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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Fall Mirco

Geschrieben am 27-01-2011

Bielefeld (ots) - »Ich weiß, dass Mirco etwas zugestoßen ist. Das
fühlt eine Mutter. Falls das Schlimmste eingetroffen ist, müssen wir
Abschied nehmen und irgendwie weiter leben.« Mit diesen Worten hat
sich Mircos Mutter am 25. September 2010 - sieben Tage nach dem
elften Geburtstag ihres Sohnes - an die Öffentlichkeit gewandt. Seit
gestern ist ihre Vermutung traurige Gewissheit. Der kleine Mirco aus
Grefrath ist tot. Kaum einer kann nachempfinden, was es für die
Eltern bedeuten muss, ihren geliebten Sohn nie wieder in die Arme
schließen zu können. Mircos Eltern haben ihren Jungen als einen
Sonnenschein beschrieben. Beliebt bei seinen Freunden, freundlich und
sogar schon richtig cool, denn er hat sich manchmal vor dem Spiegel
die Haare gegelt. Wenn er gelacht hat, waren alle Sorgen vergessen,
sagt seine Mutter. Fast vier Monate nach seinem Verschwinden sind die
Eltern noch einmal mit allen Details konfrontiert. Sie werden sich
erneut erinnern an den Abend des 3. September, als sich Mirco gegen
21 Uhr auf dem Heimweg von einer Skateranlage befand, aber nie zu
Hause ankam. »Gib uns unser Kind zurück oder sage, wo wir Mirco
finden können!« Nicht nur die tage-, wochen und monatelange, quälende
Suche nach Mirco blieb erfolglos, sondern auch dieser flehende Appell
der Eltern im Fernsehen. Derzeit sieht es ganz danach aus, als habe
die Polizei tatsächlich den Mann gefasst, der für Mircos Tod
verantwortlich sein soll. Es ist unerträglich, dass es sich bei dem
Verdächtigen ausgerechnet um einen Familienvater handeln soll, der
selbst zwei Kinder hat. Das macht den Fall noch grausamer, als er
ohnehin schon ist - das macht viele Menschen, die mit den Eltern
mitfühlen, noch trauriger und fassungsloser. Wie schon bei so vielen
anderen Verbrechen, bei denen Kinder getötet wurden, soll es sich um
einen Täter handeln, der als freundlich, unauffällig und hilfsbereit
galt. Der nette Mann von nebenan also. Irgendwie kommt uns das doch
bekannt vor. Immer wieder werden Täter so beschrieben. Nur die Namen
der Kinder, die zu Opfern wurden, sind neu. Das macht Eltern
zusätzlich macht- und hilflos. Es macht Angst. Der Dank gilt der
Polizei. Unermüdlich waren die Fahnder im Einsatz. Auch als
eigentlich keine Hoffnung mehr bestand, haben sie die Suche nach
Mirco fortgesetz, die Akten nie geschlossen. Der Fahndungserfolg ist
kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Ermittlungsarbeit, die
sich sehen lassen kann. Für Mircos Familie ist das in diesen schweren
Stunden nur ein ganz schwacher Trost. Wir alle fühlen mit den Eltern
und den drei Geschwistern. Es ist ein Gefühl von Trauer, von Leere,
von Betroffenheit - und von Wut und Hass, aber auch von
Erleichterung, den Täter hoffentlich gefunden zu haben und den Eltern
die Möglichkeit zu geben, Abschied nehmen zu können.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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