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WAZ: Die Kraft der geistigen Heilung. Leitartikel von Petra Koruhn

Geschrieben am 27-01-2011

Essen (ots) - Die Patienten haben es doch längst gewusst, wie
wichtig die alternative Medizin ist. Und dass nicht nur die Operation
bei Krebs hilft. Wie schön also, dass die Ärzte nun von ihren Kranken
lernen.

Mehr als die Hälfte der Patienten mit Krebs nutzen die Hilfe
alternativer Heilmethoden. Das Bizarre ist: Sie tun es oft heimlich.
Sie verschweigen ihrem Facharzt, dem Onkologen, dass sie sich nicht
nur mit Chemo, sondern auch noch mit Mistel therapieren lassen. Wenn
eine vertrauensvolle Beziehung zum Arzt als Basis gilt, um gesund zu
werden, sieht es hier schon mal schlecht aus.

Doch nun tut sich etwas. Nicht nur bei Husten oder
Befindlichkeitsstörungen wird die Kraft der sanften Medizin erkannt.
Nun, man mag es kaum glauben, öffnen sich Universitätskliniken für
die alternative Therapie - nicht für bereits etablierte Methoden wie
Akupunktur oder Homöopathie, nein - man staune: für geistiges Heilen.

Dass Hardliner wie Chirurgen auf Hypnose, Handauflegen,
Feldenkrais oder Meditation schwören - das ist ein klassischer
Paradigmenwechsel in der Schulmedizin. Stand bisher überspitzt gesagt
die Reparatur von Einzelteilen im Vordergrund, scheint sich langsam
der Gedanke breit zu machen, dass der Mensch eben doch keine Maschine
ist. Ganzheitliche Medizin - so etwas galt lange als Schimpfwort.
Und so wird das, was viele Ärzte stets als größten Humbug
verspotteten, zum Heilsbringer. Langsam begreifen auch die
Schulmediziner, wie sehr die Körper-Geist-Verbindung für die
Selbstheilungskräfte verantwortlich ist.

Doch hilft wirklich alles? Auf Keksdeckeln tanzen oder sich
gemeinsam mit dem Haustier therapieren lassen - alles schon da
gewesen. Woran erkennt man, ob man nicht einem Scharlatan aufsitzt?
Hier spielt der gesunde Menschenverstand die größte Rolle: Erscheinen
einem die Methoden einfach nur obskur oder verlangen Therapeuten
astronomische Preise, ist Skepsis geboten. Distanz sollte man halten,
wenn ein Behandler hundertprozentige Heilung verspricht. Garantien
kann es nicht geben.

Aber wir können vielleicht bald mit unserem Arzt darüber sprechen,
was uns hilft. Das ist für viele eine ganz neue Erfahrung.

Fazit: Schulmediziner verstehen endlich, dass nicht nur
traditionelle Wege zur Heilung führen. Von der neuen Offenheit werden
die Patienten profitieren.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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