Westdeutsche Zeitung: Mubarak kann den Umsturz in Ägypten nicht mehr aufhalten =
von Lothar Leuschen
Geschrieben am 30-01-2011 |
Düsseldorf (ots) - Die Bilder von Polizisten, die auf
Demonstranten losgehen, und von Demonstranten, die Polizisten
angreifen, sowie von Panzern in Scharm el Scheich lassen darauf
schließen, dass Ägypten den Weg gehen wird, den Tunesien bereits
eingeschlagen hat. Die Vorgeschichte beider Umstürze ist ähnlich.
Doch das nahende Ende der Herrschaft von Husni Mubarak könnte
weitreichendere Folgen haben. Wenn der starke Mann Ägyptens fällt,
dann ist die Nahost-Politik der Vereinigten Staaten und deren
westlicher Verbündeter womöglich gescheitert. Und das zum Nachteil
Israels. Seit dem vom damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter
vermittelten Frieden von Camp David war Ägypten innerhalb der
islamischen Welt das Bollwerk, an dem alle Pläne Syriens, des
Libanons und des Irans scheiterten, Israel militärisch von der
Landkarte zu streichen. Das mächtige Ägypten hat auch unter Mubarak
die Aufgabe bestens erfüllt, die der Westen ihm gestellt hatte. Im
Gegenzug schauten die USA großzügig darüber hinweg, dass die
Regentschaft Mubaraks bei weitem nicht alle Anforderungen an
demokratische Gepflogenheiten erfüllte. Die Sicherheitsgarantie für
Israel war wichtiger. Daran hat sich nichts geändert. Israel braucht
auch in Zukunft die Unterstützung des Westens, um seine Feinde in
Schach zu halten. Und der Westen braucht einen starken Partner im
Nahen Osten, der die Garantien für Israel rückversichert. Umso
schwerer wiegt, was sich in diesen Tagen in Kairo, Suez und Scharm el
Scheich abspielt. Die Lage ist unübersichtlich. Und sie wird noch
unübersichtlicher, wenn Mubarak trotz Reformankündigungen den Aufruhr
nicht stoppen kann. Denn im Protest ist die Opposition einig. Aber
das wird anders sein, wenn die Demonstranten ihr Ziel erreicht haben.
Dann werden Islamisten, Linke und Demokraten um Macht und Posten
streiten. Und der Westen steht einem unberechenbaren Partner
gegenüber. Das wird ihn zwingen, seine Politik im Nahen Osten neu zu
ordnen. Und dabei wird er nicht umhin kommen, das Gespräch auch mit
Islamisten zu suchen. Denn ohne Ägypten an seiner Seite dürfte es dem
Westen nicht länger gelingen, die Balance zwischen Israel und dessen
Feinden zu erhalten.
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
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