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ots.Audio: ZDF stellt Untersuchung zum "Wetten, dass..?"-Unfall vor Gutachten der Sporthochschule Köln schließt Fehlverhalten des Senders bei der Live-Sendung im Dezember aus

Geschrieben am 26-01-2011

Köln (ots) -

Professor Brüggemann:

"Unfallursache war ein bewegungstechnischer Fehler des Kandidaten"
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

Das ZDF trifft keine Schuld am tragischen Unfall von Samuel Koch
in der "Wetten, dass..?"-Sendung am 4. Dezember. Das bestätigt ein
unabhängiges Gutachten der Deutschen Sporthochschule Köln, das heute
der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Laut Gutachten ist dem Sender
weder bei der Wettvorbereitung noch bei der Umsetzung ein
Fehlverhalten vorzuwerfen. Das sagte Professor Dr. Gert-Peter
Brüggemann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der
Sporthochschule bei der heutigen Pressekonferenz in Köln:

O-Ton Professor Dr. Gert-Peter Brüggemann Es wurde sehr kompetent
die Physik der Sprungtechnik betrachtet, und zwar auf der Basis der
gelungenen Versuche, die zur Verfügung standen. Der Kandidat hat
andere Versuche sehr früh abgebrochen. Das heißt, es wurde
beobachtet, dass er kontrolliert Versuche abbrechen kann, wenn die
Distanzen nicht gepasst haben. Es wurden die Athletik des Kandidaten
und seine sportliche Vorgeschichte geprüft und als exzellent
befunden. Samuel Koch war ein ausgewiesener Turner, er war ein
Athlet. Und es wurde dafür gesorgt, dass der Boden für den Absprung
optimal gestaltet war, das heißt, dass die Reibwerte hinreichend
waren, um den Absprung sicher zu gestalten. (0:40)

Samuel Koch war bei der "Wetten dass..?"-Sendung in Düsseldorf
beim Versuch, mit Sprungstelzen über entgegenkommende Autos zu
springen, gestürzt. Er erlitt schwere Halswirbelverletzungen und
leidet nach wie vor unter Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen.
Mittlerweile befindet sich der 23-Jährige aber auf dem Weg der
Besserung. Nach Aussagen des Gutachters ist der Unfall auf
Bewegungsfehler in der späten Phase des Anlaufs und des Absprungs
zurück zu führen. Das beweisen Videoanalysen und
Computersimulationen. Technische Fehler oder ein Versagen der
Sprungfedern konnten nicht nachgewiesen werden, so der Gutachter:

O-Ton Professor Dr. Gert-Peter Brüggemann Es lag kein technisches
Versagen vor. Weder in Bezug auf die Sprungstelzen, noch in Bezug auf
Helm oder Bodenbelag. Wir können damit keine technischen Ursachen für
den Unfall verantwortlich machen. Die Risikoeinschätzung ist
nachvollziehbar und für die Bedingungen adäquat. Es wurde eine
Machbarkeitsprüfung durchgeführt. Die Unfallursache ist nachhaltig
ein bewegungstechnischer Fehler. (0:26)

Unmittelbar nach dem Unfall in der Live-Sendung hatte das ZDF die
Prüfung zum Unfallhergang und zu den Sicherheitsvorkehrungen in
Auftrag gegeben. Die eigens vom ZDF eingerichtete Task Force kommt
zum Schluss, dass der Unfall trotz intensiver Prüfung seitens der
"Wetten, dass..?"-Redaktion und des Sicherheitsingenieurs nicht
vorhersehbar war. ZDF-Programmdirektor Dr. Thomas Bellut:

O-Ton Dr. Thomas Bellut

Nach Abschluss der Untersuchungen kann ich sagen, dass die
Beteiligten, sowohl auf Seiten des ZDF als auch auf Seiten des
Wettteams, die Wette verantwortungsbewusst und sorgfältig über einen
längeren Zeitraum vorbereitet haben. Es gab intensive Kontakte und
Abstimmungen, weil es eben allen bewusst war, dass es sich um eine
schwierige, sportliche Wette mit einem ungewöhnlichen Sportgerät
handelt. Niemand konnte sich nach Abschluss dieser Tests vorstellen,
dass es zu diesem Unfall kommt. (0:26)

Dennoch kündigte Bellut Konsequenzen für die Zukunft von "Wetten,
dass..?" an. Der ZDF-Programmdirektor versprach, dass bei der Auswahl
der Wetten künftig noch strengere Maßstäbe angelegt werden als
bisher.

O-Ton Dr. Thomas Bellut

Inspiriert auch von den Ergebnissen des Gutachtens von Herrn
Brüggemann und von dem Task Force-Bericht, werden wir Konsequenzen
ziehen. Zum Beispiel werden wir den Ablauf vor den Sendungen noch
präziser beschreiben. Wir wollen dafür sorgen, dass zum Kandidaten
und zu jemandem aus dem "Wetten, dass..?"-Team eine eins zu
eins-Konstellation besteht, so dass man noch genauer alles begleiten
kann. Und ich glaube, die beste Therapie, auch für meine Mitarbeiter
ist, dass man eben diesen Bereich der hoch sportiven Wetten nicht
mehr spielt. (0:31)

Abmoderation:

Der Unfall von Samuel Koch war eine Verkettung unglücklicher
Umstände. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten der Sporthochschule
Köln, das heute veröffentlicht wurde. Die Untersuchungsergebnisse
zeigen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit ein Bewegungsfehler des
Wettkandidaten die Ursache für den folgenschweren Sturz war.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
ZDF-Pressestelle, 06131 70 2120
all4radio, Hannes Brühl, 0711 3277759 0


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