert, die Beurteilung der zuständigen Landespolitiker fällt mit
21 Prozent noch drastischer aus." Anders ist das Bild der Medien, die
mit 83 Prozent Zustimmung einen Spitzenwert erzielen. Auch die
Verbraucherschutzorganisationen erhalten von 44 Prozent eine positive
Wertung. Stark verbesserungswürdig ist nach Ansicht der Befragten
jedoch die Kommunikation von Einzelhandel und Erzeugern. Hier fühlen
sich nur rund 15 Prozent ausreichend informiert.
Forderung nach schärferen Kontrollen
So unterschiedlich die Befragten in Einzelfragen antworten, so
einheitlich ist der Ruf nach Konsequenzen aus dem Skandal. Um solche
Ereignisse in Zukunft zur verhindern, sehen die meisten den Staat in
der Pflicht. "91 Prozent der Bürger stimmen der Forderung zu, dass
die Regierung stärker kontrollieren muss", betont Dirk Popp, "das ist
der höchste Wert der gesamten Befragung." Gut drei Viertel der Bürger
sprechen sich zudem für stärkere Selbstkontrollen der Wirtschaft aus,
eine EU-weite Regulierung halten 74 Prozent für eine notwendige
Konsequenz.
Sorge um Qualität der Lebensmittel
Die repräsentative Umfrage belegt: Bei den Befragten wächst die
Sorge um die Qualität der Lebensmittel. Nicht einmal mehr ein Drittel
der Befragten erklären, sie hätten keine Bedenken beim täglichen
Einkauf. Demgegenüber haben 42 Prozent nun deutlich weniger Vertrauen
in die Qualität von Eiern. Auch bei Hühner- und Schweinefleisch gibt
es Vorbehalte in der Bevölkerung (37 bzw. 35 Prozent).
Qualität hat ihren Preis
Der Dioxin-Skandal beeinflusst die Bürger beim Kauf von
Lebensmitteln: 44 Prozent der Befragten geben an, ihr Kaufverhalten
habe sich aufgrund der jüngsten Ereignisse geändert. Unter den Frauen
sind es mit 51 Prozent sogar mehr als die Hälfte, die beim Einkauf
jetzt noch genauer hinschauen.
Von der Entwicklung profitieren könnte die Bio-Branche. Denn 13
Prozent der Befragten erklären, sie wollten in Zukunft nur noch
Bio-Lebensmittel einkaufen. Zudem meinen 62 Prozent der Befragten,
als Konsequenz aus den Vorfällen müssten die Verbraucher bereit sein,
für hochwertige Lebensmittel mehr zu bezahlen.
"Die Studie zeigt deutlich, welche Auswirkungen der Dioxin-Skandal
auf die Bevölkerung hat", fasst Dirk Popp, Managing Partner Ketchum
Pleon, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zusammen. "Was jetzt
gefordert ist, ist eine klare und transparente Kommunikation. Denn
nur sie kann helfen, das verlorengegangene Vertrauen der Verbraucher
zurückzugewinnen."
Über die Befragung
Die repräsentative Befragung von 1.002 Konsumenten erfolgte in
Zusammenarbeit mit tns emnid vom 12. bis 13. Januar 2011. Es können
soziodemographische Daten wie Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen,
Haushaltsgröße und Bundesland sowie die Einstellungen zum Dioxin
Skandal unterschieden werden.
Kontakt:
Dirk Popp
Member of the Executive Board von Ketchum Pleon Deutschland
Tel.: +49.211.9541-2154
Fax: +49.211-2140
E-Mail: dirk.popp@ketchumpleon.com
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